Goa. Mit einem der besten Spiele ihrer Karriere hat Nina Mittelham beim mit 250.000 Dollar dotierten WTT Star Contender Goa in Indien das Finale im Damen-Einzel erreicht. Die Berlinerin besiegte in der Vorschlussrunde die Weltranglistenachte Shin Yubin aus Südkorea und trifft nun um Endspiel um 13.30 Uhr auf die Taiwanesin Cheng I-Ching. Ausgeschieden sind im Halbfinale Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska. Sie kassierten knappe Niederlagen gegen die Nummern sieben und acht der Welt, den Brasilianer Hugo Calderano und den Franzosen Felix Lebrun.
Nina Mittelham freut sich aufs Finale
Im Halbfinale von Goa hat Nina Mittelham mit einer herausragenden Leistung gegen die Südkoreanerin Shin Yubin das Endspiel im Damen-Einzel erreicht, in dem die Spitzenspielerin des ttc berlin eastside heute um 13.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit gegen die Weltranglisten-18. Chen-I-Ching (Taiwan) um Gold spielt. Mittelham zeigte im Halbfinale gegen die zum engsten Kreis der Weltspitze zählende WM-Zweite im Doppel eines der besten Spiele ihrer Karriere. Beim verdienten 9:11, 11:7, 11:8, 1:11 und 11:8-Erfolg stand die 27-Jährige schon im ersten Durchgang dicht vor einer 1:0-Führung: „Es war ein sehr gutes Match von mir, ich habe von Beginn an, auch im ersten Satz, sehr stark gespielt. Bei 9:8 habe ich leider einen unglücklichen Netzroller kassiert und der Satz ging noch an meine Gegnerin. Aber ich bin heute sehr ruhig geblieben, habe sehr aktiv gespielt und meine Taktik fortgesetzt, was mir die 2:1-Führung eingebracht hat. Der vierte Durchgang ging mit ein paar Netz- und Kantenbällen und ein paar leichteren Fehlern dann zwar schnell, aber im fünften Satz habe ich von Beginn an wieder meinen Rhythmus gefunden und habe sehr konsequent weitergespielt. Ich freue mich jetzt auf das Finale!“ Vor Südkoreas Nummer acht der Welt bezwang Mittelham in Goa am Samstag auch die Weltranglisten-15. Joo Cheonhui aus Südkorea mit 3:0. In den ersten beiden Runden hatte sich Mittelham deutlich gegen die Europäerinnen Adina Diaconu (Rumänien) und Dora Madarasz (Ungarn) durchgesetzt.
Dimitrij Ovtcharov lässt gute Chancen zur 2:1-Führung aus
Dimitrij Ovtcharov hat gegen den Brasilianer Hugo Calderano den Einzug in das Finale verpasst. Der Neu-Ulmer, der gestern im Viertelfinale das deutsche Duell mit Europameister Dang Qiu (Düsseldorf) nach einem 0:2-Rückstand noch für sich entschieden hatte, unterlag dem in Goa topgesetzten Weltranglistensiebten mit 7:11, 11:8, 13:15 und 6:11. Nach starkem Start von Calderano übernahm Ovtcharov mit unwiderstehlich druckvollen Aktionen lange Zeit die Kontrolle des sehenswerten Duells, musste dann nach einem unglücklichen Verlauf jedoch Durchgang drei trotz mehrerer guter Chancen bei Satzbälle in der Verlängerung dem Südamerikaner überlassen. Für das Spiel war es die Vorentscheidung, denn Ovtcharov kehrte anschließend bei weitem nicht so präsent an den Tisch zurück wie in den drei ersten Durchgängen: „Ich hatte mir verdient den Ausgleich geholt und war im dritten Satz immer vorne. Bei 6:3 spielt Hugo einen Ball parallel an die Kante. Das war kein unwichtiger Punkt, denn 6:4 und 7:3 macht einen großen Unterschied. Dann hatte ich noch zwei, drei Satzbälle, wo ich dumme Platzierungen spiele und auch einmal nicht mutig genug bin. Das war eigentlich mein Satz und wenn ich diesen gewinne, läuft das Match sicherlich anders! Ich habe mich deshalb sehr geärgert, diesen noch zu verlieren. Man darf natürlich trotzdem den Anschluss nicht so verlieren, wir mir das dann im vierten Satz passiert ist.“
