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Die Senioren- und Parkinsongruppe des TTC OE hat großen Spaß beim Training. Foto: Verein
Der Zweitligist engagiert sich auch im Gesundheitssport

Der TTC OE Bad Homburg trotzt Parkinson

Julian Hörndlein 05.02.2024

Bad Homburg. Seit mehreren Jahren zeigt PingPongParkinson eindrücklich, dass Tischtennis einen sehr positiven Einfluss auf die Beweglichkeit Betroffener haben kann. Der Zweitligist TTC OE Bad Homburg beweist in seiner Parkinson- und Seniorengruppe, wie Vereinsengagement rund um Parkinson aussehen kann.

Als Heinz Sommer im Jahr 2019 einen Anruf bekam, ahnte er noch nicht, was ein paar Jahre später aus eben jenem Gespräch erwachsen würde. Am anderen Ende der Leitung war der TTC OE Bad Homburg. „Sie haben mich gefragt, ob ich das Seniorentraining übernehmen kann“, erinnert er sich. Sommer willigte ein und baute eine Seniorengruppe auf, in der sich zweimal pro Woche Menschen ab 60 trafen und gemeinsam zum Schläger griffen. Das Konzept war so erfolgreich, dass nach einiger Zeit auch noch Harry Wißler auf Heinz Sommer zukam. Wißler erhielt im Jahr 2011 die Diagnose Parkinson. Nach einigen Erfahrungen mit anderen Parkinson-Betroffenen gründete unter anderem mit Thorsten Boomhuis den Verein PingPongParkinson Deutschland e.V. „Unser Ziel ist es, Parkinsonerkrankte von den Sofas zu holen“, sagt Wißler.  Tischtennis ist für ihn der perfekte Weg dafür. Denn die positiven Auswirkungen der Sportart auf die Erkrankungen sind laut dem Verein nicht von der Hand zu weisen. „Es kann sein, dass man sogar drei bis fünf Stunden nach dem Training beweglicher ist als vorher“; erklärt Wißler. Über 1600 Mitglieder zählt der Verein mittlerweile.

Dazu passt es auch, dass Wißler im TTC OE Bad Homburg und Heinz Sommer die passenden Partner gefunden hat. „Bad Homburg war einer der ersten Standorte“, erklärt Wißler. Die Seniorengruppe wurde also auch für Parkinsonbetroffene geöffnet – mit großem Erfolg. „Das hat von Anfang an perfekt funktioniert“, erinnert sich Heinz Sommer. Nach einem Aufwärmtraining inklusive Gymnastikelementen geht es an die Tische. „Ich stelle die Übungen ganz individuell auf die Betroffenen ein“, sagt Sommer, der selbst nicht an Parkinson leidet. Der B-Lizenz-Trainer hat sich über die lange Beschäftigung mit dem Thema hinweg aber einiges angelesen, kennt sich mit den Bedürfnissen und Anforderungen von Parkinson-Betroffenen aus.

Positive Entwicklung feststellbar

Heinz Sommer freut sich immer, wenn er die schnellen Fortschritte im Training sieht. „Die Entwicklung der Spieler ist sehr gut“, sagt er. Sommer stellt fest, dass häufig die Motorik langfristig besser werde, aber auch das Lebensgefühl im Gesamten profitiere. „Mir macht das Training riesigen Spaß“, versichert der Trainer.

Die Kombination der beiden Gruppen hat in Bad Homburg noch niemand bereut. Ganz im Gegenteil: „Die Gruppen profitieren gegenseitig voneinander“, sagt Heinz Sommer. Ein Umstand, den auch Harry Wißler bemerkt. „Die Integration läuft sehr gut“, sagt er. Ihn begeistert, dass in Bad Homburg gezielt auch parkinsonspezifische Trainingsansätze gewählt werden.

Mittlerweile hat sich PingPongParkinson deutschlandweit zu einer festen Instanz in der Tischtennis-Community gemausert. Der deutsche Ableger ist außerdem mit vielen weiteren Initiativen im Ausland vernetzt. Um die Auswirkungen von Tischtennis auf Parkinson fundiert wissenschaftlich zu untersuchen, steht der Verein in Kontakt mit Forschern. Zudem ist PingPongParkinson aktuell dabei, das Angebot auch für Betroffene anderer neurologischer Erkrankungen – zum Beispiel Demenz – zu erweitern. Wohin die Reise auch geht: Mit dem TTC OE Bad Homburg und der dortigen Trainingsgruppe hat der Verein einen starken Partner an seiner Seite.

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