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Die Tschechin Katerina Tomanovska, die ihrem Team auch als kampfstarke Leaderin gut tut, wird vermutlich in Schwabhausen das Bingener Trikot tragen (Bild: Rainer Oppenheimer).
SV DJK Kolbermoor – ESV Weil, TSV Schwabhausen – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim

Bundesligapause vorbei, zweimal Toptischtennis in Oberbayern angesagt

Dr. Stephan Roscher 03.12.2021

Kolbermoor. Einen vollen Monat ist es her, dass zuletzt in der 1. Bundesliga Damen aufgeschlagen wurde. Danach wurde unter anderem in den USA WM-Tischtennis geboten. Doch nun ist es an der Zeit, dass auch Europas Topliga wieder zu ihrem Recht kommt. Zwei interessante Partien stehen am Sonntag in Oberbayern an. Der SV DJK Kolbermoor will gegen den zuletzt so erfolgreichen ESV Weil nichts anbrennen lassen und allmählich in vordere Tabellengefilde vordringen. Der TSV Schwabhausen empfängt die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim und möchte den dritten Platz festigen.

 

Sonntag, 13.00 Uhr: SV DJK Kolbermoor – ESV Weil

Kolbermoor vs. Weil – normalerweise würde da fast jeder im Vorfeld sagen: Na ist doch klar, wer da gewinnt! Doch ist das denn wirklich so klar? Die Weilerinnen reisen nämlich zu ihrem bereits letzten Vorrundenspiel in der Gewissheit, eine prima Halbserie gespielt zu haben, besser als man selbst erwartet hätte. 6:6 Punkte erspielt zu haben und damit – zumindest vorübergehend – auf Platz 2 vorgestoßen zu sein, ist schon erste Sahne aus Sicht der Südbadenerinnen, die außer dem Klassenerhalt keine weiteren Saisonziele gaben. Und dieser scheint nach dem letzten Aufwind, etwa dem 6:3-Sieg in Weinheim, gut realisierbar. Die Weilerinnen werden also mit Selbstbewusstsein an die Tische gehen und gleichzeitig mit dem Gefühl, überhaupt nichts zu verlieren zu haben. Sie können die Aufgabe ganz locker angehen, sind voll im Soll und müssen auch keine Angst vor einem Hexenkessel haben, denn aufgrund einer Inzidenz über 1.000 im Landkreis Rosenheim sind Zuschauer nicht erlaubt. Beim ESV versichert man aber glaubhaft, dass man viel lieber vor Fans spielen würde. 

Kolbermoors Trainer und Vorstandsmitglied Michael Fuchs berichtet, weshalb keine Fans dabei sein dürfen. „Bei uns in Kolbermoor ist aktuell der Sportbetrieb für den Amateursport ja geschlossen wegen einer Inzidenz von über 1.000, nur der Profisport, also 1. und 2. Bundesliga, darf spielen“, so Fuchs. „Es sind keine Zuschauer zugelassen und der Sport in Bayern ist grundsätzlich mit 2G+ geregelt.“ 

Doch es geht gottseidank nicht nur um Corona, sondern auch und ganz maßgeblich um Topsport. Der SV DJK steht noch nicht dort, wo er hin will und sicher auch hingehört. Man hat erst vier Partien bestritten und liegt momentan nur auf Platz 5 (5:3 Punkte), wobei zuletzt der 6:3-Erfolg in Bingen angedeutet hat, dass nun ein flotter Zwischenspurt angepeilt ist. Dennoch steht man schon unter Druck, denn bei einem Punktverlust würde man im Mittelfeld festhängen – und das ist nicht Ziel der Übung.  

