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Ievgeniia Sozoniuk musste nur ihr Einzel gegen die junge Naomi Pranjkovic seriös spielen und gewann. Den Rest verbuchte die 30-jährige Ukrainerin kampflos (Foto: Dr. Stephan Roscher).
ESV Weil - SV SJK Kolbermoor 6:3

Weil fast schon am Ziel, Kolbermoor im Pech

Dr. Stephan Roscher 16.01.2022

Weil. Nach dem grandiosen Pokalsieg ist der SV DJK Kolbermoor hart auf den Boden des Ligaalltags aufgeschlagen. Beim 3:6 im Sonntagsspiel im südbadische Weil kam natürlich auch der Faktor Pech ins Spiel, da sich Svetlana Ganina, eine Woche zuvor noch die Pokalheldin von Hannover, beim Einspielen verletzte und somit zwei Einzel und ein Doppel abschenken musste.

Ein bitterer Tag für die Oberbayern, ein Tag der Freude für den ESV, der mit diesen beiden Punkten nicht gerechnet hatte. Bei gegenwärtig 8:8 Zählern weist man schon acht Punkte Vorsprung auf Schlusslicht Böblingen auf, die in sechs ausstehenden Partien nach menschlichem Ermessen so gut wie nicht wettzumachen sind. Und ein anderes Saisonziel als den Klassenerhalt im „verflixten zweiten Jahr“ hatten die Weilerinnen von Anfang an nicht auf dem Schirm. Natürlich haben sie auch gut gespielt und hatten nicht einfach nur Glück gegen die Oberbayern. Besonders Izabela Lupulesku hatte einen Traumtag erwischt.

Nach den Doppel stand es 1:1. Dem kampflosen Punkt für die Formation Trifonova/Sozoniuk gegen Ganina/Pranjkovic stand eine 1:3-Niederlage von Lupulesku/Arapovic gegen Kolbermoors Paradedoppel Lang/Wan gegenüber. Polina Trifonova, die in dieser Saison erst ein Einzel gewinnen konnte, schaffte es gegen Yuan Wan in den Entscheidungssatz, zog da aber mit 7:11 den Kürzeren. Doch Serbiens Nummer eins, Izabela Lupulesku, sorgte mit einem ganz starken Auftritt gegen Kristin Lang für den Ausgleich (11:2, 11:8, 6:11, 12:10).

Ievgeniia Sozoniuk brachte die Weilerinnen erstmals in Führung, da die junge Naomi Pranjkovic mit dem Kurznoppenspiel der erfahrenen Ukrainerin noch nicht gut genug zurechtkam – nur beim 14:16 im zweiten Durchgang nach guter Aufholjagd und zwei vergebenen Satzbällen war Kolbermoors „Nesthäkchen“ ganz nahe dran. Der kampflose Sieg der 17-jährigen Kroatin Hana Arapovic über Svetlana Ganina bedeutete das 4:2 für den ESV. Kristin Langs klares 3:0 im Spitzeneinzel gegen Trifonova ließ Kolbermoor wieder hoffen, doch Lupulesku zeigte ihren zweiten Galaauftritt, bei dem sie auch Yuan Wan in vier teilweise sehr umkämpften Sätzen in die Knie zwang. Das war die Entscheidung, denn Sozoniuks kampfloses 3:0 gegen Ganina war bereits der Siegpunkt für das Team aus Südbaden.

„Wir haben unsere Chance genutzt“, gab Doris Spiess nach der Partie zu Protokoll. „Nachdem Svetlana Ganina ihre Spiele verletzungsbedingt abschenken musste, wollten wir die Gelegenheit nutzen, um Punkte zu sammeln. Dabei ist uns zugute gekommen, dass Izabela Lupulesku einen Glanztag erwischt hat. Gegen Kristin Lang und Yuan Wan zu gewinnen, passiert nicht jeden Tag.“ Die Abteilungschefin des ESV fügte hinzu: „Wir sind selbstverständlich froh über die Punkte, die wir gewonnen haben, müssen aber den Spielerinnen von Kolbermoor ein Kompliment aussprechen. Sie haben bis zum Ende gekämpft und sich als faire Verliererinnen gezeigt.“

Auf Kolbermoorer Seite war die Stimmung verständlicherweise gedrückt. „Das war natürlich ein richtig beschissener Tag für uns“, gestand Trainer und Abteilungsleiter Michael Fuchs unumwunden ein. „Svetlana hat sich beim Einspiele am Rücken verletzt und trotz Behandlung ging da gar nichts mehr. Das war natürlich bitter, da sie hinten durchaus für den einen oder anderen Punkt gut gewesen wäre, eventuell auch im Doppel. Im vorderen Paarkreuz hatten wir die Chance, durchaus mehr Punkte zu holen, doch Lupulesku hat gut gespielt. Uns hat allen auch ein bisschen das Glück gefehlt. Und wir hatten auch etwas mit der Halle zu kämpfen, die ziemlich rutschig war. Das soll aber Weils Leistung nicht schmälern.“

Als Tabellenvierter mit ausgeglichenem Punktekonto ist Weil eigentlich fast schon jenseits von Gut und Böse. Wenn nichts Außergewöhnliches geschieht, kann man die Saison ganz entspannt zu Ende spielen und muss erst wieder in den Play-offs den Pegel richtig hochdrehen, wobei diese natürlich noch nicht in trockenen Tüchern sind.

Am 30. Januar in Böblingen könnte man sein Punktekonto erstmals in den positiven Bereich schrauben und den Gegner ins Tal der Tränen stürzen, der natürlich alles versuchen wird, genau das zu verhindern, und dazu ja auch bereits seine Rückrunden-Topbesetzung angekündigt hat.

Kolbermoor steht – klar unter Wert – mit 7:9 Zählern auf Platz 5 und will sich noch so weit wie möglich nach oben arbeiten. Im Heimspiel gegen den ttc berlin eastside am 30.01. wird das Punkten aber äußerst schwierig werden, doch unmöglich ist in dieser ausgeglichenen Liga letztlich überhaupt nichts.

 

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