Tokio. Im Viertelfinale gegen den Weltranglistenzweiten Japan ausgeschieden, doch die aus dem vollem Terminkalender heruntergebrochene Reise zum Team World Cup nach Tokio hat sich in anderer Hinsicht für Europameister Deutschland gelohnt. Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf gewann neun Monate vor den Sommerspielen wichtige Eindrücke von den Spielbedingungen, DTTB-Sportdirektor Richard Prause erkundete zudem den Weg in das derzeit entstehende Olympische Dorf.
Prause: "28 Minuten bei mittlerem Verkehr von der Halle ins Dorf"
Der ehemalige Nationalspieler nahm sich an der olympischen Austragungsstätte der Tischtennis-Wettbewerbe, dem Tokyo Metropolitan Gymnasium, ein Taxi und erkundete die zeitliche Entfernung zum Olympischen Dorf, bei dem derzeit die Bauarbeiten noch im vollem Gange sind. "28 Minuten bei mittlerem Verkehr. Wenn das auch bei Olympia im nächsten Jahr so um den Dreh ist, dann wäre das akzeptabel", gab der ehemalige Nationalspieler zu Protokoll. Prause ergänzt: "Plus minus ein paar Minuten muss man kalkulieren. Das wird davon abhängen, ob es für den Bus vom Olympischen Dorf bis zur Tischtennishalle auch eine Olympic Lane gibt. Ist das so, dürfte die Fahrtzeit konstant bei 25-30 Minuten liegen." Gibt es keine eigene Busspur für die Olympioniken, könnte die Fahrt bei Stoßzeiten zuweilen auch etwas länger dauern. "In diesem Fall", so Prause, "könnten es auch einmal bis zu 45 Minuten werden.
Olympische Trainingshalle 15 Minuten von der Haupthalle entfernt
Prause warf auch einen Blick auf die Bauten des Olympischen Dorfes, die derzeit in die Höhe gezogen werden: "Viel gibt es natürlich im Moment noch nicht zu sehen. Es wird ein Athletendorf ähnlich wie in Rio sein, eine Enklave mit vielen hohen Bauten. Über die zeitgemäße und ordentliche Fertigstellung mache ich mir bei den Japanern keinerlei Sorgen." Interessant war für den Sportdirektor aber die Information der Organisatoren, dass nach Beginn der Wettkämpfe das Tokyo Metropolitan Gymnasium den Nationen nicht mehr für die täglichen Trainingseinheiten zur Verfügung steht. "Die externe Trainingshalle sei dann noch einmal etwa 15 Fahrtminuten von der Haupthalle entfernt, erfuhr Prause: "Das alles sind wertvolle Infos, auch für unsere nächsten Gespräche mit dem DOSB."
Roßkopf: "Ein Gefühl für Halle, Ablauf und die Feinheiten bekommen"
Schon vor der Anreise, und auch gestern nach dem Viertelfinal-Ausscheiden gegen Japan, hatte Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf die Bedeutung der besonderen Vorbereitungsturniers an der olympischen Wettkampfstätte unabhängig vom sportlichen Abschneiden hervorgehoben: "Für uns war das Wichtigste bei diesem Team World Cup, hier vor 2020 noch einmal das ganze Setup gesehen haben. So haben wir noch einmal ein Gefühl für Halle, Ablauf, Tisch und all die Feinheiten bekommen, die bei den Olympischen Spielen wichtig sein werden."
Südkorea bestreitet zweites Halbfinale gegen Taiwan
Bis auf Timo Boll, der am Montag noch einen Termin in Tokio hat, ist das deutsche Team angesichts des übervollen Terminkalenders inzwischen schon wieder nach Deutschland aufgebrochen. Ab Dienstag steht mit den Austria Open in Linz bereits das letzte Turnier der Platinum Serie der World Tour auf dem Programm, gleichzeitig die letzte Station vor den Grand Finals, die vom 12. bis 15. Dezember in Zhengzhou (China) ausgetragen werden.
In Tokio steht derweil seit dem Morgen fest, dass bei den Herren Südkorea und Taiwan, die sich gegen Brasilien (3:1) und England (3:0) durchsetzten, am Samstag das zweite Halbfinale bestreiten. Gestern bereits hatten sich Titelverteidiger China und Deutschlandbezwinger Japan in die Vorschlussrunde gespielt. Bei den Damen treffen im ersten Halbfinale China und Taiwan aufeinander. Die Teilnehmerinnen am zweiten Vorschlussrundenspiel werden heute in den Matches zwischen Japan und Rumänien sowie Südkorea und Ukraine ermittelt.
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Alle Ergebnisse des Teams World Cups der Herren und Damen
Viertelfinale Herren
England - Taiwan 0:3
Südkorea - Brasilien 3:1
Viertelfinale Damen
China - USA 3:0
Hongkong - Taiwan 2:3
Südkorea - Ukraine 3:1
Japan - Rumänien 3:0
Halbfinale Herren (1. Spiel)
Südkorea - Taiwan 3 Uhr
Halbfinale Damen (1. Spiel)
China - Taiwan 5 Uhr
Halbfinale Herren (2. Spiel)
China - Japan 9.15 Uhr
Halbfinale Damen (2. Spiel)
Japan - Südkorea 11.15 Uhr
Finale Herren
5 Uhr
Finale Damen
11 Uhr
Viertelfinale Herren
Deutschland - Japan 1:3
Timo Boll/Patrick Franziska - Koki Niwa/Maharu Yoshimura 3:1 (-7,2,5,5)
Dimitrij Ovtcharov - Tomokazu Harimoto 1:3 (-8,9,-8,-2)
Timo Boll - Maharu Yoshimura 0:3 (-7,-9,-11)
Patrick Franziska - Tomokazu Harimoto 1:3 (7,-7,-7,-12)
China - USA 3:0
GRUPPE A
China - Nigeria 3:0
China - Taiwan 3:0
Taiwan - Nigeria 3:1
Endstand: 1. China 2:0, 2. Taiwan 1:1, 3. Nigeria 0:2
GRUPPE B
Japan – England 1:3
Japan – Österreich 3:1
Österreich - England 0:3
Endstand: 1. England 2:0, 2. Japan 1:1, 3. Österreich 0:2
GRUPPE C
Deutschland - Australien 3:0
Timo Boll/Patrick Franziska - Xavier Dickson/Kane Townsend 3:0 (4,6,4)
Dimitrij Ovtcharov - Dillon Chambers 3.0 (6,8,7)
Franziska - Townsend 3:0 (5,4,4)
Deutschland - Brasilien 3:0
Timo Boll/Patrick Franziska - Eric Jouti/Gustavo Tsuboi 3:2 (-13,-12,8,7,2)
Dimitrij Ovtcharov - Vitor Ishiy 3:1 (-9,10,12,8)
Franziska - Jouti 3:2 (10,-7,-9,10,9)
Brasilien - Australien 3:0
Endstand: 1. Deutschland 2:0, 2. Brasilien 1:1, 3. Australien 0:2
GRUPPE D
Südkorea - USA 3:0
Südkorea - Schweden 3:1
Schweden - USA 2:3
Endstand: 1. Südkorea 2:0, 2. USA 1:1, 3. Schweden 0:2
Herren: Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (Fakel Gazprom Orenburg), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT)
Trainer: Jörg Roßkopf
Sportdirektor: Richard Prause
Physiotherapeut: Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen)