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Kolbermoors Winterneuzugang Dina Meshref feierte einen starken Einstand und steuerte zwei Einzelsiege zum Auswärtserfolg ihres Teams bei (Bild: Petra Steyer).
TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – SV DJK Kolbermoor 1:6

6:1-Erfolg in Bingen: Alle fünften Sätze an Kolbermoor

Dr. Stephan Roscher 22.01.2024

Bingen. Die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim sieht schwierigen Zeiten entgegen. Durch eine zumindest in dieser Höhe unerwartete 1:6-Heimniederlage gegen den SV DJK Kolbermoor stecken die Rheinhessen wieder knöcheltief im Abstiegskampf der 1. Bundesliga Damen und brauchen unbedingt demnächst wieder das eine oder andere Erfolgserlebnis, um unten herauszukommen. Allerdings ging es in der Partie gegen den Pokalfinalisten aus Bayern, bei dem die Ägypterin Dina Meshref ein gelungenes Debüt feierte, wesentlich enger zu, als es das blanke Endergebnis aussagt.

Kurios: Es war auf dem Papier das bisher deutlichste Ergebnis der Saison. Und dennoch stand manches Match auf des Messers Schneide - 13:19 Sätze zeigen die Richtung. Also ein extrem enges 6:1, das auch ein 6:4 hätte werden können.

Vor etwas über 100 Fans trennte man sich in den Doppeln 1:1 – Lea Rakovac und Karolina Mynarova setzten sich gegen Dina Meshref/Hana Arapovic mit 3:1 durch, die bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt noch Abstimmungsprobleme hatten. Am anderen Tisch punkteten Kristin Lang und Svetlana Ganina mit 11:9 im fünften Durchgang gegen Elena Kuzmina/Katerina Tomanovska. Das erste von vier Matches in Folge, die im Entscheidungssatz an Kolbermoor gehen sollten. Auch ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand, dass kein einziges Einzel von den Gastgebern gewonnen werden würde.

Wie schon vorweggenommen: Nach dem folgenden drei Spielen stand es bereits 4:1 für das Team aus Oberbayern. Den Anfang machte Kristin Lang, die sich gegen Lea Rakovac nach 1:2-Satzrückstand durchsetzte. Dina Meshref legte bei ihrer Premiere los wie die Feuerwehr und schien Elena Kuzmina demontieren zu wollen. Doch die Russin kam nach dem 6:11 und 2:11 zurück und schaffte den Satzausgleich. Im Entscheidungssatz hatte jedoch die 29-jährige Linkshänderin aus Ägypten, aktuelle Nummer 31 der Weltrangliste, das Heft in der Hand. Katerina Tomanovska, die krankheitsbedingt 14 Tage pausiert hatte, legte gut los gegen Hana Arapovic und führte mit 2:1 Sätzen, wobei der zweite Durchgang erst in der Verlängerung verloren ging. Ein Sieg schien in Reichweite. Doch die junge Kroatin, in den letzten Wochen in sehr guter Form, erhöhte die Schlagzahl und gewann die Partie – die letzten beiden Sätze waren überaus deutlich.

Würden den Rheinhessinnen beim 1:4-Rückstand nochmals etwas einfallen, das war nun die Frage. Nicht wirklich, wobei mit der Niederlage von Karolina Mynarova gegen Svetlana Ganina gerechnet werden musste. Hier hieß es am Ende 1:3, also endlich mal kein Fünf-Satz-Match. Dina Meshref machte den Deckel drauf. Im Spitzeneinzel konnte Lea Rakovac zwar den ersten Durchgang noch für sich verbuchen, doch dann bekam Kolbermoors Winter-Neuzugang das Geschehen immer besser in den Griff und siegte mit 5:11, 11:7, 11:6, 11:5 noch recht deutlich.

„Das Ergebnis klingt drastisch, allerdings spiegelt es in keinem Fall den wahren Spielverlauf wider“, machte Bingens Vorsitzender Joachim Lautebach deutlich. „Viele Spiele waren hart umkämpft und wir haben viermal im fünften Satz verloren. Wir haben recht ordentlich dagegen gehalten, auch wenn das Ergebnis so deutlich ausgefallen ist.“ Lautebach betonte, wie stark der Gegner gewesen sei: „Außerdem muss man sagen, dass Kolbermoor in dieser Aufstellung auch sehr stark ist. Meshref ist eine exzellente Spielerin und mit Lang, Ganina und Arapovic sind sie natürlich sehr gut besetzt. Hoffentlich spielen sie auch gegen unsere Konkurrenten in dieser Aufstellung.“ Doch das hängt natürlich immer von verschiedenen Faktoren ab und ist von den Vereinen oftmals nicht zu beeinflussen. Die vielen WTT-Turniere spielen da eine wichtige Rolle. Lautebach blickt voraus: „Wir müssen uns nun auf andere Gegner konzentrieren, so am 4. Februar gegen Jena, da sind wir natürlich wieder gefordert. Ein sehr wichtiges Spiel. Ansonsten zeigt die Tabelle, wie eng alles zugeht und ich glaube, dass es noch sehr interessant wird.“

„Es war ein sehr umkämpftes Spiel. Das Ergebnis war auf jeden Fall klarer, als der tatsächliche Spielverlauf“, räumte Kolbermoors Trainer Michael Fuchs ein. „Diesmal konnten wir die knappen Spielen gewinnen, was in der Vergangenheit oft gegen uns lief. Ich denke aber auch, dass die Spiele nicht unverdient auf unsere Seite fielen.“ Zur Debütantin: „Ein toller Einstand von Dina. Wir waren sehr froh, dass mit ihrer Anreise aus Doha alles noch geklappt hat, nachdem sie dort ein tolles Turnier gespielt hat und relativ lange eben auch im Wettbewerb war. Wir hoffen, dass wir sie noch öfter einsetzen können, auch wenn der internationale Terminplan sehr voll ist.“ Der Blick nach vorne: „Insgesamt ein wichtiger Sieg und zwei wichtige Punkte für uns im Kampf gegen die unteren Plätze. Aber trotzdem sind alle Mannschaften noch sehr eng zusammen und wir können uns nicht auf diesem Sieg ausruhen. Ich erwarte weiterhin einen heißen Kampf, sowohl um die Play-off-Plätze als auch gegen den Abstieg.“

Mit 7:11 Punkten ist die TTG nunmehr Tabellenvorletzter, allerdings nach Pluspunkten noch immer zwei Zähler vor dem SV SCHOTT Jena, doch der hat zwei Partien weniger ausgetragen. Am 4. Februar kommt es, wie weiter oben bereits geschildert, zum Duell beider Teams in Bingen, das sehr spannend werden könnte.

Kolbermoor verbesserte sich mit nun 8:10 Zählern auf den fünften Tabellenplatz. So cool und clever, wie der SV DJK in Bingen auftrat, kann man sich eigentlich kaum vorstellen, dass das Team nochmals ganz unten reinrutschen könnte, wenngleich in dieser „verrückten“ Saison überhaupt nichts vollkommen auszuschließen ist. Kristin Lang und Kolleginnen empfangen am 04.02. den Meisterschaftsfavoriten Berlin, natürlich alles andere als eine leichte Aufgabe.

 

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