Minsk. Die Freude über den Einzug ins Halbfinale von Deutschlands Damen bei den European Games nach einem 3:1-Sieg über den vierfachen Europameister Niederlande ist getrübt. Petrissa Solja zog sich in ihrem Einzel eine Verletzung der hinteren Oberarmmuskulatur am Schlagarm zu. Eine genauere Diagnose erfolgt nach einer Ultraschalluntersuchung im Krankenhaus. Die European Games zu Ende spielen kann Solja auf keinen Fall. Schon morgen im Halbfinale um 9 Uhr gegen Polen kommt Deutschlands mitgereiste Nummer vier, Shan Xiaona, zum Einsatz.
Solja fällt verletzt aus, Shan rückt ins Team
Bei der Europe-Top-16-Siegerin war nach gewonnenem ersten Durchgang gegen Europas Nummer neun Britt Eerland eine Verletzung aufgetreten. Solja konnte nach Behandlung durch die medizinische Abteilung von DTTB und DOSB mit Mannschaftsarzt Dr. Toni Kass und Physiotherapeut Peter Heckert vom Olympiastützpunkt Hessen in Frankfurt am Main zwar das Spiel beenden, unterlag aber in vier Durchgängen. Eine erste medizinische Einschätzung ergab eine Verletzung der hinteren Oberarmmuskulatur im linken Schlagarm. Eine genauere Diagnose erfolgt nach einer Ultraschalluntersuchung im Krankenhaus. Die European Games zu Ende spielen kann Solja aber nicht. Am Abend entschied sich die Mannschaftsleitung mit DTTB-Sportdirektor Richard Prause und Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp, für den Rest des Turniers die mitgereiste Nummer vier, Shan Xiaona, einzusetzen. Die Berlinerin holte 2015 zusammen mit Han Ying und Peti Solja den Titel bei den 1. European Games in Baku. Ein Jahr später gewann Deutschland bei den Olympischen Spielen in Rio in der gleichen Formation die Silbermedaille.
Frische Han Ying holt zwei Punkte
Bis dahin war alles planmäßig für die in Minsk topgesetzte Mannschaft von Bundestrainerin Jie Schöpp gelaufen. Zum Auftakt glückte Nina Mittelham ihr European-Games-Debüt im Doppel an der Seite von Petrissa Solja gegen Britt Eerland/Kim Vermaas. Im Anschluss wiederholte Silbermedaillengewinnerin Han Ying ihren Viertelfinalsieg im Abwehrduell mit Li Jie mit einer erneut starken Leistung. Sie war es auch, die nach Soljas Niederlage den Schlusspunkt ohne Satzverlust gegen Vermaas setzte. Han Ying: "Heute waren die Beine nicht mehr müde so wie gestern im Finale. Ich habe mich viel frischer gefühlt und gut gespielt." Auch Youngster Nina Mittelham war zufrieden: "Am Anfang war ich sehr nervös, aber dann habe ich besser gespielt. Es ist schon eine totale Umstellung, an solch einer großen Veranstaltung teilzunehmen. Athletendorf, Lärm, Essen - alles ist anders, als man es bei Turnieren gewohnt ist. Das ist eine wichtige Erfahrung, mit der man umgehen lernen muss."
Deutschland trifft nun auf Polen
Der Gegner in der Vorschlussrunde am Freitag um 9 Uhr deutscher Zeit ist Polen. Die Polinnen hielten die in Minsk an Position vier gesetzten Österreicherinnen in Schach, bei denen Spitzenspielerin Sofia Polcanova als Europaranglistenzweite überraschend keines ihrer beiden Einzel gewinnen konnte. In der unteren Hälfte des Tableaus trifft der amtierende Europameister Rumänien auf Ungarn. Han Ying: "Polen ist ein sehr gefährlicher Gegner. Sie haben ein sehr gutes Doppel und verfügen in Li Qian über eine Spitzenspielerin, die sehr stark ist."
Die deutschen Herren stehen in ihrer Viertelfinalpartie ab 18 Uhr Rumänien gegenüber.
