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Gewann mit seinem Verein das Final Four um den Deutschen Tischtennis-Pokal: Truls Möregardh (Foto: BeLa-Sportfoto)
Die je 10.000 Euro Geldstrafe hat das Sändige Schiedsgericht für Lizenzspieler als angemessen bestätigt, die Sperre in der neuen Saison aber kassiert

Neu-Ulms Möregardh und Lin: Geldstrafe ja, Sperre nein

TTBL / SH 18.08.2023

Köln. Das Ständige Schiedsgericht für Lizenzspieler der Tischtennis Bundesliga (TTBL) hat die jeweils 10.000 Euro Geldstrafe gegen den Schweden Truls Möregardh und Lin Yun-Ju aus Taiwan als angemessen bestätigt, die Sperre für die neue Saison jedoch kassiert. Wie die TTBL mitteilt, hat das dreiköpfige Rechtsorgan unter Vorsitz des ehemaligen Handball-Nationaltorwarts Andreas Thiel mit den Beisitzern Dr. Joachim Rain und Michael Kintrup den Schiedsspruch am Freitag veröffentlicht.

Mit ihren Klagen waren die beiden Spieler des TTC Neu-Ulm gegen die durch die TTBL Sport GmbH am 10. Februar 2023 verhängten Vertragsstrafen - jeweils 10.000 Euro Geldstrafe und zehn Spiele Sperre für die Saison 2023/24 - vorgegangen. Auslöser der Strafen war, dass die Spieler außerhalb des Winter-Transferfensters zu ausländischen Vereinen gewechselt waren und dort eine weitere Spielberechtigung innerhalb der Saison 2022/23 wahrgenommen hatten. Hierdurch verstießen die Spieler gegen folgende Erklärung, die sie im Rahmen des Lizenzantrags abgegeben hatten:

Der Wortlaut:

Ich erkläre, dass ich für die Dauer der Lizenz keine weitere Spielerlaubnis oder Spielberechtigung für einen anderen Verein bzw. eine andere Mannschaft im In- und/oder Ausland besitze, beantrage und/oder in Anspruch nehmen werde. Mir ist bekannt, dass eine wahrheitswidrige Erklärung als Verstoß gegen den Lizenzvertrag gewertet wird und damit entsprechende Vertragsstrafen […] nach sich zieht.“

Pokalfinale in Deutschland und kurz danach in ausländischen Ligen gespielt

Ferner war dieses Verbot der mehrfachen Spielberechtigung und die Regelung von Vertragsstrafen ausdrücklich im jeweiligen Lizenzvertrag für die Saison 2022/23 zwischen Spieler und TTBL Sport GmbH vereinbart. Durch ihre jeweiligen Einsätze in der schwedischen bzw. japanischen Liga Ende Januar bzw. Anfang Februar 2023 hatten die Spieler gegen das Verbot der mehrfachen Spielberechtigung und damit gegen ihren Lizenzvertrag verstoßen. Nach Ansicht der TTBL Sport GmbH handelte es sich um einen von Anfang an geplanten vorsätzlichen Verstoß gegen die Regularien, der es den Spielern ermöglichte, das Pokalfinale am 8. Januar 2023 zu bestreiten und im Anschluss Angebote aus dem Ausland wahrzunehmen. Dies sei ein Rosinenpicken unter völliger Missachtung der Interessen der TTBL Sport GmbH und der anderen, regeltreuen Teilnehmer der Tischtennis Bundesliga, so die TTBL.

Dieser Sicht der Dinge ist nun auch das Schiedsgericht im Wesentlichen gefolgt. Hinsichtlich der Sperrstrafe befand das Schiedsgericht allerdings, dass die Spieler aufgrund der für sie maßgeblichen englischen Version des Lizenzvertrages nicht mit einer Sperrstrafe für die kommende Saison hatten rechnen müssen, weil der Begriff „Disqualification“ insoweit nicht ausreichend bestimmt gewesen sei. Das Schiedsgericht war insofern der Ansicht, dass eine „Disqualification“ vielmehr den Ausschluss aus dem bestehenden Wettbewerb unter Aberkennung der erzielten Leistungen nach sich ziehen könne. Deshalb erhielt das Schiedsgericht die Sperrstrafe nicht aufrecht.

TTBL-Chef Stehle: "Werden aus diesem Fall unsere Lehren ziehen"

Die TTBL Sport GmbH bleibt der festen Überzeugung, dass eine Disqualifikation auch einen Ausschluss für künftige Wettbewerbsteilnahmen beinhalten kann und nimmt die Entscheidung der Schiedsrichter dahingehend zur Kenntnis. Die TTBL Sport GmbH wird diese Entscheidung auch zum Anlass nehmen, die vertraglichen Grundlagen einer juristischen Revision zu unterziehen. „Wir sind davon überzeugt, dass unser entschiedenes und in der Sache durch das Schiedsgericht bestätigte Vorgehen solche planmäßig begangene Regelbrüche für die Zukunft verhindert, zumal nach unserem Kenntnisstand ein solcher mutmaßlich abgesprochener Regelverstoß zur Maximierung des eigenen Vorteils ein recht beispielloser Vorgang im professionellen deutschen Sport ist und hoffentlich ein Einzelfall bleibt. Dennoch werden wir unsere Lehren aus diesem Fall ziehen“, so TTBL-Geschäftsführer Nico Stehle.

Der TTC Neu-Ulm hat sich nach vier Jahren in Liga eins inzwischen komplett aus den nationalen deutschen Spielklassen verabschiedet. Nach dem Rückzug aus der Bundesliga hat der Verein auch kein Team für die 2. oder 3. Bundesliga gemeldet. In der Champions League kann der TTC in der Spielzeit 2023/24 jedoch an den Start gehen.

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