Berlin. Steffen Mengel hat seine Pflichtaufgabe bei den German Open souverän gelöst. Jugend-Nationalspieler Kilian Ort unterlag in seinem zweiten Match dem favorisierten Portugiesen Joao Monteiro. Mit Zhenqi Barthel, Peti Solja, Anja Schuh und Sabine Winter sind am frühen Nachmittag die ersten Damen-B-Kader-Spielerinnen ins Turnier eingestiegen. Anja Schuh ist mit zwei Niederlagen ausgeschieden. Die übrigen drei gewannen ihre Auftaktmatches. Doppel-Europameisterin Winter sagte nach ihrem 4:0-Erfolg über die Inderin Sahasrabudhe: "Der Erfolg bei der EM hat mir viel Selbstverstrauen gegeben."
Die dreifache Jugend-Europameisterin Nina Mittelham und EM-Teilnehmer Benedikt Duda sind bei den German Open am Mittwochmorgen mit 4:0-Siegen in die Qualifikation gestartet. Auch Frederick Jost setzte sich gegen seinen Gegner aus Taiwan relativ locker durch. Ricardo Walther gab zwei Sätze mehr ab, als ihm lieb war und war am Ende "heilfroh, dieses Spiel gewonnen zu haben".
Die Spiele und Ergebnisse der Deutschen in der Qualifikation am Mittwoch und Donnerstag
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Zoltan Fejer-Konnerth (GER) – Claus Nielsen (DEN) 3:4 (-9,6,-5,-12,4,8,-5)
Es war ein enges Match, das Zoltan Fejer-Konnerth letztlich nicht nach Hause bringen konnte. „Ich bin fest davon ausgegangen, dass ich das Spiel gewinnen kann. Aber ich habe zu schlecht gespielt“, sparte Fejer-Konnerth nicht mit Selbstkritik. „Mein Ziel war es, auf jeden Fall aus der Gruppe zu kommen.“ Seine Enttäuschung ließ sich "Zolli" nicht anmerken. Geduldig und aufgeschlossen stand er noch für ein Interview zur Verfügung. Ganz ein Routinier eben.
Bereits als Fünfjähriger packte den gebürtigen Rumänen die Tischtennis-Leidenschaft. Im Jahr 2000 Deutscher Meister im Herren-Einzel, 2002 Herren-Doppel-Europameister, 2004 Vize-Mannschaftsweltmeister, 2006 Bronze bei der Team-Weltmeisterschaft: seine Erfolge sprechen für sich. Und die Liste ist noch lange nicht vollständig. Viele Jahre war der erfolgreiche Nationalspieler eine wichtige Stütze für das deutsche Team. „Letztes Jahr habe ich aber aufgehört, international zu spielen“, erklärt der sympathische 35-Jährige. „Jetzt habe ich erst einmal für ein Jahr beim französischen Club Caen TTC unterschrieben. Danach sehen wir weiter. In meinem Alter schaut man nur noch von Jahr zu Jahr.“ Auch für seine Zukunft hat er schon Pläne. Allerdings möchte er noch nicht darüber reden. „Nur soviel: ich werde mich nicht komplett vom Tischtennis abwenden.“
Steffen Mengel - Marcin Sankowski POL 4:0 (8,9,7,7)
"Ich bin froh, das erste Spiel hinter mir zu haben, zumal mein Gegner für mich ein völlig unbeschriebenes Blatt war", resümierte der amtierende Deutsche Meister, dem ein souveräner Start ins Turnier gelang. "Bis auf ein kurzes Nachlassen im vierten Satz hatte ich ihn im Griff. Ein schönes Spiel kam nicht zustande, weil mein Aufschlagspiel stärker war", sagte Mengel, der den Fokus schon auf den Donnerstag richtete. "Das entscheidende Spiel ist morgen, wenn es um das Weiterkommen geht." Dann fordert der Engländer Daniel Reed den Frickenhausener Bundesligaspieler heraus.
Kilian Ort - Joao Monteiro 0:4 (-4,-5,-6,-9)
Jugend-Nationalspieler Kilian Ort stand in seinem zweiten Gruppenspiel als krasser Außenseiter dem erfahrenen Portugiesen Joao Monteiro (ehemaliger Spieler des Bundesligisten Saarbrücken) gegenüber, immerhin die Nummer 71 in der Weltrangliste. In den ersten drei Sätzen zeigte sich der Leistungsunterschied deutlich, im vierten Satz war Ort nah dran am Satzgewinn. Der 17-Jährigen erspielte sich eine 9:7-Führung, musste letztlich aber auch den vierten Durchgang abgeben und ist damit ausgeschieden. "Kilian kann als junger Spieler von solchen Vergleichen nur lernen", kommentierte Jungen-Bundestrainer Klaus Schmittinger die Niederlage. Sein Schützling habe sich von Satz zu Satz gesteigert. "Kilian hätte seine Chancen durch ein noch riskanteres Spiel steigern können. Dann wäre allerdings auch die Fehlerquote erhöht worden", so Schmittinger.
