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Da stehen sie im Halbfinale: Itagaki/Neumann (Foto: Bela-Sportfoto)
Duo der 13-Jährigen im Halbfinale: Itagaki und Neumann haben mindestens Bronze sicher

DM in Nürnberg: Alle fünf Titelverteidiger noch auf Kurs

MS | Fotos: MS und Bela-Sportfoto 25.03.2023

Nürnberg. Die Titelverteidiger sind bei den 91. Deutschen Meisterschaften in Nürnberg zielstrebig auf Kurs. Europameister Dang Qiu aus Düsseldorf erreichte am ersten der beiden Turniertage in der ausverkauften Kia Metropol Arena ebenso souverän das Halbfinale wie bei den Damen die EM-Dritte Sabine Winter aus Schwabhausen. Auch in den drei Doppel-Wettbewerben dürfen die Vorjahressieger Benedikt Duda/Dang Qiu, Chantal Mantz/Yuan Wan sowie Yuan Wan/Cedric Meissner im Mixed auf einen erneuten Triumph hoffen. Ganz frei von Überraschungen war der Eröffnungstag allerdings nicht. Im Einzel zogen Cedric Meissner und Sophia Klee anstelle der jeweils an Position drei gesetzten Akteure Benedikt Duda und Yuan Wan in das Halbfinale ein. Für besondere Begeisterung auf den Rängen sorgte die jüngsten Teilnehmerinnen, Koharu Itagaki und Josephina Neumann: Die erst 13 Jahre alten Talente, denen im Damen-Doppel erstmals der Sprung in die Runde der besten Vier gelang, haben mindestens Bronze sicher.

Meissner lässt nichts anbrennen und fordert nun Qiu heraus

Die Erfolge von Cedric Meissner und Sophia Klee waren zuvor nicht zu erwarten gewesen. Überraschend war zudem die Deutlichkeit, mit der beide ihre Kontrahenten beherrschten. Meissner überließ dem Weltranglisten-36. Benedikt Duda nur einen Satzgewinn. Dem Hessen, der in diesem Jahr mit dem Gewinn des Einzeltitels beim Düsseldorf Feeder schon einen internationalen Triumph feierte, gelang sein erster Erfolg über den Deutschen Meister von Bremen 2021: „Benne ist, seit ich nach Düsseldorf gekommen bin, mein Vorbild und mein Mentor. Er hat mir immer geholfen. Ich bin super happy, dass ich zum ersten Mal gegen ihn gewonnen habe, nachdem ich bereits zweimal gegen sehr knapp verloren hatte. Insgesamt hätte der erste Tag nicht besser für mich laufen können. Körperlich geht es mir aufgrund einer Erkältung eigentlich nicht so gut, aber ich war in jedem Spiel fokussiert und habe nicht viel anbrennen lassen.“ Ob dem Linkshänder aus Bad Homburg morgen im Halbfinal-Duell mit Dang Qiu seine gute Form ausreichend helfen wird, steht in den Sternen. Der Europameister blieb in Nürnberg bisher allen Einzeln ungefährdet und zog mit einem 4:0 über seinen Düsseldorfer Vereinskollegen Kay Stumper in das Halbfinale ein. Qiu sagte anschließend: „Es war ein souveräner erster Tag. Ich habe bisher jedes Spiel gewonnen. Das Viertelfinale gegen meinen Teamkollegen Kay war natürlich nicht einfach, da wir uns gut kennen. Ich bin froh, dass ich 4:0 gewonnen habe. Jetzt geht es darum, schnell zu regenerieren für den morgigen Tag, denn der Sonntag wird noch einmal härter und anstrengender.“

Das zweite Halbfinale wird zum Aufeinandertreffen zweiter etablierter Nationalspieler. Der 30 Jahre alte Saarbrücker Patrick Franziska, der noch auf seinen ersten deutschen Meistertitel wartet, trifft auf den Titelträger von Chemnitz 2020, Ricardo Walther. Der Weltranglisten-14. Franziska setzte sich in fünf Sätzen gegen Frankens Lokalmatador Kilian Ort (Bad Königshofen) durch, der Grünwettersbacher Walther hielt mit dem gleichen Ergebnis Fanbo Meng (TTC Fulda-Maberzell) auf Distanz.

