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Matilda Ekholm, in Langstadt nicht so überzeugend, wird am Sonntag gegen Kolbermoor das eastside-Trikot tragen (Bild: Dr. Stephan Roscher).
Zwei prickelnde Bundesliga-Duelle am Sonntag

Topspiel in Berlin - Böblingen kämpft um letzte Play-off-Chance

Dr. Stephan Roscher 07.12.2018

Der Fokus in der bisher so spannenden 1. Bundesliga Damen liegt am Wochenende zweifellos auf dem Schlagerspiel zwischen dem dreimaligen Triple-Sieger berlin eastside und dem amtierenden Deutschen Meister Kolbermoor. Auch wenn die Truppe aus Oberbayern nicht in allen bisherigen Partien überzeugt hat, reist sie doch top motiviert in die Bundeshauptstadt. eastside dagegen will die Herbstmeisterschaft festzurren und den Rivalen frühzeitig abschütteln. Ebenfalls am Sonntag steht Schlusslicht Böblingen in Anröchte unter Siegzwang. Sollte man in Ostwestfalen nicht gewinnen, kann man die Play-offs wohl endgültig abhaken.

Sonntag, 13.00 Uhr: ttc berlin eastside – SV DJK Kolbermoor

Vor Saisonbeginn hätte man es als ‚Spiel der Spiele‘ betitelt, im Augenblick möchte man es aber immer noch als Topspiel bezeichnen, auch wenn Winter und Co. schon einige schwächere Auftritte hatten und zwei Niederlagen sowie eine Punkteteilung quittieren mussten.

Doch das ist alles Schnee von gestern, in diese besonders brisante Partie geht der Titelverteidiger vermutlich motiviert bis in die Haarspitzen. Die Hauptstädterinnen allerdings nicht minder, die auch schon zweimal mit unerwarteten Unentschieden patzten und zuletzt bei der „1B“ des TSV Langstadt einige Mühe hatten. Immerhin hat sich eastside inzwischen auf die Spitzenposition geschoben und dort will man bis Runden-Ende bleiben.

Schlägt man den Champion aus dem Süden der Republik am 2. Advent, würde man mit einem Fünf-Punkte-Polster auf Kolbermoor in die Festtagspause gehen. „Mit einem Sieg gegen die Bayern wollen wir einen Abstand zwischen uns und die Konkurrenz legen“, so ttc-Manager Andreas Hain. „Unser Ziel ist es, nach Abschluss der Punktrunde mit Platz 1 oder 2 den direkten Sprung ins Halbfinale der Play-offs zu schaffen.“

Deshalb wird Trainerin Irina Palina ihr aktuell bestes Quartett aufbieten. Neben Doppeleuropameisterin Nina Mittelham und der Silbermedaillen-Gewinnerin von Rio, Shan Xiaona, werden Georgina Pota und Matilda Ekholm an die Tische gehen. Natürlich könnte Kolbermoor in Berlin seine Topspielerin, die ehemalige Europameisterin Liu Jia, einsetzen – ob das aber geschehen wird, ist fraglich. Doch auch ohne „Susi“ ist der Gast nicht einfach zu besiegen.

„Die Niederlage im letzten Spiel gegen Bad Driburg wird die Mannschaft um Kristin Lang und Sabine Winter nach vorne pushen“, ist Irina Palina überzeugt. „Kolbermoor wird ebenfalls voll auf Sieg spielen, denn auch sie möchten direkt ins Halbfinale einziehen. Die Zuschauer dürfen sich auf jeden Fall auf ein Spitzenspiel freuen“, so die eastside-Trainerin.

Kolbermoors Trainer Michael Fuchs strotzt nicht gerade vor Optimismus. „Wir gehen ohne große Illusionen in dieses Spiel. Wenn Berlin komplett spielt, wird es sehr schwer, dort einen Punkt zu holen“, so Fuchs. „Aber egal in welcher Aufstellung Berlin spielen wird, brauchen wir insgesamt eine bessere Leistung, als in den letzten Spielen.“ Kolbermoor hat wenig zu verlieren, meint Fuchs. „Für uns ist es eigentlich ein "einfaches" Spiel. Trotz des vermeintlichen "Topspiels" ist Berlin klarer Favorit und wir können entspannt ohne Druck in die Partie gehen“, sagt Fuchs. „Für mich ist wichtiger, dass meine Spielerinnen, die teilweise in letzter Zeit unter ihren Möglichkeiten geblieben sind, wieder etwas besser reinkommen und eine gute Leistung abrufen, egal mit welchem Ergebnis.“

Die Vorfreude ist jedenfalls auf beiden Seiten spürbar. Alles ist angerichtet für ein Duell der Giganten beziehungsweise Gigantinnen auf hohem Niveau, auch wenn eastside leicht favorisiert ins Rennen geht.