„Es ist ein wichtiges Spiel“, betont Fuchs. „Weil ist für uns kein einfacher Gegner, wie wir letztes Jahr ohne Kristin gesehen haben. Dennoch ist das Ziel für das Wochenende natürlich ein Sieg, um den Anschluss nach oben nicht zu verlieren.“ Der Tischtennislehrer fügt hinzu: „Mit Kristin und Yuan haben wir im vorderen Paarkreuz, denke ich, einen leichten Vorteil. Im hinteren Paarkreuz muss man abwarten, wer bei Weil spielen wird. Die Wichtigkeit eines guten Starts in den Doppeln betone ich ja fast für jedes Spiel.“  

„Es wird ein schweres Spiel für uns“, ist Weils Abteilungschefin Doris Spiess überzeugt. „Für uns geht Kolbermoor als klarer Favorit ins Rennen. Wir wollen uns aber trotzdem so gut als möglich verkaufen. Vielleicht geht mit etwas Glück doch etwas.“ Die personelle Situation ist eindeutig, die Aufstellung liegt auf der Hand: „Hana Arapovic ist dieses Mal nicht dabei, sie ist bei der Jugend-WM im Einsatz. Dafür steht Vivien Scholz, die im letzten Spiel in Weinheim eine super Leistung gezeigt hat, im Team.“ 

Letztere brennt auf ihren Einsatz: „Gegen Kolbermoor greife ich wieder zum Schläger und, ehrlich gesagt, freue ich mich dieses Mal besonders auf das Spiel. Denn ich hoffe doch sehr, dass ich gegen Svetlana Ganina spielen darf.“ Die Brandenburgerin in Diensten des Klubs aus dem äußersten Südwesten erklärt weshalb: „Ganina ist noch eine Spielerin der „alten“ Generation. Sie spielte schon Tischtennis, als es nicht nur darum ging, wer kann schneller, härter und präziser spielen. Sie spielt noch mit dem Ball. Gegen ihre Erfahrung, ihr gutes Auge und ihr Ballgefühl, wird es eine große Herausforderung sein, nicht 0:3 unterzugehen.“ Scholz ergänzt: „Ich hatte leider im Vorfeld keine großen Möglichkeiten, gegen Abwehr zu trainieren, was das Spiel noch schwerer für mich machen wird. Aber einen Pluspunkt habe ich, ich spiele eigentlich sehr gerne mal gegen Abwehr. In diesen Spielen kommt es oft zu wunderschönen Ballwechseln und diese ziehen jeden Zuschauer in ihren Bann.“ Leider können sich letztere diesmal nicht live vor Ort an dem ewig prickelnden, hoch attraktiven Duell Abwehr vs. Angriff erfreuen. Doch es geht natürlich nicht bloß um Scholz vs. Ganina. „Ansonsten ist Kolbermoor natürlich mit Kristin Lang und Yuan Wan an der Spitze ziemlich schwer zu beeindrucken. Ein Wiedersehen mit Yuan ist ebenfalls etwas Schönes. Wir kommen beide aus Berlin, sind dann beide in Düsseldorf für viele Jahre gelandet und nun laufen wir uns in der 1. Bundesliga weiter über den Weg“, weiß die Nummer vier des ESV Weil zu berichten. 

 

Sonntag, 14.00 Uhr: TSV Schwabhausen – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim

Nach dem Traumstart in die Saison wurde die TTG in Weil (2:6) und gegen Kolbermoor (3:6) zuletzt etwas unsanft auf den Boden zurück geholt, doch man bleibt zuversichtlich, diese Saison eine gute Rolle im Kampf um die Play-off-Plätze spielen zu können. Und dass man diese Saison deutlich besser aufgestellt ist als in der zurückliegenden Spielzeit, in der schiefging, was nur schiefgehen konnte, hat man bereits eindrucksvoll demonstriert. Man hat sich gut und zielorientiert verstärkt. Besonders die routinierte Dänin Mie Skov und die sich auch international gerade ins Rampenlicht spielende Inderin Archana Girish Kamath sind hier zu erwähnen, doch auch das Potenzial einer Anastasia Bondareva ist gewaltig. Bingen ist in dieser Saison für jeden ein gefährlicher Gegner. Derzeit steht man mit ausgeglichenem Punktekonto auf Rang 6, hat aber auch erst vier Partien bestritten. Die fünfte am Sonntag wird folglich schon einen Fingerzeig geben, in welcher Richtung es weitergeht.

