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Auch die Mixed-Weltmeister Xu Xin und Liu Shiwen hören auf das Kommando von Kerstin Duchatz (Foto: Schillings)
Bochumer Blue-Badge-Schiedsrichterin in Budapest war im Mixed und Herren-Doppel im Einsatz

Kerstin Duchatz: Eine Deutsche in zwei WM-Finals

27.04.2019

Budapest. Deutschland in zwei WM-Finals! Die Schlagzeile, von der die Spieler des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) bei den 55. Weltmeisterschaften in Budapest zwischenzeitlich durchaus träumen durften, auf Kerstin Duchatz trifft sie uneingeschränkt zu. Die Blue-Badge-Schiedsrichterin des DTTB leitete gestern souverän das Finale im Gemischten Doppel und hatte heute im Endspiel des Herren-Doppels ihren zweiten Finaleinsatz.

Die 30-Jährige ist eine von insgesamt acht internationalen Unparteiischen, die für die Finaltage der WM in Budapest nominiert wurden. "An den WM-Finaltagen im Einsatz sein zu dürfen, freut mich sehr. Es ist ja auch eine Anerkennung für die konstanten Leistungen, die man erbringt." Nervös sei sie vor den Finalspielen von Xu Xin/Liu Shiwen (China) gegen Maharu Yoshimura/Kasum Ishikawa (Japan) und von Ma Long/Wang Chuqin (China) gegen Ovidiu Ionescu/Alvaro Robles (Spanien) trotz der Bedeutung der Matches und der Prominenz der Spieler aber nicht gewesen, so Duchatz: "Kurz zuvor verspürt man schon eine gewisse Anspannung. Am Tisch bin ich dann aber ganz ruhig und fokussiert. Und man versucht auszuschalten, wer am Tisch steht. Denn davon darf ja die Leistung eines Unparteiischen nicht beeinflusst sein."

Ihr Einstieg war als Bezirksschiedsrichterin mit 17 Jahren

Die im Veranstaltungsmanagement tätige Bochumerin legte im Alter von 17 Jahren ihre Bezirksschiedsrichterinnenprüfung ab. Bereits 2016 ist die gebürtige Hernerin ("Meine Herkunft kann man auch an meinem Akzent hören") Inhaberin des Blue Badge, der höchstmöglichen internationalen Qualifikation als Schiedsrichter. Eine schnelle und steile Karriere, die mit ihren beiden finalen Einsätzen bei der WM in Budapest noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht haben soll. "Natürlich träume ich davon, irgendwann einen Einsatz bei Olympischen Spielen zu bekommen. Aber es gibt viele sehr qualifizierte Kolleginnen und Kollegen, so dass ich in den nächsten zehn, zwanzig Jahren noch nicht damit rechne." 

Allerdings: Duchatz genießt trotz ihrer Jugend bereits hohes Ansehen, nicht nur in Schiedsrichterkreisen. Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf: "Natürlich sprechen wir manchmal auch über Schiedsrichter. Kerstin gehört zu denen, die sehr klar und souverän in ihren Anweisungen sind und viel Respekt unter den Spielern genießen." Duchatz freut das Lob: "Wir bekommen das ja gar nicht mit, wie über uns gedacht wird. Und es darf uns auch nicht beeinflussen." Die Bochumerin freut sich auch über jede Rückmeldung nach Einsätzen: "Die Besprechungen nach einer Spielbeobachtung sind mir wichtig, um mich weiterzuentwickeln und eventuell gemachte Fehler nicht zu wiederholen."

Die sympathische Duchatz, die privat viel lacht, am Tisch aber jegliche Emotionen verbirgt, ist permanent im Einsatz. Für die internationalen Reisen geht fast immer der gesamte Jahresurlaub drauf: "Das Schiedsen ist meine Leidenschaft, dann macht man das gerne. Anders ginge es auch nicht, denn Sonderurlaub gibt es nicht für viele Veranstaltungen." Mit genau so viel Leidenschaft gibt Duchatz ihr Wissen als Leiterin der Schiedsrichterausbildung im Westdeutschen TTV auch an den Nachwuchs weiter: "Die Qualität der Schiedsrichterausbildung ist sehr hoch, und der Weg zum Blue Badge ist lang.  Aber es macht ungemein viel Spaß, und die Schiedsrichter haben eine tolle Gemeinschaft. Ich freue mich, wenn ich meine Erfahrungen an junge Leute weitergeben und sie motivieren kann."

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