Malmö. Mit einem 3:0-Erfolg über die Ukraine sind Deutschlands Herren in die Runde der besten acht Mannschaften bei den Europameisterschaften in Schweden eingezogen. Das Quintett mit Timo Boll, Benedikt Duda, Ricardo Walther, Kay Stumper und Cedric Meissner steht damit am Freitag ab 16 Uhr Kroatien gegenüber, das sich mit 3:1 gegen die Slowakei durchsetzen konnte.
Das an allen drei Positionen vom DTTB-Cheftrainer Düsseldorf unverändert aufgestellte Titelverteidiger-Team gab sich gegen die Nummer 18 der Europarangliste in allen drei Partien keine Blöße und entschied auch alle knappen Sätze für sich. Benedikt Duda schlug im Eröffnungseinzel einmal mehr den gegnerischen Top-Mann, diesmal in Person des Weltranglisten-57. Yaroslav Zhmudenko, seit dem Ukraine-Krieg dauerhafter Trainingspartner von Team Deutschland am Deutschen Tischtennis-Zentrum in Düsseldorf. Der mit steigender Matchpraxis in der Malmö Arena immer besser in Schwung kommende Timo Boll hatte beim 3:0 mit dem 38-jährigen Yevhen Pryshchepa keine großen Probleme. Den mit Ausnahme eines Konzentrationsloch nach hoher Führung im letzten Satz souveränen Schlusspunkt setzte Ricardo Walther gegen Youngster der Gegner, den 22-jährigen Anton Limonov.
Duda: "Ergebnis klingt klarer, als es war"
"Das Ergebnis klingt klarer, als es war", unterstreicht Benedikt Duda. "Die Ukrainer haben gegen uns ein gutes Spiel gezeigt. Wir mussten uns ein bisschen strecken. Insgesamt war es eine solide Leistung von uns."
Im Viertelfinale werden die Deutschen mit Kroatien eine deutlich höhere Hürde nehmen müssen. Mit dem Bronzemedaillengewinner der European Games 2019, Tomislav Pucar (Weltrangliste: 40), Routinier Andrej Gacina (54), diesjähriger Halbfinalist der Europaspiele, sowie Bad Königshofens langjährigen TTBL-Akteur Filip Zeljko (126) stehen gefährliche Spieler in Reihen der Nummer sieben der europäischen Team-Rangliste.
Dudas Ausblick auf Freitag fällt entsprechend aus: "Ich sehe uns gegen die Kroaten zwar vorne, aber sie haben drei gleichwertige Spieler, die an einem guten Tag jeden schlagen können." So sieht es auch der ehemalige Weltranglistenerste und World-Cup-Sieger Boll: "Gefühlt ist der bisher schwerste Gegner, den wir vor der Flinte haben. Gegen die Kroaten müssen wir alle am Limit spielen. Gerade in der letzten Zeit haben sie alle gute Ergebnisse gespielt. Ich habe großen Respekt vor ihnen. Gegen uns werden sie richtig heiß sein. Wir haben aber ein gutes Spiel gegen die Ukraine gemacht und sind hoffentlich gewappnet."
Frankreich wackelte gegen Slowenien
Ein Blick auf die weiteren Ergebnisse im Herren-Feld: Medaillenkandidat Frankreich wackelte im Achtelfinale in der unteren Hälfte des Tableaus beim 3:2 gegen das von Saarbrückens Europe-Top-16-Sieger Darko Jorgic angeführte Slowenien. Ungarn besiegte England mit 3:2. Der Zweite der deutschen Vorrundengruppe A, Polen, scheiterte an Belgien. Matchwinner für die Belgier war Adrien Rassenfosse, der nach Boll-Bezwinger Milosz Redzimski im letzten Einzel Samuel Kulczycki in fünf Durchgängen bezwang.
Deutschlands Damen treffen in ihrem Achtelfinale am Donnerstag ab 19 Uhr ebenfalls auf die Ukraine.
Ergebnisse und Ansetzungen
Herren, Achtelfinale
Deutschland - Ukraine 3:0
Benedikt Duda - Yaroslav Zhmudenko 3:1 (4,7,-9,5)
Timo Boll - Yevhen Pryshchepa 3:0 (9,8,8)
Ricardo Walther - Anton Limonov 3:0 (9,5,11)
Slowakei - Kroatien 1:3
Dänemark - Rumänien (19 Uhr, Tisch 3)
Portugal - Tschechien 3:0
Frankreich - Slowenien 3:2
Polen - Belgien 2:3
England - Ungarn 2:3
Schweden - Österreich (19 Uhr, Tisch 1)
Viertelfinale am Freitag
Deutschland - Kroatien, 16 Uhr
Portugal - Dänemark oder Rumänien, 19 Uhr
Frankreich - Belgien, 13 Uhr
Schweden oder Österreich - Ungarn, 19 Uhr
Damen, Achtelfinale
Deutschland - Ukraine (19 Uhr, Tisch 2)
Italien - Tschechien (19 Uhr, Tisch 4)
Schweden - Polen (16 Uhr, Tisch 1)
Portugal - Kroatien 3:1
Frankreich - Österreich (16 Uhr, Tisch 3)
Slowakei - Ungarn 3:1
Luxemburg - Spanien 1:3
Rumänien - Serbien 3:1
Viertelfinale am Freitag
Deutschland oder Ukraine - Tschechien oder Italien, 13 Uhr
Schweden oder Polen - Portugal, 16 Uhr
Slowakei - Frankreich oder Österreich, 10 Uhr
Rumänien - Spanien, 10 Uhr
Samstag, 16. September
10 Uhr und 13 Uhr, Damen-Halbfinale
16 Uhr und 19 Uhr, Herren-Halbfinale
Sonntag, 17. September
14.00 Uhr, Damen-Finale
17.30 Uhr, Herren-Finale
Siegerehrung für beide Wettbewerbe ca. 20 Minuten nach dem Herren-Finale
Herren
Damen
Sportliche Leitung
Richard Prause (Sportdirektor)
Trainerteam
Tamara Boros (Bundestrainerin Damen), Lars Hielscher (Cheftrainer Düsseldorf), Elke Schall-Süß (DTTB-Honorartrainerin)
Medizinische Abteilung
Dr. Thomas Garn (Teamarzt), Dr. Christian Zepp (Sportpsychologischer Experte), Peter Heckert, Birgit Schmidt (Physiotherapeuten, OSP Hessen in Frankfurt/Main)
Organisationsleiter
Kolja Rottmann (DTTB-Leistungssport)
Schiedsrichter
Sven Weiland (Oberschiedsrichter, Uhingen), Anja Gersdorf (Düsseldorf)