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Philipp Floritz führte Hertha BSC Berlin in die 2. Bundesliga (Foto: Prang)
3. Herren-Bundesliga Nord: Hertha BSC Berlin erreicht das Saisonziel und steigt als Meister auf

Die alte Dame jubelt

Marco Steinbrenner 16.04.2020

Frankfurt am Main. Saisonziel erreicht: Mit der maximal möglichen Punktzahl von 26:0 Zählern gewann Topfavorit Hertha BSC Berlin den Meistertitel in der 3. Herren-Bundesliga Nord und schaffte damit gleichzeitig den Aufstieg. Sowohl der TTC Ruhrstadt Herne als auch Hannover 96 haben auf sportlichem Weg den Klassenerhalt geschafft, meldeten ihre Teams jedoch nicht mehr für die kommende Spielzeit. Dafür sind aus der Regionalliga insgesamt vier neue Vereine dabei: Als Meister schafften Union Velbert II (West) und der TTS Borsum (Nord) den Aufstieg. Auch die Zweiten SVH 1945 Kassel (West) sowie der TSV Bargteheide (Nord) sind als Nachrücker im elfköpfigen Feld vertreten.

Hauptstadt-Klub erreicht mühelos das Saisonziel

Vom ersten Spieltag bis zum vorzeitig durch die Corona-Pandemie bedingten Saison-Abbruch beherrschte Hertha BSC Berlin das Geschehen nach Belieben. In den 13 Begegnungen wurde nicht ein Punkt abgegeben. Einzig der 6:4-Auswärtserfolg gegen den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II war in der Rückrunde umkämpft. Spitzenspieler Philipp Floritz verlor in der zweiten Saisonhälfte nicht eines seiner acht Einzel und blieb auch in den vier Doppeln ohne Niederlage. „Überraschungen gab es keine. Wir haben unser Saisonziel erreicht“, berichtete Abteilungsleiter Gerd Welker in seiner kurzen und knappen Art. Welches Gesicht die Mannschaft in der kommenden Spielzeit hat, wollte der Macher nicht verraten. „Es ist noch alles möglich.“

Wie der Meister verlor auch der Tabellenzweite TTC Champions Düsseldorf in der Rückserie keine Partie. Drei Erfolgen steht das 5:5-Unentschieden gegen den SV Siek gegenüber. „Aufgrund des frühzeitigen Abbruchs der Saison haben wir uns die Vizemeisterschaft gesichert“, sagte TTC-Teamsprecher Dominik Halcour. „Das ist für uns als Aufsteiger natürlich ein wahnsinnig gutes und für den Verein sehr erfreuliches Ergebnis.“ Das Team aus der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt übertraf damit das eigene Ziel, sich in der Liga zu festigen. „Wir sind sehr zufrieden, denn schließlich gab es bei uns im Team auch einige Verletzungen. Deshalb ist Platz zwei sensationell.“ Die Planungen für die nächste Saison sind noch nicht endgültig abgeschlossen. „Deshalb möchte ich dazu derzeit nichts sagen“, so Halcour.

Neben dem TTC Champions Düsseldorf weist auch der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II einen Rückstand von acht Punkten auf den Liga-Champion aus Berlin auf. Die TTBL-Reserve gab in der zweiten Saisonhälfte die beiden einzigen Punkte gegen die Hertha ab. „Mit ein bisschen Glück wäre auch mindestens ein Unentschieden drin gewesen“, erinnert sich Teamsprecher Johannes Hodes an die 4:6-Heimniederlage. Csaba Andras verlor beide Partien denkbar knapp im fünften Satz. Auch Thomas Keinath musste sich Philipp Floritz im Entscheidungsdurchgang geschlagen geben. Die Enttäuschung über die verlorene Partie hielt sich verständlicherweise in Grenzen. Denn: „Das Saisonziel hatten wir im Prinzip schon nach der Vorrunde erreicht“, so Hodes. Schließlich wollten die Nord-Hessen „so schnell wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Deshalb sind wir mit Tabellenplatz drei sehr zufrieden.“ In welcher Aufstellung die Mannschaft in der kommenden Saison an den Start gehen wird, ist noch unklar.

