Berlin. Bei den mit 140.000 US-Dollar dotierten German Open in Berlin haben Petrissa Solja, Zhenqi Barthel, Sabine Winter und Nina Mittelham die Hauptrunde der besten 64 Spielerinnen erreicht. Bei den Herren gab es die erste größere Überraschung: Team-Europameister Ruwen Filus ist ausgeschieden. Auf die Hauptrunde hoffen dürfen hingegen Ricardo Walther und Steffen Mengel.
Die Spiele und Ergebnisse der Deutschen in der Qualifikation am Mittwoch und Donnerstag
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Relegationsspiele um einen Platz im Hauptfeld
Ricardo Walther - Machado ESP 4:2 (9,10,-8,9,-5,7)
Als einziger Deutscher aus der Qualifikation hat es Ricardo Walther in die Hauptrunde der besten 64 geschafft. Im Relegationsspiel besiegte der 21-Jährige den Spanier Machado (65 in der Welt) in sechs Sätzen. "Ich bin sehr froh über diesen Sieg. Vor zwei Monaten in Tschechien habe ich trotz mehrerer Matchbälle gegen ihn verloren. Das war sehr ärgerlich. Seine Aufschläge liegen mir nicht, ich hatte damit einige Probleme, konnte das in den offenen Ballwechseln aber ausgleichen", sagte der Düsseldorfer (192. der Weltrangliste). "Entscheidend für den Spielausgang waren meines Erachtens der zweite und der vierte Satz. Mit dem Erreichen des Hauptfeldes bin ich schon mal sehr zufrieden", betonte Walther.
Steffen Mengel - Seo Hyundeok KOR 1:4 (-6,-5,8,-11,-5)
Im Relegationsspiel um einen Platz in der Hauptrunde musste sich der amtierende Deutsche Meister, Steffen Mengel, dem Koreaner Seo in fünf Sätzen geschlagen geben. „Ich konnte seine Aufschläge nicht so gut retournieren. Der vierte Satz war spielentscheidend. Ich hatte die Chance, auf 2:2 auszugleichen und auch einige Satzbälle, konnte diese aber nicht so gut nutzen", sagte ein enttäuschter Mengel.
Nina Mittelham - Maeda JPN 4:1 (12,12,10,-8,6)
Nina Mittelham sorgt bei den German Open in Berlin weiter für Furore. Nach ihrem Gruppensieg gewann die 16-Jährige das Qualifikationsspiel um einen Platz in der Hauptrunde gegen die Japanerin Maeda (WR-Position 136). „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich die Hauptrunde erreichen kann, zumal ich ja nicht einmal gesetzt war“, freute sich die Zweitligaspielerin aus Driburg nach ihrem 4:1-Erfolg gegen die gleichaltrige Japanerin. „Ich habe zwar noch nie im Wettkampf gegen Maeda gespielt. Aber im Sommer hatten wir einen zweiwöchigen Lehrgang in Japan. Maeda war dort auch in der Trainingsgruppe. Für mich ist es eher unangenehm, gegen Japanerinnen zu spielen", sagte Mittelham, die wie schon am Morgen im letzten Gruppenspiel wieder einen unbändigen Kampfgeist zeigte. „Es lief einfach toll, auch wenn ich jetzt müde bin“, sagt das hoffnungsvolle deutsche Talent.
Gruppenspiele der Deutschen am Donnerstag
Steffen Mengel - Reed ENG 4:3 (7,9,-7,-14,-9,6,8)
Phasenweise gut gespielt, aber auch einzelne Schwächen: Am Ende war Steffen Mengel einfach nur froh, das Relegationsspiel um den Einzug in die Hauptrunde erreicht zu haben. "Die Zuschauer in der zweiten Spielhalle haben mich sehr gut unterstützt", sagte der amtierende Deutsche Meister nach dem Kraftakt gegen den Engländer Reed. Um 17.30 Uhr geht es gegen den Koreaner Seo Hyundeok im Relegationsspiel um den Einzug in die Hauptrunde.
Ricardo Walther - Anthony IND 4:2 (6,-7,-9,6,11,7)
Hartes Stück Arbeit für Ricardo Walther, der nach dem intensiven Match ziemlich k.o. war. Im fünften Satz behielt der Düsseldorfer die Nerven, gewann den Durchgang noch nach Abwehr von vier Satzbällen. "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, gewonnen zu haben", sagte der 21-Jährige. Über seine Leistung äußerte sich Walther so: "Ich habe heute schon mehr Aggressivität als gestern gezeigt, bin aber nicht ganz zufrieden. Es ist noch Luft nach oben, am Tisch fehlt mir noch die Sicherheit. Ich werde mich steigern müssen." In der Relegationsrunde heute Abend kämpft der B-Kader-Athlet um den Einzug in die Hauptrunde der besten 64 Spieler.
