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Auch die Bank war auf die Minute fit (v.l.): Timo Boll und das Trainer-Team Lars Hielscher und Jörg Roßkopf (Foto: MS)
Auf das 3:0 über Belgien folgt "fast ein Klassiker": In der Vorschlussrunde wartet Dauerrivale Portugal

Deutsche Herren stürmen ins Halbfinale der European Games

SH / MS 29.06.2023

Krakau. Mit einem spielbereiten Timo Boll auf der Bank und seinen drei gut aufgelegten Teamkollegen in der Box sind Deutschlands Herren bei den European Games in Krakau ins Halbfinale eingezogen. Die Titelverteidiger besiegten in der Hutnik-Arena Belgien, den Achten der Europarangliste, mit 3:0 und treffen am Freitag um 19 Uhr in einer Neuauflage des Vorschlussrundenmatches von Minsk vor vier Jahren auf ihren Dauerrrivalen Portugal.

Deutschlands Trainer-Team mit Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf und Cheftrainer Düsseldorf Lars Hielscher hatte für das wichtige Auftaktdoppel Patrick Franziska/Dimitrij Ovtcharov im ersten Spiel das Vertrauen geschenkt. Das WM-Bronze-Duo schlug Martin Allegro/Adrien Rassenfosse in fünf Sätzen. Nach glatt gewonnenen zwei Durchgängen und Führungen in den Sätzen drei und vier schafften die diesjährigen Halbfinalisten des WTT Feeder Düsseldorf, Allegro/Rassenfosse, mit hohem Risiko und guten Bällen den Satzausgleich.

"Im Vierten haben wir 9:5 geführt und 9:11 verloren - da dachte ich schon, das sei mein Einzel 2.0", gab Dima Ovtcharov Einblick in sein Innenleben mit der Erinnerung an sein vorzeitiges Aus im Einzel. "Zum Glück haben wir uns gesammelt und das Spiel dann gewonnen." Das Doppel war auch für Coach Jörg Roßkopf vorentscheidend. "Die Belgier haben gestern ein wirklich gutes Spiel gegen die Polen gemacht und das Match nach Rückstand noch gedreht. Das hat der Mannschaft viel Selbstvertrauen gegeben", so der Herren-Bundestrainer. "Das Doppel zu gewinnen war für uns heute sehr wichtig, wie eigentlich immer in diesem Olympia-System. Denn dann weiß der Einzelspieler im Anschluss, dass die Gegner ein bisschen mehr Druck haben als er selbst."

So ließ im Anschluss Düsseldorfs Europameister Dang Qiu den gestern gegen Polen zweimal erfolgreichen Matchwinner Cedric Nuytinck vom TTBL-Konkurrenten aus Saarbrücken keine Chance. Dimitrij Ovtcharov fertigte danach den 20-jährigen amtierenden belgischen Einzel-Meister Adrien Rassenfosse ohne Satzverlust ab.

Boll: "Mein Niveau ist schon wieder besser als ich gedacht habe"

Timo Boll feuerte sein Spiel von der Bank aus an und freute sich über sein Atmosphäre-Comeback: "Es ist schön, diese alte Routine wieder zu spüren, vor allem die alte Turnierroutine", so der Rekord-Europameister. "Auch wenn ich heute noch nicht gespielt habe, fühlt es sich im Training trotzdem ganz gut an. Weil es die ersten Einheiten hier mit Partner sind, höre ich viel in meinen Körper hinein. Nach drei Monaten Pause hat man noch nicht ganz so viel Vertrauen in den eigenen Körper. Aber mein Niveau ist schon wieder besser als ich gedacht habe. Wenn Not am Mann ist, springe ich hier auf jeden Fall ein. Wir schauen, wie es sich von Tag zu Tag entwickelt."

Gegner der Deutschen am Freitag um 19 Uhr im Spiel um den Einzug ins Finale ist derselbe wie bei den Europaspielen in Minsk vor vier Jahren. "Gegen Portugal ist es fast schon ein Klassiker", beschreibt Patrick Franziska. "Wir haben schon viele große Spiele gegen die Portugiesen gemacht. Den Sieg vom Halbfinale vor vier Jahren gegen sie versuchen wir zu wiederholen. Sie haben aber gerade viel Selbstvertrauen in der Mannschaft." Und auch Bundestrainer Roßkopf ist sicher: "Es war von uns heute insgesamt eine gute Leistung, wir müssen uns morgen aber definitiv steigern. Portugal hat uns in den vergangenen Jahren immer alles abverlangt und wird auch morgen wieder fest an den eigenen Sieg glauben." Bereits am Nachmittag stehen sich Frankreich um European-Games-Champion Felix Lebrun und der WM-Dritte von 2018, Schweden, mit dem Weltranglistenzehnten Truls Möregardh gegenüber.

Auch bei den Damen ist die Vorschlussrunde komplett. Rumänien besiegte im letzten noch offenen Viertelfinale des Tableaus Ungarn und gab dabei keinen Satz ab. Der EM-Finalist von 2021 steht am Freitag Frankreich gegenüber. Die Damen von Bundestrainerin Tamara Boros spielen um 10 Uhr wie die Herren gegen Portugal um den Einzug ins Endspiel. Der dritte Platz wird bei den European Games wie bei Olympia ausgespielt. Anders als im gemischten Doppel gibt es im Team-Wettbewerb in diesem Jahr keinen Startplatz für Paris 2024 zu gewinnen.

Die Spiele am Donnerstag

Herren-Mannschaft, Viertelfinale
Deutschland - Belgien 3:0
Patrick Franziska/Dimitrij Ovtcharov - Martin Allegro/Adrien Rassenfosse 3:2 (7,8,-9,-9,5)
Dang Qiu - Cedric Nuytinck 3:0 (7,7,5)
Ovtcharov - Rassenfosse (5,7,6)

Portugal - Rumänien 3:0
Frankreich - Dänemark 3:0
Schweden - Slowakei 3:0

Halbfinale am Freitag
Deutschland - Portugal, 19 Uhr
Frankreich - Schweden, 16 Uhr

Damen-Mannschaft, Viertelfinale

Deutschland - Schweden 3:1
Nina Mittelham/Xiaona Shan - Linda Bergström/Christina Källberg 3:0 (8,9,4)
Ying Han - Filippa Bergand 3:0 (1,3,1)
Nina Mittelham - Christina Källberg 1:3 (-6,6,-4,-9)
Han - Bergström 3:2 (6,-6,4,-3,5)

Portugal - Ukraine 3:1
Frankreich - Polen 3:0
Rumänien - Ungarn 3:0

Halbfinale am Freitag
Deutschland - Portugal, 10 Uhr
Frankreich - Rumänien, 13 Uhr

Ablauf des Olympia-Spielsystems

Mannschaft ABC - Mannschaft XYZ
1. Partie: Doppel, Spieler C+A oder C+B - Spieler Z+X oder Z+Y
2. Partie: Einzel, Spieler A - Spieler X
3. Partie: Einzel, Spieler B - Spieler Y
4. Partie: Einzel, Spieler A oder B (Spieler, der kein Doppel gespielt hat) - Spieler Z
5. Partie: Einzel, Spieler C - Spieler X oder Y (Spieler, der kein Doppel gespielt hat)

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