Sophia Klee: „Der Einzug in das Halbfinale bedeutet mir mega viel“

Für Sophia Klee werden die 91. Deutschen Meisterschaften einen besonderen Platz in ihrer Karriere einnehmen. Die 19 Jahre Nationalspielerin beendete in Nürnberg mit dem Einzug in das Halbfinale bei den Damen eine durch gesundheitliche Rückschläge bedingte Durststrecke. Entsprechend emotional kommentierte die für Weinheim spielende Hessin ihren verdienten 4:1-Erfolg über ihre Vereinskollegin Yuan Wan. Klee sagte: „Dieser Einzug in das Halbfinale bedeutet mir mega viel. Die letzten ein, zwei Jahre waren wirklich sehr hart für mich. Erst hatte ich einen Kniescheibenbruch. Danach habe ich in vielen Matches unter meinem Niveau gespielt. Das war im Kopf sehr schwer für mich. Ich habe viel gezweifelt, aber jetzt hat es sich ausgezahlt und ich weiß, warum ich jeden Morgen in die Halle gehe. Es ist ein schöner Moment für mich, dass es sich nach vielen, vielen Niederschlägen endlich wieder ausgezahlt hat und dass ich so zurückgekommen bin.“

Ihre Gegnerin im Halbfinale heißt Annett Kaufmann und ist in diesem Duell die eindeutige Favoritin. Die 16 Jahre alte Vorjahresdritte aus Böblingen, in Nürnberg erstmals an Position eins gesetzt, steht wie erwartet im Halbfinale. Die Siegerin des Düsseldorf Feeder 2023 gewann das Viertelfinale gegen die gleichaltrige Mia Griesel (Lunestedt), mit der sie vergangenen Dezember bei der U19-WM Dritte im Doppel wurde, deutlich mit 4:0. Im Achtelfinale musste die U19-Europameisterin zuvor allerdinge bange Momente erleben und einen 1:3-Rückstand gegen die 9 Jahre ältere Alena Lemmer (Langstadt) wettmachen. Mit spielerischer und mentaler Stärke setzte sich Kaufmann am Ende aber noch verdient in sieben Sätzen gegen die Schüler-Europameisterin von 2012 durch und verriet anschließend: „Klar, ich möchte gerne Deutsche Meisterin werden. Ich probiere mein Bestes und bin gefährlich, aber es gibt viele gute Spielerinnen, gegen die man erst einmal gewinnen muss. Dazu gehört auch Alena, die ja auch eine ehemalige Europameisterin ist. Am Ende gewinnt die Beste. Ob mir das gelingt, wird sich am Sonntag zeigen. Falls nicht: Es ist ja nicht meine letzte DM, und ich bin auch hier, um Spaß zu haben."

Im zweiten Vorschlussrundenmatch stehen sich die Vorjahressiegerin Sabine Winter und Chantal Mantz gegenüber, die sich souverän durch den langen Eröffnungstag spielten. Die EM-Dritte Winter (Schwabhausen) besiegte im Viertelfinale Julia Kaim (Schönmünzach) glatt in vier Sätzen. Die ehemalige U21-Europameisterin Mantz (Langstadt), die 2021 bei den Deutschen Meisterschaften in Bremen erst im Finale Nina Mittelham unterlag, blieb gegen Laura Tiefenbrunner (Kolbermoor) ohne Satzverlust.

13 Jahre junges Duo Itagaki/Neumann: „Wir haben halt gut gespielt“

Manche Analysen sind einfach, aber absolut zutreffend. „Wir haben halt gut gespielt“, sagte Josephina Neumann nach dem Einzug ins Doppel-Halbfinale. Erst im Januar sind sie 13 Jahre alt geworden, die jüngste DM-Teilnehmerin Koharu Itagaki und die nur 20 Tage ältere Josephina „Josi“ Neumann. Die Bayerin und die Hessin, bei den Titelkämpfen für Bad Königshofen und Okarben gemeldet, bilden bereits seit Längerem ein starkes Duo in der Jugend-15-Nationalmannschaft, erreichten sogar vollkommen überraschend im vergangenen Jahr das Finale der Jugend-Europameisterschaften. Bei den Deutschen Meisterschaften der Damen ist es ihr erster gemeinsamer Auftritt. Itagaki war bereits im Vorjahr als Nachrückerin ins Feld gerutscht, Neumann gibt in Nürnberg ihr Debüt bei dem Prestigeturnier.

