Frankfurt/Main. Knapper hätte es wohl kaum sein können: Die Meisterschaft in der 3. Bundesliga Süd der Damen wurde erst am letzten Spieltag mit der Partie zwischen dem SSV Schönmünzach und dem BSC Rapid Chemnitz entschieden – und endete ausgerechnet mit einem Unentschieden. Die Vereinsvertreterinnen und -vertreter blicken auf die Saison zurück.
Ein paar Mal war er schon gefallen, der Name Schönmünzach bei der Frage nach den Favoriten vor der Saison. Dass der Aufsteiger in die 3. Bundesliga aber jetzt zum Aufsteiger in die 2. Bundesliga werden würde, das war noch nicht absehbar. „Dass wir unter frenetischem Applaus von 186 Zuschauern die Saison mit einem Herzschlagfinale als Meister beenden würden, hätten wir uns zu Beginn nicht vorstellen können“, sagt der Schönmünzacher Klaus Frey. Als einziges Team der Liga hat seine Truppe kein einziges Heimspiel verloren, dennoch schätzt er die Liga als sehr ausgeglichen ein. Auch personelle Probleme hat es in dieser Saison gegeben. „Krankheits- und verletzungsbedingt mussten wir bei fünf Spielen mit Ersatz antreten“, so Frey. Für die kommende Saison im Unterhaus plant man beim SSV mit der gleichen Mannschaft und strebt den Klassenerhalt an.
Haarscharf den Kürzeren gezogen hat die Herbstmeistermannschaft vom BSC Rapid Chemnitz. „Wir hätten sehr gern die Herbstmeisterschaft mit Platz 1 bestätigt“, sagt Kirstin Neubert. Es habe allerdings in der Rückrunde alleine vier bis fünf Teams gegeben, die in voller Besetzung um den ersten Platz haben spielen können. In Chemnitz stimmt vor allem der Teamzusammenhalt. „Obwohl wir sehr oft mit 0:2 oder 1:1 aus den Doppeln kamen, haben sich die Mädels in fast allen Spielen in den Einzeln aufgerappelt und den Rückstand wett gemacht“, so Neubert. Sie schätzt, dass die Liga im nächsten Jahr wohl noch einmal stärker werden könnte.
Abstieg für Riestedt und Wombach
Das Schlusslicht hält in dieser Saison die Mannschaft von Alemania Riestedt. „Wir sind sehr stolz über unseren Sieg und haben immer weiter versucht, unser Bestes zu geben“, fasst Mannschaftsführer Tim Aschenbrenner das Resultat zusammen. Nun geht es zurück in die Regionalliga, wo möglichst viele Spiele gewonnen werden sollen.
Deutlich mehr Punkte hat der RV Viktoria Wombach auf die Tafel gebracht, für den Klassenerhalt hat es dennoch nicht erreicht. „Wir haben aber das Ziel, wieder aufzusteigen“, erklärt Spitzenspielerin Sophia Deichert. Die Mannschaft hatte in der Rückrunde studienbedingt auf Anna Jansen verzichten müssen, die in der nächsten Saison allerdings wieder am Start ist. In der nächsten Saison soll wieder alles gegeben werden. „Wir wollen unser tolles Teamklima und den Spaß am Sport nicht verlieren“, sagt Deichert.
Den dritten und sechsen Platz trennen in der Liga unterdessen nur drei Punkte. Auf das Treppchen hat es die zweite Garde des TTC Weinheim mit einer Punktebilanz von 22:14 geschafft. „Nach einem etwas holprigen Saisonstart konnten wir unsere Leistungen im Laufe der Saison immer weiter steigern“, sagt die Weinheimerin Johanna Wiegand. Für die kommende Spielzeit setzt man dort auf personelle Kontinuität, denn es gibt keine Abgänge. „Wir freuen uns, mit Enisa Sadikovic eine weitere junge Spielerin in unserem Team begrüßen zu dürfen“, erklärt Wiegand.
„Kuriose Saison“ in Stuttgart
Auch die drei nächstplatzierten Teams kommen allesamt aus Baden-Württemberg, wobei der vierte Platz an die Landeshauptstadt geht. „Es war eine äußerst kuriose Saison“, sagt Thomas Walter, Mannschaftsführer des DJK Sportbund Stuttgart. Anfang Dezember stand man noch auf dem neunten und damit auf einem Abstiegsplatz, in der Rückrunde erspielte sein Team eine Bilanz von 14:4. Zur kommenden Saison verlässt Wei-Hsuan Yen die Mannschaft, auch Daria Dulaeva kann wohl beruflich bedingt nicht mehr spielen. Stattdessen hat man in Stuttgart zwei junge Nachwuchsspielerinnen verpflichtet. „Entsprechend wollen wir in der 3. Liga vorne mitmischen“, erklärt Walter.
Etwas weiter nördlich ist Kathrin Hessenthaler zufrieden mit der Saison der Sportunion Neckarsulm. „Die Rückrunde lief super, das lag auch an unserem starken hinteren Paarkreuz“, sagt sie mit Blick auf Simona Horvathova und Ronja Mödinger. Nach der Pause möchte das Team wieder vorne mit dabei sein und vor allem auf lokale Spielerinnen setzen.
Rückrunden-Probleme in Leipzig
Die TTG Süßen ist auf dem sechsten Platz gelandet und komplettiert mit einer Bilanz von 19:17 das baden-württembergische Mittelfeld. Direkt danach folgen die Leutzscher Füchse aus Leipzig und der TuS Fürstenfeldbruck II. In Leipzig blickt Leonie Hildebrandt auf die Saison zurück: „Wir sind mit viel Vorfreude und komplett neuer Besetzung in die Saison gestartet“, erzählt sie. Vor allem die Hinrunde sei gut verlaufen, außerdem habe man fast jedes Spiel in Bestbesetzung antreten können. In der Rückrunde schlugen dann verstärkt die Probleme zu: „Durch krankheits- und verletzungsbedingte Ausfälle mussten wir auf Verstärkung aus den unteren Mannschaften setzen“, sagt Hildebrandt. Jetzt überwiegt vor allem die Vorfreude auf die kommende Saison.
Einen nervenschonenderen Saisonabschluss hätte sich Sandra Peter vom TuS Fürstenfeldbruck II gewünscht. „Wir wussten von Beginn an, dass wir um den Klassenerhalt kämpfen müssen“, sagt sie. Nun sollen die Spielerinnen das Jahr als Erfahrung verbuchen und daraus lernen. Nächstes Saison plant man in Bayern mit dem gleichen Kader und möchte dann den Klassenerhalt ein weiteres Mal sichern.