Frankfurt/Main. Die Para-Teams von Deutschland und der Türkei bereiten sich gemeinsam auf das große Ziel vor: Rio 2016. Unlängst fand der Gegenbesuch der deutschen Mannschaft in der Türkei statt.
Nach dem gemeinsamen Lehrgang beider Teams vom 5.-12. Juni in Bad Blankenburg fand vom 3.-10.Juli ein Lehrgang unter Top-Bedingungen im "Eryaman Olimpik Kamp Merkez", 20 km östlich der 4,5 Millionen-Stadt Ankara statt. Wieder konnten die voraussichtlichen Rio-Teilnehmer(innen) beider Nationen, die in Bezug auf Spielstärke und Wettkampfklassen hervorragend zusammenpassen, bei hartem Training mit drei Einheiten pro Tag voneinander profitieren.
Die türkische Mannschaft war sehr erleichtert, dass wir - nur fünf Tage nach dem verheerenden Anschlag auf den Flughafen Istanbul - den gemeinsamen Lehrgang in Ankara nicht in Frage stellten. Wir wiederum nahmen erstaunt zur Kenntnis, dass die Gastgeber das dreitägige Bayram-Fest, vergleichbar mit unserem Weihnachten, nicht bei ihren Familien sondern mit uns verbrachten. Beim "Zuckerfest" zum Abschluss der Fastenzeit Ramadan wird die Hand der Älteren geküsst, kleine Süßigkeiten- und Geldgeschenke gemacht und wir wurden am Nachmittag Teil eines großen Picknicks in einem Park inmitten von türkischen Familien. Neben den sportlichen Einblicken in die Trainingsphilosophie der Gastgeber konnten die deutschen Athleten und Betreuer auch bei Bowling, Grillen und gemeinsamem Fußball-Erleiden etwas in die türkische Seele schauen.
So ist auch das Fazit von Bundestrainer Volker Ziegler stark von den interkulturellen Erkenntnissen geprägt: "Auch wenn sich die politischen Eliten beider Länder gerade mit dem gegenseitigen Verständnis etwas schwertun, so ist es schön zu sehen, wie respektvoll und harmonisch sich die Menschen auf der sportlichen und persönlichen Ebene begegnen und", relativiert er im Vorfeld geäußerte Bedenken "die reale Lage vor Ort ist eine andere als die Lage, die man beim Betrachten der Nachrichtensendungen vermutet. Den Alltag in Ankara nahmen wir als normal, entspannt und wie immer von großer Gastfreundschaft geprägt wahr", resümierte Ziegler.