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Schiedsrichter Christoph Geiger leitet in Busan sein erstes WM-Finale - 18 Jahre nach dem Papa

Immer wenn Deutschland nicht im Finale steht, regelt es Geiger

BP 26.02.2024

Busan. Immer wenn Deutschland nicht im Finale steht, dann regelts Geiger. Das gilt mit Ausnahme von den Weltmeisterschaften 2016 in Malaysia zumindest für die letzten 20 Jahre. 2006 und 2008 Vater Michael und 2024 Sohn Christoph, die restlichen sechs Weltmeisterschaften seit 2004 standen immer die deutschen Herren im Endspiel. Für den 31-Jährigen Christoph Geiger war die WM in Busan der Höhepunkt seiner Karriere als Schiedsrichter – aber ein Traum bleibt noch.

Insgesamt 36 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter waren bei den Team-Weltmeisterschaften im Einsatz, die Hälfte davon aus Südkorea – der Rest international. Dass Christoph Geiger, der im Jahr 2022 mit dem Gold Badge die höchste Schiedsrichter-Zertifizierung erhalten hatte, bis zum Ende eingeplant war, war im Vorfeld bereits klar. Aber wie es immer so ist: Des einen Freud, des anderen Leid. Bis auf die WM in Kuala Lumpur 2016 erreichten die deutschen Herren seit 2010 immer das Endspiel – ein deutscher Offizieller am Zähltisch damit ausgeschlossen. „Eigentlich war ich mir schon sicher, dass die Herren es in Busan ins Finale schaffen – als sie dann gegen Taiwan verloren hatten, sind meine Chancen auf das Finale natürlich gestiegen“, so Geiger, der bis jetzt „nur“ vier Endspiele bei Jugendweltmeisterschaften leiten durfte. „Als dann aber am Abend zuvor meine Teilnahme am Herren-Finale offiziell bestätigt wurde, habe ich mich schon sehr gefreut. Es war immerhin mein erstes WM-Finale, der Höhepunkt meiner Karriere.“


WM-Finaldebüt 18 Jahre nach dem Vater
Das Schiedsen liegt bei Geigers in der Familie. Vater Michael war im Jahr 2004 Deutschlands erster Blue Badge-Schiedsrichter überhaupt – damals die höchste Ausbildungsstufe. Er leitete die WM-Finals 2006 in Bremen und 2008 in Guangzhou, jeweils zwischen China und Südkorea. Dazu noch das WM-Finale 2013 in Paris im Damen-Einzel zwischen Li Xiaoxia und Liu Shiwen. Einer von 10.000 Zuschauern damals 2006 in Bremen: Der 13-jährige Filius Christoph. Klar, dass der Papa stolz auf seinen Sohn ist, der es ihm 18 Jahre später gleich macht. Am Sonntag postete er nach Spielende bei Instagram: „Stolz auf den 31-jährigen Junior. Gute Schiedsrichterleistung im Herren-Mannschaftsfinale (…) Glückwunsch!“

Dass Turnier, so der „Junior“, sei für ihn gut verlaufen, sein persönliches Highlight war aber nicht nur das Finale, wo er das erste Spiel Felix Lebrun gegen Wang Chuqin leitete, sondern auch das Herren-Halbfinale zwischen China und Gastgeber Südkorea: „Volle Halle, 4.000 Zuschauer und dann ist Südkorea noch zwei Mal in Führung – das war Wahnsinn und mir war klar, dass das Endspiel das fast nicht mehr toppen konnte.“

Vom WM-Finale geht es für den gelernten Maschinenbauingenieur am Dienstag wieder zurück nach Deutschland, wenn auch mit fast einem Tag Flugverspätung. Zeit genug, um etwas Sightseeing in Busan zu machen und von dem einen großen Ziel, das noch bleibt, zu träumen: Olympia. 2024 in Paris wird das nichts mehr, da steht bereits Kerstin Duchatz als deutsche Vertreterin fest. Aber vielleicht regelt es ja dann in Los Angeles 2028 oder Brisbane 2032 mal wieder ein Geiger.



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