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Mit nur einem Verlustpunkt belegt Hannover 96 den Platz an der Sonne (Foto: Steinbrenner)
3. Damen-Bundesliga Nord: Spannender Zweikampf an der Tabellenspitze / Vier Teams müssen um den Klassenerhalt zittern

Herbstmeister Hannnover 96 noch unbesiegt

Marco Steinbrenner 26.12.2019

Frankfurt am Main. Hannover 96 oder der SV DJK Holzbüttgen? In der 3. Damen-Bundesliga Nord deutet nach der Hinrunde alles darauf hin, dass diese beiden Mannschaften den Meistertitel und den damit verbundenen Aufstieg unter sich ausmachen. Gleich vier Teams stecken im Abstiegskampf. Der einzig noch sieglose SC Niestetal hat aktuell als Tabellenschlusslicht die schlechtesten Karten.

SV DJK Holzbüttgen befindet sich mit einem Zwei-Punkte-Rückstand in Lauerstellung

Acht Siege und nur ein 5:5-Unentschieden zum Saisonstart beim VfL Kellinghusen: Der Vizemeister 2018/19, Hannover 96, gewann den inoffiziellen Herbstmeistertitel und befindet sich auf dem besten Weg, in das Bundesliga-Unterhaus aufzusteigen. „Die Hinrunde verlief für uns optimal“, berichtet Teammanager Marko Heuer. „Die engen Spiele konnten wir für uns entscheiden.“ Das Duell gegen den Mitkonkurrenten um Platz eins, SV DJK Holztbüttgen, wurde auf den ersten Blick deutlich mit 6:2 gewonnen. Vier der sechs Erfolge feierten die Niedersachsen allerdings erst im fünften Durchgang. „Alle Damen haben im Einzel gute Leistungen gezeigt.“ In den Doppeln sieht Heuer allerdings noch Steigerungspotential. Das Ziel für die verbleibenden neun Begegnungen ist klar: Der Favorit möchte „die Platzierung der Hinrunde halten“.

Zwei Zähler hinter dem Spitzenreiter besitzt der SV DJK Holztbüttgen die Rolle des Verfolgers. „Die Vorrunde war bombastisch“, freut sich Spielerin Elisabeth Scherring über 15:3 Punkte. Neben der Hannover-Niederlage musste das Team aus der Nähe von Düsseldorf lediglich einen Zähler beim 5:5-Remis zum Saisonauftakt gegen den TSV 1909 Langstadt II abgeben. „Unsere Erwartungen wurden bisher übertroffen. Hoffentlich verändert sich in der Rückrunde im Vergleich zur Hinserie nichts.“ Mit einer 15:3-Bilanz ist Valeriia Stepanovska die beste Akteurin der Liga. Außerdem bildet die Spitzenspielerin mit Neuzugang Martyna Dziadkowiec (vorher TTC Langweid) ein sehr starkes Doppel. Das Duo kassierte in neun Partien nur zwei Niederlagen. Nervenstärke bewiesen zudem häufig Jana Vollmert (9:3) und Elisabeth Scherring (10:2) im hinteren Paarkreuz.

Mit dem VfL Kellinghusen auf dem dritten Platz beginnt das vierköpfige Mittelfeld der Tabelle. Das Team aus Schleswig-Holstein legte einen klassischen Fehlstart hin und verlor nach dem Remis zum Auftakt gegen Hannover 96 die Auswärtsspiele gegen die DJK BW Annen (4:6) und den SV DJK Holzbüttgen (3:6). „Vor dem Doppelspieltag daheim gegen Großburgwedel und Staffel standen wir doch ein wenig unter Druck“, blickt Betreuer Andreas Wagner zurück. Nach der Punkteteilung gegen den TTK Großburgwedel und dem ersten Saisonsieg gegen den TTC GW Staffel 1953 (6:3) sei der Knoten geplatzt. Der Staffel-Sieg war der erste von fünf Erfolgen hintereinander. So liegt die Mannschaft absolut im Soll, denn schließlich sollten so früh wie möglich Abstiegssorgen vermieden werden. „Jetzt hoffen wir auf einen guten Start in die Rückrunde und wollen unsere Heimstärke mit bislang 8:2 Punkten weiter ausbauen.“ Nikita Petrovova und Jeanine Liebold bilden mit einer 7:1-Bilanz das zweitstärkste Doppel der Liga.

Die Folgen von verletzten Spielerinnen und ausgelassenen Matchbällen

Zwei Zähler hinter dem VfL Kellinghusen nimmt der TSV 1909 Langstadt II Rang vier ein. „Die Hinrunde verlief wie erhofft. Wir haben uns im Mittelfeld etabliert. Der eine oder andere Punkt mehr wäre jedoch möglich gewesen“, verriet Spitzenspielerin Janina Kämmerer. Neuzugang Ayumu Tsutsui habe sich in ihrer ersten Bundesliga-Saison „gut an die Klasse gewöhnt“. Als „sehr ärgerlich“ bezeichnet Kämmerer dagegen den Ausfall von Inka Dömges. Die etatmäßige Nummer vier verlor keines ihrer fünf Einzel und wurde dann zum Ende der ersten Serie von einem Bandscheibenvorfall gestoppt. So wurde Dömges bei den Heimniederlagen gegen Hannover 96 (2:6) und den TTK Großburgwedel (1:6) schmerzlich vermisst. Janina Kämmerer/Anne Bundesmann bilden das beste Doppel der Liga und kassierten in neun Begegnungen nicht eine Niederlage.