 

Sonntag, 14.30 Uhr: TTK Anröchte – SV Böblingen

Eine Schlüsselpartie im Kampf um die Play-offs spielt sich 450 Kilometer westlich der Bundeshauptstadt ab. Auch wenn die Gastgeberinnen zuletzt unglücklich in Bingen unterlagen und vier Punkte mehr auf dem Konto haben als das Ligaschlusslicht, rechnen doch viele mit einem ganz engen Match – wie es bisher bei mehr als der Hälfte aller Spiele in der spannendsten Bundesligasaison seit langem der Fall war.

Dort, wo Qianhong „Hongi“ Gotsch, aktuelle Einzelbilanz 12:0, mitspielt, wird es fast immer eng. Zudem: Schlecht gespielt haben die zeitweilig von Verletzungspech arg gebeutelten Schwäbinnen auch noch nicht, obwohl unter dem Strich bisher nur ein mageres Pünktchen herausgesprungen ist. Doch das zählt am Sonntag alles nicht. Der Gast braucht beide Punkte – ohne Wenn und Aber. Schlösse man die Vorrunde mit drei Zählern ab, würde man sich die Chance offenhalten, den sechsten Platz noch zu erreichen, vorausgesetzt man spielt eine gute Rückserie. Anderenfalls würden wohl selbst kühnste Optimisten nicht mehr daran glauben, dass die SVB nach dem letzten Spieltag noch auf Weiterbeschäftigung hoffen darf.

Anröchte hat es da etwas leichter. Man ist mit 5:7 Punkten auf gutem Kurs und könnte auch ein Remis gegen Gotsch und Co. ohne allzu große Seelenschmerzen verkraften. Manfred Vogel meint: „Es ist ein ganz wichtiges Spiel für beide Mannschaften. Für beide gilt: Verlieren verboten.“ Apropos Unentschieden: „In der vergangenen Saison haben wir in beiden Spielen 5:5 gespielt – ausgeglichener geht es nicht“, klärt der TTK-Vorsitzende auf und deutet die Neigung beider Teams an, in gemeinsamen Duellen über die volle Distanz zu gehen und es richtig spannend zu machen. Anröchte sieht sich personell gut gerüstet. „Wir werden alle Spielerinnen vor Ort haben und gehen mit Optimismus in dieses letzte Vorrundenspiel“, so Vogel.

Für den Gegner „war es ein von Verletzungen und Erkrankungen geprägtes Kalenderjahr ohne einen einzigen Sieg“, wie SVB-Pressewart Manfred Schneider zu berichten weiß. Nun, das könnte man auf den letzten Drücker noch ändern. „Qianhong Gotsch war noch der Turm in der Schlacht, gewann fast immer und blieb bisher von Unpässlichkeiten verschont. Julia Kaim hatte ab und an mit fiebrigen Erkältungen zu kämpfen, war aber fast immer zur Stelle“, so Schneider weiter. „Ob am Sonntag Xu Yanhua, Rosalia Stähr und Theresa Kraft dabei sind, lässt sich noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Trainer Andrzej Kaim ist gerade dabei, den Gesundheitszustand seiner Spielerinnen abzufragen und an einer Aufstellung zu basteln.“ In Böblingen, das ja selbst zwei Ü50-Spielerinnen im Kader hat, zeigt man besonders vor der ältesten Spielerin der Liga Respekt: „Jing Tian-Zörner mit ihren 55 Jahren ist im zweiten Paarkreuz kaum zu bezwingen.“ Schneider lässt keinen Zweifel aufkommen: „Ein 5:5, wie beim letzten Aufeinandertreffen, wird für uns zu wenig sein.“

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