Der Gastgeber ist auch diese Saison mit seiner eingespielten, prächtig harmonierenden Truppe richtig gut dabei. Man steht auf Platz 3, punktgleich mit den Langstädterinnen, und hat erst eine Partie verloren – und die in Berlin und auch das nur denkbar knapp. Mit Sabine Winter und der gegen Weil erstmals eingesetzten Asiatin Liu Yangzi verfügt man über ein tolles vorderes Paarkreuz und dahinter über vier ausgeglichene Spielerinnen, die an guten Tagen jeden in der Liga in arge Nöte bringen können. Besonders die Entwicklung der beiden Ungarinnen, Mercedesz Nagyvaradi und Orsolya Feher, ist beeindruckend. Zudem hat man mit Winter/Feher ein echtes Topdoppel, das bisher ungeschlagen ist. Insgesamt und dank des Heimvorteils sehen viele das Team aus Oberbayern um eine Nasenlänge voraus. Doch Wetten möchte man im Vorfeld nicht abschließen, die Tagesform der Spielerinnen sowie das berühmt-berüchtigte Quäntchen Glück wird den Ausschlag geben.

„Wir freuen uns, Bingen bei uns begrüßen zu dürfen“, sagt TSV-Trainer Alexander Yahmed, und wer ihn kennt, weiß, dass dies ehrlich gemeint und keine Floskel ist. „Es werden bestimmt tolle Spiele. Trotzdem spielen wir daheim und wollen natürlich gewinnen.“ „Wir hoffen, trotz gewisser zusätzlicher Maßnahmen beim Eintritt in die Halle, dennoch viele Zuschauer begrüßen zu können, denen unsere Damen wieder Tischtennissport von höchster Qualität bieten werden“, ist Schwabhausens Abteilungsleiter Helmut Pfeil überzeugt. Welche Maßnahmen im Einzelnen gemeint sind, werden wir weiter unten erläutern. Doch zunächst einmal das Sportliche, um das es zum Glück immer noch in erster Linie geht. 

„Wir hoffen den Zuschauern und dem einheimischen Team ein gutes und spannendes Spiel zu liefern“, sagt Bingens Teamcoach Frank Liesenfeld vor der Partie. „Schwabhausen zählt für mich neben Berlin, Kolbermoor und Langstadt zu den vier besten Teams in der Liga. Fehlen wird Anastasia Bondareva, die bei der Jugend-WM im Einsatz ist. Sonst werden alle Spielerinnen zur Verfügung stehen.“

Nun aber zur Zuschauerregelung. Wir zitieren nachfolgend Helmut Pfeil: 

„Wir im Kreis Dachau haben eine Inzidenz von knapp unter 500 und da sind Zuschauer unter gewissen Regeln erlaubt. Diese werden, wie bisher auch, mit 1,5 Metern Abstand an den Plätzen sitzen. Bei uns gilt die 2Gplus-Regel. Das heißt, dass nur noch geimpfte oder genesene Personen in die Halle dürfen, die zusätzlich noch einen negativen Test vorweisen können. 

Dieser Test kann erfolgen 

- als PCR-Test, der nicht älter als 48 Stunden sein darf (Zertifikat muss vorgezeigt werden können) 

- als Schnelltest mit offiziellem Zertifikat (darf nicht älter als 24 Stunden sein) 

- als Selbsttest. Dieser Selbsttest muss im Beisein eines unserer Mitglieder am Halleneingang gemacht werden. Das Testset kann mitgebracht werden, wir haben aber auch genügend dieser Tests vorrätig und können die Tests auch zur Verfügung stellen. 

Jede Art von Tests ohne ein offizielles Zertifikat oder Selbsttests ohne unsere begleitende Beobachtung sind nicht gültig und es kann kein Zutritt zur Halle gewährt werden. Ungeimpfte Personen (Zuschauer) haben grundsätzlich keine Erlaubnis, die Halle betreten zu können. Selbstverständlich muss auch der Nachweis des Impf- oder Genesenenstatus vorgezeigt werden können. 

Wegen der etwas zeitraubenden Kontrollen am Eingang sollten die Zuschauer rechtzeitig anreisen.“

 

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