Insgesamt sieht sich Ovtcharov mit Blickrichtung Team-WM in Busan und Olympische Spiele in Paris auf einem guten Weg: „Ich spiele nun seit sechs, sieben Monaten sehr stabil, schaffe es bei Turnieren wie in Lagos oder Antalya ins Finale. Ich werde stabiler und stabiler, aber was noch fehlt, ist bei solch einem größeren Turnier dann einen Spieler wie Hugo zu packen, danach vielleicht auch gegen Felix zu gewinnen. Trotzdem nehme ich viel Positives mit und werde weiter hart an mir arbeiten, dann kommen auch diese Siege wieder.“ Ovtcharov war mit einer leichten Verletzung vom Europe Top 16 in Montreux nach Goa gereist, die er für seine Niederlage aber nicht verantwortlich machte: „Das hatte keinerlei Einfluss auf das heutige Ergebnis.“
Patrick Franziska unterliegt Felix Lebrun knapp mit 1:3
Auch Patrick Franziska endete das Turnier in Goa nach starken Leistungen im Halbfinale. Auf dem Weg dorthin hatte der Saarbrücker hintereinander den 2019-WM-Dritten An Jaehyun, den frischgebackenen Europe-Top-16-Gewinner Darko Jorgic (Slowenien) und das südkoreanische Ausnahmetalent Oh Junsung besiegt. Auch im Halbfinale bestätigte der 31 Jahre alte Europe-Top-16-Sieger von 2021 seine bestechende Form in seinem ersten Aufeinandertreffen mit dem Europaranglistenersten Felix Lebrun, bezwingen konnte der Saarbrücker den erst 14 Jahre jüngeren Franzosen jedoch nicht. Beim 11:8, 5:11, 3:11 und 9:11 stand Franziska im vierten Durchgang dicht vor dem Satzausgleich, vermochte aber den 0:3-Start des vierten Durchgangs am Ende nicht mehr ganz zu kompensieren, da der European-Games-Gewinner bei eigenem Aufschlag keinen Punkt des Deutschen mehr zuließ.
Franziska analysierte anschließend die entscheidende Phase des Spiels: „Ich habe gefühlt im vierten Satz alle meine Aufschläge durchgebracht, er aber leider auch. Bei 9:9 gab es ein Rückhandduell, das ich auch hätte gewinnen können, vielleicht wäre dann der fünfte Satz gekommen. Ich muss aber auch anerkennen, das er nicht umsonst so hoch in der Rangliste steht. Ich habe insgesamt gute Rückschläge gemacht, aber er spielt einfach ungemein stark nach seinem Aufschlag, macht praktisch keine Fehler. Das setzt einen enorm unter Druck.“ Franziska war dennoch zufrieden: „Ich nehme, auch aus diesem Match, viel Positives mit. Ich hatte ja noch nie gegen ihn gespielt, beim nächsten Mal weiß ich besser, was mich erwartet. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Turnier und meinen gezeigten Leistungen.“
Zu den Auslosungen und Ergebnissen
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Die Spiele der Deutschen am Sonntag
Damen-Einzel, Finale
Nina Mittelham GER - Cheng I-Ching TPE 13.30 Uhr MEZ
Halbfinale
Nina Mittelham GER - Shin Yubin KOR 3:2 (-9,7,8,-1,8)
Cheng I-Ching TPE - Xiaoxin Yang MON 3:0 (6,5,4)
Herren-Einzel, Finale
Felix Lebrun FRA – Hugo Calderano BRA
Halbfinale
Patrick Franziska GER - Felix Lebrun FRA 1:3 (8,-5,3,-9)
Dimitrij Ovtcharov GER - Hugo Calderano BRA (-7,8,-13,-6)
Die deutschen Starter beim WTT Star Contender Goa, Indien (23. bis 28. Januar)
Herren: Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell). Qualifikation: Kay Stumper (Borussia Düsseldorf), Fanbo Meng (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell)
Damen: Nina Mittelham (ttc berlin eastside)