Punktgleich mit der Langstädter Reserve findet sich der TTC GW Staffel 1953 aufgrund des schlechteren Spielverhältnisses auf Position fünf wieder. „Die bisherige Saison war lediglich solide und leider ohne Ausreißer nach oben“, stellte Trainer Andre Tamoschus klar. „Überraschungen konnten wir keine verbuchen.“ Enttäuschend seien die Heimniederlagen gegen die beiden Spitzenteams aus Hannover und Holzbüttgen (jeweils 2:6) gewesen. Den Punktverlust zum Abschluss der Hinrunde gegen den SC Poppenbüttel (5:5) bezeichnet der Coach als „vermeidbar“. Auch wenn die Grün-Weißen den angestrebten Tabellenplatz im Mittelfeld einnehmen, „hätte ich mir schon den einen oder anderen Punkt mehr erhofft. Ich wünsche mir für die Rückrunde eine Steigerung in den Doppeln.“ Als erhoffte Verstärkung sportlich und abseits des Tisches präsentiert sich nach Beobachtungen von Tamoschus Katharina Michajlova mit einer 13:4-Bilanz an Nummer eins. Nachwuchstalent Tingzhuo Li (5:6) übertraf bislang die Erwartungen ihres Trainers.

„Wenn wir nur vier Matchbälle mehr genutzt hätten, würden wir auf dem zweiten Tabellenrang zu finden sein“, berichtet Michael Junker, Vorsitzender des Tabellensechsten TTK Großburgwedel. Nach dem Rückzug aus der 2. Bundesliga hatte das Team aus Niedersachsen keineswegs das Ziel, direkt wieder aufzusteigen. „Allerdings hatten wir uns schon Chancen auf einen der vorderen Plätze ausgerechnet.“ Dies klappte bislang noch nicht und lag nach Analyse von Junker an „zahlreichen unglücklichen Punktverlusten“. Sowohl gegen den Liga-Primus Hannover 96 als auch gegen den SV DJK Holzbüttgen gab es 4:6-Heimniederlagen. Die Neuzugänge Natalija Klimanova und Emilija Riliskyte bezeichnet der Vereinschef als „Glücksgriffe, die spielerisch und menschlich voll in den Klub passen“.

Aus Vier werden Zwei: Der Kampf um den Klassenerhalt verläuft spannend

Mit dem SC Popppenbüttel auf Position sieben beginnt bereits die Abstiegszone. „Wir haben als Aufsteiger unser Ziel erreicht und eine gute Teamleistung gezeigt“, erklärt Abteilungsleiter Mathias Grundei. „Die Mannschaft hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert.“ Die Damen liegen im Soll, um das Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen. Der Vorsprung zum zweiten Abstiegsplatz beträgt allerdings nur zwei Zähler. Die erst 16-jährige Anna Tietgens bewies an Position vier Nervenstärke und gewann viele entscheidende Partien.

Wie der SC Poppenbüttel holte auch der zweite Neuling, DJK BW Annen, bislang sechs Zähler. Aufgrund der Verletzung von Tatsiana Bahr beim 6:4-Heimsieg gegen den VfL Kellinghusen muss der Tabellenachte nunmehr nach Angaben von Geschäftsführer Paulo Rabaca das Saisonziel mit dem Erreichen des Klassenerhalts anpassen. „Wir hoffen, dass Tatsiana wieder fit wird und uns im Abstiegskampf unterstützen kann.“ Bahr konnte nur in vier der neun Begegnungen mitwirken. Dagegen war Leistungsträgerin Oxana Fadeeva immer mit dabei und kam an Position eins auf eine sehr gute 12:6-Bilanz.

Obwohl der TSV Schwarzenbek mit Rang neun einen Abstiegsplatz einnimmt, „verlief die Hinrunde für uns ganz gut“, berichtet Teamsprecher Wolfgang Weber. „Wir liegen im Soll, wollten allerdings Poppenbüttel hinter uns lassen.“ Die beiden einzigen Siege wurden zum Saisonstart bei BW Annen (6:4) und gegen den SC Niestetal (6:1) eingefahren. „Es muss sich eigentlich nichts ändern. Allerdings wollen wir gegen Poppenbüttel gerne punkten.“ Das erste Duell wurde daheim mit 4:6 verloren. Als positive Überraschung bezeichnet Weber die Leistungen von Kateryna Kiziuk, „denn viele Fachleute haben ihr keine ausgeglichene Bilanz zugetraut“. Bemerkenswert ist für Wolfgang Weber die Tatsache, dass die TSV-Damen in den Partien gegen den VfL Kellinghusen (2:6) und TTK Großburgwedel (3:6) auf acht Spielerinnen trafen, „die acht verschiedene Staatsangehörigkeiten haben. Davon war keine Deutsche dabei.“

Ein 5:5-Unentschieden und acht deutliche Niederlagen – darunter viermal die Höchststrafe mit 0:6: Der SC Niestetal hat zur Halbzeit als Tabellenletzter bereits fünf Punkte Rückstand auf den rettenden achten Rang. „Die Hinrunde verlief für uns natürlich alles andere als geplant“, sagt Betreuer Uli Kempe. Die Nordhessen mussten bislang komplett auf Spitzenspielerin Emina Hadziahmetovic (Rückenverletzung) verzichten. Tetyana Maksimenko kam an Position zwei nur dreimal zum Einsatz. „Das Erreichen unseres Saisonziels Klassenerhalt ist deshalb nahezu ausgeschlossen. Trotzdem ist die Moral in der Mannschaft gut und wir konnten immer Ersatz finden.“ Das sei, so Kempe, bei den weiten Fahrten und der aussichtslosen Situation nicht immer selbstverständlich ist. Für die Rückrunde erhofft sich der Betreuer „natürlich ein vollständigeres Antreten. Das ist aktuell aber noch nicht sicher.“

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