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Geschafft! Timo Boll steht im Endspiel (Foto: Schillings)

Cappuccino-Finale in Ostrava

MO 19.09.2010

Ostrava. Im Sprachgebrauch der Trainer heißen sie Cappuccino-Spiele: Begegnungen zweier Deutscher, bei denen keine Trainer an der Bande sitzen. Der Umstand, dass dies im Finale der LIEBHERR Europameisterschaften in Ostrava der Fall sein wird, lässt das Team um Jörg Roßkopf ihre wohlverdiente Pause ab 15.30 Uhr sicher noch entspannter genießen. Dass im Endspiel mindestens ein Deutscher stehen würde, stand bereits nach den Viertelfinals gestern Abend fest, hatten sich doch mit Timo Boll, Christian Süß und Patrick Baum gleich drei Deutsche für die Runde der letzten vier qualifiziert.


Die Auslosung wollte es, dass Süß und Boll dort heute Mittag direkt aufeinandertrafen. Süß konnte dem zwölffachen Europameister zwar den ersten Satzverlust im laufenden Wettbewerb beibringen, musste Boll aber schließlich nach fünf Durchgängen gratulieren.

Im zweiten Halbfinale kämpfte Patrick Baum den Weltmeister von 2003, Werner Schlager nieder. Damit ist das erste rein deutsche Endspiel in der über 50-jährigen EM-Historie perfekt. Mit dreimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze fahren die DTTB-Herren zudem ihr bislang bestes Ergebnis in der EM-Geschichte ein.

Baum ringt Schlager nieder

Die Liste derer, die Patrick Baum auf seinem Weg ins Endspiel zum Opfer fielen, ist lang und mit großen Namen gespickt: Robert Gardos, Alexei Smirnov und Vladimir Samsonov – um nur einige zu nennen. Heute kam im Halbfinale auch noch Werner Schlager aus Österreich hinzu. Der Weltmeister von 2003 unterlag dem Jugendweltmeister von 2005 in sieben Sätzen. „Ich wusste, dass es ein ganz enges Spiel werden würde“, so Baum. „Aber ich habe gekämpft bis zum Schluss. Ich kann es immer noch nicht so richtig fassen, dass ich im Finale stehe.“ Gegen seinen Düsseldorfer Mannschaftskollegen erwartet er ein hartes Match. „Ich kann gegen Timo nicht gewinnen“, so der 23-Jährige mit einem Augenzwinkern.

Keine Angst vor großen Namen: Patrick Baum bezwingt Werner Schlager (Foto: Schillings)Süß trauert den Chancen nach

„Ich bin schon sehr enttäuscht“, so ein sichtlich geknickter Christian Süß nach dem Halbfinalaus gegen Timo Boll. „Den ersten Satz darf ich vor allem in so einer wichtigen Partie nie und nimmer mehr verlieren. Das tut schon weh“. Was war passiert? Süß legte im ersten Durchgang los wie die sprichwörtliche Feuerwehr und führte in Windeseile mit 10:4. Alles sah nach dem ersten Satzverlust Bolls im laufenden Wettbewerb aus. Doch die Führung sollte nicht reichen. Punkt für Punkte kämpfte er sich heran und ließ sich auch von Süß Auszeit bei 10:9 nicht mehr stoppen. „Ich habe versucht, meine Taktik durchzuhalten und ruhig zu bleiben. Aber Timo hat nun einmal diese Qualität, auch bei so einem Spielstand noch einmal zurückkommen. Er macht einfach keine leichten Fehler.“

Der Knackpunkt in diesem Spiel. Mit der Führung im Rücken kontrollierte Boll die Partie und brachte den Sieg in fünf Sätze routiniert nach Hause. „Wenn Christian so spielt wie heute, ist es immer schwer gegen ihn. Wir haben beide auf einem hohen Niveau agiert“, resümierte Boll. „Am Ende hat vielleicht meine Erfahrung in solchen Spielen den Ausschlag gegeben.“

Ergebnisse

Herren-Einzel, Halbfinale

Patrick Baum - Werner Schlager AUT 4:3 (11, -6, -7, 9, -4, 1, 4)

Timo Boll - Christian Süß 4:1 (11, 5, -2, 5, 9)


Endspiel

Timo Boll - Patrick Baum, 15.30 Uhr

 

 

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