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Rot: Der Centre Court in Dortmund

Wie kam es eigentlich zu dem roten Boden?

Willi Baur 31.03.2012

Dortmund. Das französische Unternehmen Gerflor stellt auch bei der LIEBHERR Team-WM den Bodenbelag. Der Ausrüster auch von Olympischen Spielen gilt als Spezialist und Weltmarktführer bei elastischen und gleichzeitig belastbaren Verlegeböden.

Wie kam es aber zum Spezialboden?

„Der Boden war ja fast weiß“, erinnert sich Eberhard Schöler, zweifacher Vizeweltmeister in München. Vor allem für die Aktiven, die etwas weiter weg vom Tisch agierten, sei der nahezu fehlende Kontrast zum Ball ein Problem gewesen. Zwölf Jahre später dann, im Zusammenhang mit dem Umbruch an der Spitze des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB), waren Schöler zufolge neben personellen auch weitere Veränderungen angesagt, unter anderem im Veranstaltungsbereich. „Deshalb haben wir uns schon früh wieder um Welt- und Europameisterschaften beworben.“

Dabei sollte Tischtennis auch in neuen Formen präsentiert werden. Bereits im Hinterkopf hier: Centre Court-Atmosphäre, ein neues Farbkonzept und einige andere Dinge mehr. Ein zentrales Element jedenfalls sei der Boden gewesen, so der langjährige DTTB-Sportwart und –Vizepräsident, gemeinsam mit Präsident Hans Wilhelm Gäb seinerzeit der Motor des Umbruchs schlechthin. Aber was tun in der Bodenfrage?

Favoriten waren ursprünglich Blau und Grün

„Unsere Favoriten waren ursprünglich Blau und Grün“, erklärt Eberhard Schöler. Obwohl er selbst eigentlich zuvor bereits gute Erfahrungen mit roten Spielflächen gemacht habe. Bei den Europameisterschaften 1968 in Lyon etwa und in der Sporthalle von Grün-Weiß Bad Hamm. „Hier konnte man den Ball sehr gut verfolgen“, so der ehemalige Düsseldorfer Abwehrspieler. Er habe denn auch für Rot plädiert, mithin die dritte Variante im Farbenspiel.

„Letztendlich hat uns das Fernsehen die Entscheidung abgenommen“, erläutert Schöler den weiteren Findungsprozess. Drei Tage lang nämlich experimentierten im Vorfeld der Weltmeisterschaften 1989 führende TV-Experten vor Ort gemeinsam mit Verantwortlichen des DTTB. Redakteure, Regisseure und Kameraleute probten unermüdlich mit den potenziellen Farben, Kamerapositionen, Einstellungen, Zeitlupen und die jeweiligen Analysen am Bildschirm inklusive. „Natürlich waren auch die passenden Umrandungen ein Thema.“

Mitarbeiter des Generalsekretariats warf tagelang Bälle gegen die unterschiedlich lackierten Versuchsplatten

Das Ergebnis schließlich sei für ihn keine Überraschung gewesen, erklärt Eberhard Schöler, „roter Boden, grüne Umrandungen, das hat gepasst“. Gleiches gelte selbstverständlich für die später eingesetzten blauen Spielfeldbegrenzungen – ausschließlich den von der Tischtennis-Industrie verstärkt propagierten blauen Tischen geschuldet. „Das war modern und neu, hat aber den bereits realisierten positiven Gesamteindruck kaum beeinflusst.“

Mit der Farbwahl allein freilich war 1989 noch keine Lösung verbunden. „Tausende Quadratmeter Spielfläche mussten ja noch verlegt werden“, schmunzelt Schöler heute rückblickend, „aber womit?“ Die Entscheidung für rot lackierte Spanplatten sei klar gewesen, nicht aber die Art des Lacks. Rutschfest sollte er sein und nicht auf die Bälle abfärben. „Letzteres haben wir in den Griff bekommen“, berichtet Schöler und lacht noch heute über das ungewöhnliche Testverfahren: Ein Mitarbeiter des Generalsekretariats musste tagelang Bälle gegen die unterschiedlich lackierten Versuchsplatten werfen.

Nur die Rutschfestigkeit sei nicht hundertprozentig gewesen, räumt das damalige OK-Mitglied ein. Abhilfe verschaffte man sich deshalb auf ebenso schlichte wie bewährte Art: Feuchte Lappen neben den Handtuchboxen, nutzbar in einem Arbeitsgang sozusagen.

 

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