Ein schmales Tabellen-Mittelfeld mit nur zwei Mannschaften

Obwohl Union Velbert nach Angaben von Abteilungsleiter Harald Ricken auf Position vier „einige Aufstellungsprobleme hatte, verlief für unsere Mannschaft die Rückrunde gut“. Zwei Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen wurden im Jahr 2020 erzielt. Das Saisonvorhaben, unter die besten Fünf zu kommen, wurde ebenfalls erreicht. Ex-Nationalspieler Lars Hielscher wusste einmal mehr zu überzeugen und kam in der zweiten Serie auf eine 10:2-Bilanz. Der Assistent von Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf verlor lediglich gegen Philipp Floritz sowie Alfredas Udra (TTC 1957 Lampertheim). „Wir werden alle bisherigen Stammspieler der ersten und zweiten Mannschaft behalten“, verriet Ricken mit Ausblick auf die nächste Saison. „Zugänge gibt es noch keine.“

Für den TTC 1957 Lampertheim auf Rang fünf verlief der zweite Saisonabschnitt dagegen nicht so erfolgreich. Bei zwei Unentschieden sowie drei Niederlagen wurde nur das Heimspiel gegen Hannover 96 mit 6:4 gewonnen. Den Grund hatte der Vorsitzende Uwe van gen Hassend schnell gefunden. Die etatmäßige Nummer eins, Andrey Semenov, hatte sich Ende Dezember das Handgelenk gebrochen und gab in der Rückrunde sechs Einzel kampflos ab. „Unter diesen Umständen ist der fünfte Tabellenplatz mehr als wir uns erhoffen konnten. Insgesamt haben wir unser Ziel erreicht.“ Sowohl Dmitry Zakharov als auch Alfredas Udra präsentierten sich nach Beobachtungen von van gen Hassend in der Rückrunde „wieder besser in Form“. Mit Semenov (DJK SB Stuttgart) und Istvan Molnar (Budapest) werden zwei Spieler den Klub verlassen. „Wir werden auch in unserer fünften Drittliga-Saison ein wettbewerbsfähiges Team stellen“, sagte der Vereinsboss, ohne jedoch konkret die Neuzugänge namentlich zu nennen.

„Wenn ich von unserem rabenschwarzen Wochenende im hohen Norden mal absehe, war die Rückrunde ordentlich“, stellte der Vorsitzende des SC Buschhausen, Michael Lange, fest. Die Niederlagen beim SV Siek (2:6) und TSV Schwarzenbek (3:6) waren nun überhaupt nicht eingeplant. Im Hinblick auf die nächste Saison ließe sich auf die Leistungen gegen den TTC Ruhrstadt Herne (6:1), Hannover 96 (6:3) und den TTC Champions Düsseldorf (3:6) jedoch aufbauen. Mit dem Erfolg gegen Hannover hatte das Team aus Oberhausen das Vorhaben, die Liga zu halten, erreicht. „Trotzdem sind wir nicht 100-prozentig zufrieden, denn es hätten durchaus zwei, drei Siege mehr sein dürfen.“ Manuel Kupfer, der in der abgelaufenen Saison gleich dreimal den entscheidenden Punkt zum 6:4-Sieg holte, wird in der kommenden Spielzeit einen festen Platz in der Mannschaft bekommen. Vom Zweitligisten TTC GW Bad Hamm wechselt nach nur einem Jahr Thomas Pellny zum SC Buschhausen. Dagegen spielt Tom Mykietyn in den Planungen des Drittliga-Kaders keine Rolle mehr. Ob der Freund von Jugend-Nationalspielerin Anastasia Bondareva den Verein verlässt, ist aktuell noch unklar.

Als einzige Mannschaft schloss der SV Siek die Hinrunde bei drei Unentschieden sowie sechs Niederlagen ohne Sieg als Schlusslicht der Tabelle ab. „Die erste Serie war nun wirklich verkorkst“, erinnert sich Vereinssprecher Stefan Zilz. „Nach schwachen Auftritten präsentierte sich das Team in der Rückrunde deutlich besser.“ Vier Erfolge, ein Remis und nur eine Pleite daheim gegen den TTC Ruhrstadt Herne bedeuteten in der zweiten Saisonhälfte noch den Sprung auf Position sieben. „Unsere vier Spieler haben durchweg ansprechende Leistungen gezeigt.“ Mit einer 10:2-Bilanz überragte Adrian Wiecek. Der Neuzugang habe nach Analyse von Zilz ebenso wie Rimas Lesiv an Position vier überzeugt. Nach neun Jahren verlässt Daniel Cords den Verein (Ziel unbekannt). Weitere Veränderungen seien nicht auszuschließen.