Sabine Winter kann alleinige Rekordhalterin im Doppel werden

Zugegeben, auch die Auslosung und der Turnierverlauf meinten es gut mit den Youngsters. Sie bezwangen in der Runde eins Lea Fath (Hofstetten) und Milena Burandt (Fürstenfeldbruck). Im Viertelfinale mussten sie dann überraschend nicht gegen die an Position vier gesetzte Kombination Mia Griesel/Lea Lachenmayer (Lunestedt/Frickenhausen) antreten, die von den Drittligaakteurinnen Qian Wan und Stephanie Hoffmann (Fritzdorf) aus dem Weg geräumt worden waren. Der nächste Brocken dürfte aber - diesmal noch - unüberwindbar für die Küken im Feld sein. Itagaki/Neumann bekommen es am Sonntag im Halbfinale mit den Titelverteidigerinnen Chantal Mantz/Yuan Wan zu tun. Im zweiten Vorschlussrundenmatch fordern Julia Kaim/Alexandra Schankula (TTBW) Sabine Winter und ihre Partnerin Sophia Klee heraus, die erstmals ein Duo bilden. Im Falle des Titelgewinns wäre Winter die erste Spielerin, die sieben Mal im Doppel triumphiert. Derzeit teilt sich die Schwabhausenerin diese Bestmarke noch mit Nicole Struse, der Europameisterin von 1996.

Kann ein Duo die Serie der Titelverteidiger Duda/Qiu brechen?

Im Herren-Doppel scheint derzeit wohl kaum ein Duo in Sicht, das in der Lage sein könnte, die Seriensieger Benedikt Duda/Dang Qiu auf ihrem Weg zum sechsten Titelgewinn in Folge zu stoppen. Die Vorjahressieger treffen im Halbfinale auf die bayerischen Youngster Daniel Rinderer/Tom Schweiger. Um den Einzug in das Endspiel kämpfen außerdem die etablierten Nationalspieler Kilian Ort/Ricardo Walther, die sich auf die Nachwuchshoffnungen Kirill Fadeev/Mathias Hübgen treffen.

Mixed Annett Kaufmann/Pekka Pelz fordert im Finale die Titelverteidiger heraus

Die Titelverteidiger gerieten im Mixed-Wettbewerb heute nicht ins Wanken. Zwar mussten Yuan Wan und Cedric Meissner, die in diesem Jahr mit dem Gewinn des Düsseldorf Feeder auch bereits einen internationalen Titel für sich verbuchten, im Halbfinale gegen die Baden-Württemberger Julia Kaim/Vladimir Anca einen Satz quittieren, ernsthafte Gefahr bedeutete dies allerdings nicht. Diese droht den Favoriten allerdings am Sonntagnachmittag im Finale von einem anderen schwäbischen Duo. Die Einzel-Titel-Aspirantin Annett Kaufmann spielte sich in einem beeindruckenden Endspurt zusammen mit Pekka Pelz (Bietigheim-Bissingen) in das Finale. Leidtragende in einer hochklassigen Partie waren Sabine Winter (Schwabhausen) und ihr Partner Alexander Flemming (Hilpoltstein), die sich nun mit Bronze begnügen müssen. Pekka Pelz hingegen freut sich auf sein erstes DM-Finale: „Nach einem guten Start wurden unsere Gegner immer besser. Wir haben nach unserem 1:2-Satzrückstand nur noch Punkt für Punkt gespielt und den vierten Durchgang dann irgendwie gewonnen. Danach waren wir gut drin und haben das Spiel am Ende zu unseren Gunsten gedreht. Wir sind sehr glücklich und freuen uns aufs Finale morgen.“

Alle Ergebnisse des ersten Tages in der Übersicht: Zu MKTT-Online

Die Ansetzungen des Finaltags

Damen-Doppel, Halbfinale, 10 Uhr
Chantal Mantz/Yuan Wan - Koharu Itagaki/Josephina Neumann, Tisch 1
Sophia Klee/Sabine Winter - Julia Kaim/Alexandra Schankula, Tisch 2

Herren-Doppel, Halbfinale, 10.40 Uhr
Benedikt Duda/Dang Qiu - Daniel Rinderer/Tom Schweiger, Tisch 1
Kilian Ort/Ricardo Walther - Kirill Fadeev/Mathias Hübgen, Tisch 2

Damen-Einzel, Halbfinale, 11.20 Uhr
Annett Kaufmann - Sophia Klee
Sabine Winter - Chantal Mantz

Herren-Einzel, Halbfinale, 12.05 Uhr
Dang Qiu - Cedric Meissner, Tisch 1
Patrick Franziska - Ricardo Walther, Tisch 2

Umbaupause

Ab 13.30 Uhr und hintereinander weg und an Tisch 1: Die Finals

  • Mixed: Pekka Pelz/Annett Kaufmann - Cedric Meissner/Yuan Wan
  • Damen-Doppel
  • Herren-Doppel
  • Damen-Einzel
  • Herren-Einzel
Links

 

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