Sabine Winter – Pooja Sahasrabudhe IND 4:0 (5,0,10,8)
„Der Erfolg bei der EM hat mir viel Selbstverstrauen gegeben“, spielt Sabine Winter auf ihre EM-Goldmedaille im Damen Doppel an. „Aber trotzdem beginnt jedes Spiel bei 0:0.“ Ihr Fazit zum Spiel gegen die Inderin: „Nach zwei klaren Sätzen habe ich einiges ausprobiert, nicht immer mit Erfolg.“ Das entscheidende Spiel der Gruppe ist am Donnerstag. „Ich erwarte morgen gegen Grzybowska ein schweres Spiel. Aber ich sehe dem Match optimistisch entgegen. Wenn alles gut geht, hoffe ich dann auf eine günstige Auslosung in der Hauptrunde.“
Deniz Aydin – Asuka Sakai JPN 0:4 (-2,-8,-9,-7)
Es war ein schönes Spiel mit einigen sehenswerten Ballwechseln, am Ende zog der Zweitliga-Mann des SV Siek und Nicht-Profi jedoch in nur vier Sätzen gegen die Nummer 208 der Welt wie zu erwarten den Kürzeren. „Ich bin nicht unbedingt gefrustet, ich bin eher über meine Form enttäuscht“, sagte Aydin niedergeschlagen. „Ich hätte besser spielen können, wenn ich mehr trainiert hätte, aber durch meinen Job war dies nicht möglich. Schade.“ Für ihn war es ein Heimspiel: „In Berlin zu spielen ist immer schön, ich wurde ja hier geboren und auch die Stimmung hier war gut, man kennt ja die Leute die einem zuschauen.“
Sebastian Borchardt – Andrei Filimon ROU 2:4 (12,-9,-3,9,- 4,-7)
„Mein Gegner war schon besser als ich, aber ich bin natürlich trotzdem gefrustet. Es waren knappe Sätze, dann hat er echt viel Glück gehabt, was mich aus dem Rhythmus gebracht hat. Danach hat er sich auch viel mehr getraut und ist besser reingekommen. Das sind meine ersten German Open. Es ist für mich immer was Schönes vor Berliner Kulisse zu spielen“, sagte der 28-jährige mehrfache Hauptstadtmeister, aktuell in Diensten des Regionalligisten TTC Borussia Spandau.
Theresa Kraft – Ng Wing Nam HKG 2:4 (6,-8,-11,10,-9,-6)
Der entscheidende Vorteil von Ng Wing Nam aus der Sicht von Theresa Kraft? „ Aufschlag , Rückschlag“, so die 18-jährige Busenbacher Erstligaspielerin. „Meine Gegnerin hat mich mit ihren Aufschlägen sehr aus dem Rhythmus gebracht. Mal Unterschnitt, dann Seitoberschnitt – sie hat sehr gut variiert. Dadurch ist sie meist besser ins Spiel gekommen als ich. Ich hab zwar immer weitergespielt, und es war sehr knapp in den Sätzen, aber am Ende haben die Aufschläge das Spiel entschieden.“ Ihr fünftes World-Tour-Turnier bei den Erwachsenen ist gleichzeitig das bisher größte für sie. „Berlin ist sehr schön, und auch die Halle ist sooo groß - ich weiß manchmal gar nicht, wo ich als nächstes hin muss“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Am Abend steht sie in der U21-Konkurrenz der Luxemburgerin Sarah De Nutte gegenüber. „Meine Gegnerin kenne ich noch gar nicht, also werde ich mal schauen müssen. Aber eins steht fest: Heute will ich noch ein Spiel nach Hause bringen!“
Ricardo Walther – Wang Li 4:2 (8,-7,8,-8,8,7)
„Ich bin heilfroh, dieses Spiel gewonnen zu haben“, atmete Ricardo Walther nach dem Spiel auf. „In meinem Kopf schwirrte noch das Ausscheiden in der Gruppenrunde bei den Polish Open herum. Generell bin ich mit meiner momentanen Form noch nicht ganz zufrieden. Für die nächsten Spiele muss ich mich noch steigern, um in die Hauptrunde zu kommen“, resümierte er selbstkritisch. Mit der Situation in der Halle ist er sehr zufrieden. „Die Gegebenheiten zum Spielen sind sehr gut. Allerdings hoffe ich auf eine größere Zuschauerresonanz in den nächsten Tagen.“
Frederick Jost – Lu Po-Hsien TPE 4:0 (7,9,4,7)
