Stuttgart. Noch ist es nicht allzu lange her, da spielten Frauen im Sport keine Rolle bzw durften nicht mehr tun, als den männlichen Athleten zuzujubeln. Erst mit Beginn der 20. Jahrhunderts ließen sich die Frauen den Sport nicht mehr verbieten. Vieles hat sich verändert. Und doch blieben auch im 21. Jahrhundert noch Vorurteile: der vorwiegend männlich geprägte Blick in Sportberichterstattung und Werbung sowie bei Sponsoren, Ungerechtigkeiten auch finanzieller Natur, veraltete Strukturen. Wie werden Frauen im Sport behandelt? Haben sie Schwierigkeiten aufgrund ihres Geschlechts? Und gibt es dabei Unterschiede zwischen den Sportarten?
Eine exklusive Befragung des SWR mit 719 Top-Sportlerinnen verschiedener Sportarten zeigt, dass von Gleichberechtigung im Spitzensport meist noch keine Rede sein kann. Spitzensportlerinnen werden größtenteils von Männern trainiert, müssen dem Gefühl nach für gesellschaftliche Anerkennung mehr leisten, sehen sich beim Thema Familienplanung und Kinderwunsch selten unterstützt und haben ein geringes Einkommen.
Es ist die erste Umfrage in Deutschland, die Sportlerinnen zu Themen wie Familienplanung, Periode, Training, Sexismus befragt hat. In die Auswertung der nicht repräsentativen Online-Umfrage wurden Sportlerinnen aufgenommen, die mindestens auf nationaler Ebene in einer olympischen Disziplin an Wettkämpfen teilnehmen. Vier von fünf Teilnehmerinnen gaben an, auf internationaler Ebene bei Wettkämpfen anzutreten.