Jülich. Tischtennis ist für alle da – das wird in vielen Hallen über die Republik hinweg täglich bewiesen. Dass eine erfolgreiche Inklusion gelingen kann, zeigt auch der Zweiligist TTC indeland Jülich, der bereits seit mehreren Jahren in der Inklusion aktiv ist.
„Angefangen hat alles damit, dass sich die Stadt als Host Town der Special Olympics beworben hat“, erinnert sich Mike Küven, Präsident des TTC indeland Jülich. Mit der Bewerbung kam die Stadt auf das Tischtennis-Aushängeschild der Stadt zu und fragte, ob man hier nicht auch etwas anbieten könne. Bei Küven trat man damit offene Türen ein. Beim ersten Tag der offenen Tür kamen direkt zwölf Personen mit körperlicher oder geistiger Behinderung, einige sind seitdem geblieben.
Auch das passende Umfeld war bereits da. Denn anstatt die Menschen für sich trainieren zu lassen, wurde die Inklusionsgruppe in die Breitensportgruppe integriert, die mittlerweile auf über 35 Personen angewachsen ist. „Die nahmen die Menschen mit Einschränkungen super auf“, erklärt Küven. Zwischen 30 und 88 Jahren ist jetzt alles dabei, wenn die diverse Gruppe zu den Schlägern greift. Mike Küven trainiert die Truppe selbst – und zwar so, dass immer ein Spieler mit Behinderung mit einer Person ohne Einschränkungen spielt. „Die wechseln dann automatisch durch“, sagt der Präsident. Das Verständnis in der Gruppe ist groß.
Spezielle Tische angeschafft
Küven macht die Inklusionsarbeit viel Spaß: „Die Menschen sind so dankbar, wenn sie in der Gruppe aufgenommen werden“, erklärt er. Der Verein hat mittlerweile auch ins Material investiert und rollstuhlgerechte Tische angeschafft. Die unterscheiden sich nur dadurch, dass das Gestell weiter nach hinten versetzt ist, sodass die Rollstuhlfahrer auch unter den Tisch fahren können. „Ansonsten ist es ein ganz normaler Wettkampftisch“, weiß der Trainer.
Mittlerweile ist der TTC indeland Jülich auch im Para-Sport aktiv, unter anderem bei der Deutschen Jugend-Para-Meisterschaft, auch bei den World Dwarf Games für Kleinwüchsige war man bereits vertreten. Die Sportlerinnen und Sportler haben im Verein selbst auch ein professionelles Vorbild: Laurens Devos. Der 23-Jährige hat eine Lähmung auf der rechten Körperseite. Dass ihn das nicht abhält, zeigt ein Blick auf die diesjährige Bilanz: Er schloss die Saison mit einer Bilanz von 18:8 ab, war neben seinem Bruder Robin und Florian Cnudde eine klare Stütze des Teams.
Für Mike Küven hat sich längst erwiesen, dass inklusiver Sport im Tischtennis genau richtig aufgehoben ist. „Man sieht wirklich, dass die Menschen eine Entwicklung durchmachen“, sagt er. Dem Trainer schlägt eine große Welle an Dankbarkeit entgegen. „Die Herzlichkeit und Menschlichkeit, das macht einfach Spaß“, so Küven.