Es stand 10:9 im zweiten Satz, als Frederick Jost die Auszeit nahm. „Mein Gegner hatte im zweiten Satz noch nicht so gut gespielt, wie er konnte, hat noch nicht sein Potenzial abgerufen, deswegen habe ich das Time-out genommen. Ein 2:0 ist für mich angenehmer als ein 1:1, deswegen habe ich ein frühes Timeout genommenum besser im Spiel zu sein.“ Mit den Bedingungen in der Max-Schmeling-Halle ist der 19-jährige Zweitligaakteur sehr zufrieden. „Ich hatte erst gedacht, ich spiele in der zweiten Halle und nicht in der Haupthalle. Hier sind die Bedingungen in der Halle wunderbar, es hat bisher sehr gut geklappt. Ich hatte ein gutes Gefühl bei meinen Schlägen.“ Seine Ziele beim Turnier: "Bei den U21 will ich auf jeden Fall ins Hauptfeld, in der Gruppe bin ich ja an eins gesetzt, da will ich mich unbedingt durchsetzen. Bei den Herren will ich mal schauen, dass ich den an eins gesetzten Südkoeraner ein bisschen ärgern kann. Jeder Satz ist da für mich ein Erfolg.“
Nina Mittelham - van Duin NED 4:0 (7,9,5,3)
Mittelham war erst kürzlich von einer Krankheit wieder genesen. "Anfangs hatte ich Probleme, weil ich letzten Donnerstag erst wieder ins Training eingestiegen bin", sagte die 16-jährige dreifache Jugend-Europameisterin. Die Anspannung sei schon da gewesen bei ihrer Premiere auf der World Tour. "Ich habe mich einfach wie auf ein Jugendturnier vorbereitet. Meine Gegnerin kannte ich auch schon", so Mittelham, die mit aggressivem Spiel und giftigen Aufschlägen das Spiel klar beherrschte. Nur im zweiten Satz wurde es etwas enger. "Das ist von der Atmosphäre was ganz Neues für mich. Ich freue mich, dass ich hier teilnehmen darf und genieße den Moment", betonte die Zweitligaspielerin aus Driburg.
Kilian Ort - Mikutis LTU 4:0 (11,5,9,9)
Kilian Ort startete nach eigener Aussage etwas nervös ins Spiel gegen Tomas Mikutis aus Litauen, gegen den er Ende Oktober im Punktspiel der 2. Bundesliga Süd zwischen TSV Bad Königshofen und dem 1. FSV Mainz 05 deutlich mit 3:0 Sätzen gewonnen hatte. "Gegen ihn habe ich vor drei Wochen schon mal gespielt. Ich hatte den Eindruck, dass er heute nicht so gut war, beim letzten Mal hatte ich mehr Mühe. Ich war mehr angespannt als sonst durch die neue Atmosphäre und habe versucht, die Konzentration hochzuhalten", sagte Kilian Ort vom Zweitligisten Bad Königshofen, der Abwehrmann Mikutis in vier Sätzen in die Schranken wies. Im zweiten Spiel trifft der 17-Jährige auf den Weltranglisten-71. Joao Monteiro aus Portugal. Ort (Weltranglistenposition 389) ist klarer Underdog. "Meine Chancen sind natürlich gering. Ich werde versuchen, ihm das Leben schwer zu machen und ihm zumindest einen Satz abzuknöpfen."
Benedikt Duda - Tauber ISR 4:0 (9,8,1,3)
Letzte Woche noch Polish Open, heute sein erster Auftritt bei den German Open. Benedikt Duda löste seine erste Aufgabe souverän. "In Polen war für mich mehr drin, hier möchte ich ein bisschen mehr erreichen. Ich fühle mich in einer guten Form", erklärte der EM-Teilnehmer.
U-21-Wettbewerb
Anja Schuh – Klaudia Kusinka POL 3:2 (-6,-11,3,11,9)
Sie gab nicht auf: Trotz eines 0:2-Rückstandes erkämpfte sich Anja Schuh den Sieg gegen die favorisierte Polin. „Ich war an Position drei in meiner Gruppe gesetzt. Egal wie es weitergeht, mit diesem Spiel habe ich auf jeden Fall Pluspunkte gemacht“, freute sich die Jugendeuropameisterin von 2009.
Anja Schuh – Bernadette Szocs ROU 0:3 (-9,-7,-6)
Keine Überraschung gab es bei der U-21-Begegnung zwischen Schuh und Szocs. Die favorisierte Rumänin, in der Weltrangliste an Position 90 und damit 228 Plätze vor Schuh, gewann deutlich mit 3:0 gegen die 18-Jährige. „Ich habe bisher maximal einen Satz gegen Szocs gewonnen, wenn überhaupt“, bilanziert Schuh. „Szocs ist für mich eine sehr unangenehme Gegnerin. Ich habe tierisch Probleme mit ihrem Seitschnitt. Ich war vielleicht auch zu hektisch und habe nicht zu meinem Spiel gefunden. Nun bleibt morgen nur noch das Doppel", sagte die Böblinger Bundesligaspielerin.