Damen-Mannschaft, Viertelfinale
Deutschland – Niederlande 3:1
Petrissa Solja/Nina Mittelham - Britt Eerland/Kim Vermaas 3:1 (9,7,-10,5)
Han Ying - Li Jie 3:0 (11,2,7)
Solja - Eerland 1:3 (7,-9,-5,-9)
Han - Vermaas 3:0 (7,6,5)
Österreich – Polen 1:3
Ungarn – Ukraine 3:0
Rumänien – Schweden 3:1
Halbfinale am Freitag um 9 und 12 Uhr
Deutschland - Polen, 9 Uhr
Rumänien - Ungarn, 12 Uhr
Achtelfinale am Donnerstagmorgen
Deutschland, Freilos
Weißrussland - Niederlande 0:3
Polen - Russland 3:0
Österreich, Freilos
Ungarn, Freilos
Luxemburg - Ukraine 1:3
Schweden - Spanien 3:1
Rumänien, Freilos
Herren-Mannschaft, Achtelfinale ab 12 Uhr
Deutschland, Freilos
Weißrussland - Rumänien 2:3
Großbritannien, Freilos
Frankreich - Portugal 1:3
Österreich, Freilos
Slowenien - Dänemark 2:3
Kroatien - Belgien 3:1
Schweden, Freilos
Viertelfinale ab 18 Uhr
Deutschland – Rumänien
Großbritannien – Portugal
Österreich – Dänemark
Schweden – Kroatien
Herren
Timo Boll (Weltrangliste: 6, Borussia Düsseldorf)
Dimitrij Ovtcharov (Nr. 12, Fakel Gazprom Orenburg/Russland)
Patrick Franziska (Nr. 16, 1. FC Saarbrücken TT)
Ersatz für den Team-Wettbewerb: Ricardo Walther (Nr. 38, ASV Grünwettersbach)
Damen
Petrissa Solja (Weltrangliste: 26, TSV 1909 Langstadt)
Han Ying (Nr. 45, KTS Zamek Tarnobrzeg/Polen)
Nina Mittelham (Nr. 50, ttc berlin eastside)
Ersatz für den Team-Wettbewerb: Shan Xiaona (Nr. 165, ttc berlin eastside)
Trainer
Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer)
Jie Schöpp (Damen-Bundestrainerin)
Lars Hielscher (Assistenztrainer)
Delegationsleiter
Richard Prause (Sportdirektor)
Medizinische Abteilung
Peter Heckert (Physiotherapeut, OSP Hessen)
Dr. Antonius Kass (Mannschaftsarzt)
Schiedsrichter
Christoph Geiger
Donnerstag, 27. Juni
Damen- / Herren-Mannschaft, Achtelfinale
9 / 12 Uhr (ohne deutsche Beteiligung)
Damen-Mannschaft, Viertelfinale
15 Uhr (mit Deutschland)
Herren-Mannschaft, Viertelfinale
18 Uhr (mit Deutschland)
Freitag, 28. Juni
Damen-Mannschaft, Halbfinale
9 / 12 Uhr
Herren-Mannschaft, Halbfinale
15 / 18 Uhr
Samstag, 29. Juni
Damen-Mannschaft, Spiel um Bronze
9 Uhr
Damen-Mannschaft, Finale
12 Uhr
Siegerehrung
anschließend, ca. 15 Uhr
Herren-Mannschaft, Spiel um Bronze
16 Uhr
Herren-Mannschaft, Finale
19 Uhr
Siegerehrung
anschließend, ca. 22 Uhr
Damen-Mannschaft
1 Deutschland, 2 Rumänien, 3 Ungarn, 4 Österreich, 5 Holland, 6 Ukraine, 7 Polen, 8 Spanien, 8 Luxemburg, 8 Russland, 11 Schweden, 12 Weißrussland
Herren-Mannschaft
1 Deutschland, 2 Schweden. 3 Österreich, 4 Großbritannien, 5 Frankreich, 6 Slowenien, 7 Kroatien, 8 Weißrussland, 9 Portugal, 10 Belgien, 11 Rumänien, 12 Dänemark