Ruwen Filus - Shetty IND 2:4 (-9,-5,6,8,-8,-8)
Ruwen Filus, der Viertelfinalist der Polish Open, ist bei den German Open bereits in der Qualifikation ausgeschieden. Gegen den unbekannten Inder Shetty (WR-Position 310) unterlag der Fuldaer Bundesligaspieler in sechs Sätzen. "Schade, dass ich dem Berliner Publikum nicht mein bestes Tischtennis zeigen konnte", bedauerte der Weltranglisten-74. Der Abwehrspieler habe die nötige Aggressivität vermissen lassen und häufig zu zaghaft gespielt. Hinzu kamen einige Aufschlagfehler. Der Inder hingegen spielte mutig und unbekümmert auf, setzte den Team-Europameister immer wieder mit seiner starken Vorhand unter Druck. Dass Shetty Linkshänder ist, behagte den Deutschen ebenfalls nicht. "Für mich sind Linkshänder grundsätzlich schwerer zu spielen", sagte Filus.
Nina Mittelham - Stefanova ITA 4:2 (9,6,-7,-6,7,8)
Nina Mittelham hat die erste Hürde zum Erreichen der Hauptrunde bei den German Open erfolgreich genommen. Im zweiten Gruppenspiel besiegte die 16-Jährige Weltranglisten-138. die Italienerin Stefanova (WR-Position 117) in sechs Sätzen. Mittelham muss am Nachmittag ein K.-o.-Spiel gewinnen, um in die Hauptrunde einzuziehen. Gegen Stefanova war der fünfte Satz vorentscheidend. Die dreifache Jugend-Europameisterin lag bereits mit 1:7 hinten, machte dann aber zehn Punkte in Folge zum 11:7. Den sechsten Durchgang gewann die Internatsschülerin im DTTZ in Düsseldorf mit 11:8. "Ich bin sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf. Ich hoffe, dass ich auch im Relegationsspiel und im U21-Wettbewerb an meine Leistungen anknüpfen kann", sagte Mittelham.
Petrissa Solja - Ghatak IND 4:0 (5,6,9,3)
Mit einem souveränen 4:0-Erfolg sicherte sich Petrissa Solja den Gruppensieg und den Einzug in die Hauptrunde der besten 64 Spielerinnen. "Im dritten Satz habe ich es etwas schleifen lassen. Nachdem ich die Unsicherheit in den ersten Spielen abgelegt habe, bin ich mittlerweile ganz gut drauf", sagte die Europameisterin im Doppel (mit Sabine Winter) und mit der Mannschaft. "Jetzt hoffe ich auf eine gute Auslosung für die Hauptrunde. Ich möchte nicht gleich auf eine Bombe treffen", betont die 19-Jährige.
Zhenqi Barthel - Fetukhina RUS 4:1 (-13,3,9,2,17)
Zhengi Barthel (Position 60 in der Weltrangliste) tat sich gegen die Russin, Nummer 250 in der Welt, zunächst schwer. Die Vize-Europameisterin im Doppel (mit Shan Xiaona) erklärte: „Diese Gruppenphase ist wieder eine neue Herausforderung. Das bedeutete für mich: volle Konzentration, was mir aber nicht in allen Phasen des Spiels gelang. Für mich war wichtig, das Spiel gewonnen zu haben. Nun hoffe ich auf eine günstige Auslosung", sagte die Deutsche Einzel-Meisterin der Jahre 2011 und 2006.
Sabine Winter - Grzybowska POL 4:2 (7,6,3,-8,-9,8)
Sabine Winter überrollte Grzybowska in den ersten Durchgängen förmlich, ehe es noch mal spannend wurde. „Nach den ersten drei Sätzen dachte ich, die Polin klar zu beherrschen. Leider zeigte sich dann meine alte Schwäche, nicht aggressiv genug dran zu bleiben, sodass ich die nächsten beiden Sätze verlor. Nach einer Auszeit gewann ich dann erleichtert den sechsten Satz. Nun kann ich mich auf den morgigen Tag konzentrieren", resümierte die 21-Jährige.
U-21-Wettbewerb
Die deutschen Nachwuchsasse mischten nicht nur bei den Damen- beziehungsweise Herren-Konkurrenzen, sondern auch im U-21-Wettbewerb mit.
Nina Mittelham hat dort die Hauptrunde erreicht. Anja Schuh, Theresa Kraft und Chantal Mantz konnten sich in ihren Gruppen nicht durchsetzen und schieden aus.
Bei den Jungen haben mit Frederick Jost, Kilian Ort und Liang Qiu drei von fünf deutschen Starter den Einzug in die Hauptrunde geschafft. Ausgeschieden sind derweil Florian Schreiner und Dang Qiu.
Frederick Jost - Oostwouder NED 3:2 (-11,8,-9,7,6)
„Ich bin nicht wirklich zufrieden mit meiner Leistung . Ich hatte vor vier Jahren schon mal gegen ihn verloren und hatte es mir eigentlich heute einfacher vorgestellt. Wahrscheinlich habe ich ihn unterschätzt", sparte Jost nicht mit Selbstkritik. Jost verwandelte einen 1:2-Rückstand in einen 3:2-Erfolg. "Es wurde richtig knapp in den Sätzen und er hat sehr sicher gespielt, während ich immer nervöser wurde. Am Ende habe ich es dann nach Hause geschaukelt, aber eher mit Glück als mit Verstand.“