Rio de Janeiro. Ding Ning hat sich unsterblich gemacht: Mit dem Olympiasieg in Rio hat die 26-jährige Weltmeisterin den Titel geholt, der ihr noch fehlte. Nach der packenden Revanche von London 2012 gegen Nationalteamkollegin Li Xiaoxia flossen Tränen. Bronze gewann die nordkoreanische Abwehrspielerin Kim Song I.
Nach dem verwandelten Matchball schossen Ding Ning die Tränen in die Augen, sie rannte zu ihrem Coach Chen Bin und umarmte ihn. "Das ist unglaublich, ich kann es nicht glauben, ich bin Olympiasiegerin. Ich habe so lange auf diesen Moment gewartet, ein Traum ist wahr geworden", sagte Ding Ning nach dem 4:3-Finalsieg über Nationalteamkollegin Li Xiaoxia, gegen die sie vor vier Jahren in London noch verloren hatte. "London hat mich erfahrener gemacht. Ich war in der Lage, diese traurigen Gedanken zu vergessen und den Fokus auf das Match hier zu legen. Ich habe mir gesagt, kämpfe einfach für deinen Traum", sagte Ding Ning gegenüber dem Weltverband ITTF.
Die 26-jährige Linkshänderin, die im Viertelfinale die deutsche Hoffnung Han Ying ausgeschaltet hatte, gehört nun zu einem Kreis von nur fünf Spielerinnen, die den sogenannten Grand Slam auf sich verbuchen können, den Sieg bei Olympia, der WM und dem World Cup. Ding Ning ist Weltmeisterin 2015 und 2011, World-Cup-Gewinnerin 2014 und 2011 und nun auch Olympiasiegerin. Dabei war ihre Nominierung für den Einzel-Wettbewerb im Reich der Mitte nicht unumstritten. Letztlich wurde sie, obwohl aktuell nur die Nummer zwei in der Weltrangliste, der Führenden Liu Shiwen vorgezogen, weil Ding Ning amtierende Weltmeisterin ist und weniger Niederlagen gegen Ausländerinnen einstecken musste.
Für Li Xiaoxia blieb diesmal nur die Silbermedaille, was die Unterlegene vor allem mit einem Seuchenjahr an Verletzungen und Krankheiten erklärte. "Anfang des Jahres war ich oft verletzt. Ich werde nicht jünger, kann auf diesem Level nicht mehr trainieren und wollte eigentlich aufhören. Sie haben aber gesagt, dass sie mich brauchen", sagte Li. Die 28-Jährige Weltmeisterin von 2013 und zog den Vergleich zu London 2012: "Damals hatte ich keine große Last und Erwartungen. Das war jetzt anders, weil ich der Leader bin. Ich bedaure es, nicht genügend Training gehabt zu haben, um das Tempo des Spiels zu kontrollieren. Glückwunsch an Ding Ning."
Bronze an Kim Song I / Fukuhara geht wieder leer aus
Freude bei der 21-jährigen Kim Song I aus Nordkorea, Trauer bei Japans Star Ai Fukuhara, die bei ihrer vierten Olympia-Teilnahme erneut auf eine Einzel-Medaille verzichten muss. Im Spiel um Bronze setzte sich Abwehrass Kim relativ sicher durch. Die Halbfinals waren eine klare Angelegenheit für die beiden Finalistinnen gewesen. Besonders hart traf es Fukuhara beim 4:11, 3:11, 1:11, 1:11 gegen Silbermedaillengewinnerin Li Xiaoxia.
Halbfinale
Li Xiaoxia CHN – Ai Fukuhara JPN 4:0 (4,3,1,1)
Ding Ning CHN – Kim Song I PRK 4:1 (5,-9,6,3,9)
Spiel um Bronze
Kim Song I - Ai Fukuhara 4:1 (7,7,5,-12,5)
Finale
Ding Ning - Li Xiaoxia 4:3 (9,-5,12,-9,-8,7,7)