TTC Ruhrstadt Herne und Hannover 96 ziehen sich zurück

„Die Rückserie verlief wie erwartet“, analysierte Arthur Schemp, Geschäftsführer des TTC Ruhrstadt Herne. Die erhofften zwei Siege beim SV Siek (6:4) und TSV Schwarzenbek (6:1) wurden eingefahren und seien am Ende, so Schemp weiter, „entscheidend für Platz acht gewesen“. Zu den positiven Überraschungen gehört Adar Alguetti, „der nicht nur über einen sehr ausgeprägten Kampfgeist verfügt, sondern in den entscheidenden beiden Partien die Mannschaft enorm gepuscht hat“. Auch über die Entwicklung von Nicholas Tio zeigte sich der Geschäftsführer „erfreut“. Da der ehemalige Erstligist seine Mannschaft in die NRW-Liga zurückziehen wird, gibt es nach Angaben von Arthur Schemp „überwiegend Abgänge“. Spitzenspieler Tio zieht es zum Zweitligisten TV 1879 Hilpoltstein. „Die restlichen Spieler schauen sich aktuell um und sondieren den Markt.“

Sechs Spiele – sechs Niederlagen: Die Rückrunde gestaltete sich für den Aufsteiger Hannover 96 katastrophal. „Nach der sensationell gut gelaufenen Hinserie stand die zweite Saisonhälfte unter keinem guten Stern“, sagte Abteilungsleiter Hans Teille. Der ehemalige Jugend-Nationalspieler Dominik Jonack, eigentlich die Nummer drei, konnte aufgrund einer Knieverletzung im Jahr 2020 an keinem der sechs Spiele teilnehmen. „Damit stand ein entscheidender Bestandteil der Mannschaft komplett nicht zur Verfügung. Außerdem fehlte in fast jedem Spiel ein weiterer Stammspieler aus unterschiedlichen Gründen.“ Trotzdem sei der achte Platz „noch drin gewesen“. Schließlich mussten noch die Duelle gegen die Tabellennachbarn aus Schwarzenbek und Herne gespielt werden. Unabhängig von der Corona-Krise verzichtet der Verein aus der niedersächsischen Landeshauptstadt nach Angaben von Hans Teille aus „finanziellen Gründen“ auf einen Startplatz in der nächsten Drittliga-Saison. „Unsere fünf Spieler werden deshalb auch den Verein verlassen.“ Spitzenspieler Carlo Rossi zieht es vermutlich nach Österreich. Dominik Jonack hat beim Regionalliga-Meister TTS Borsum angeheuert, während Heye Koepke in seine Heimatstadt Oldenburg zurückkehrt und dort für den Aufsteiger in die Regionalliga, Oldenburger TB, aufschlagen wird. Maximilian Dierks schließt sich dem künftigen Drittligisten SVH 1945 Kassel an und Richard Hoffmann geht zum MTV Bledeln in die Regionalliga.

Der TSV Schwarzenbek befindet sich bedingt durch das schlechtere Spielverhältnis im Vergleich zu Hannover 96 im Besitz der roten Laterne als Tabellenschlusslicht. „Aufgrund des Spielplans hatten wir uns tatsächlich erst für die zweite Hälfte der Rückrunde maßgebliche Punktgewinne erhofft“, verriet TSV-Abteilungsleiter Achim Spreckelsen. Nach dem einzigen Rückrundenerfolg zu Hause gegen den SC Buschhausen (6:3) wurde die Saison dann aber abgebrochen. „Platz zehn entspricht natürlich nicht unseren Erwartungen. Durch die Rückzüge von Herne sowie Hannover und dem damit verbundenen Klassenerhalt sind wir aber dann mit einem blauen Auge davon gekommen.“ Die 1:6-Heimpackung gegen den TTC Ruhrstadt Herne bezeichnet Spreckelsen als negative Überraschung der Rückrunde. „In diesem Spiel waren wir zu weit von unseren eigenen Ansprüchen entfernt.“ Drei Wochen später gelang es der Mannschaft in der nächsten Partie vor eigenem Publikum, „durch eine geschlossen gute Leistung die Scharte auszuwetzen“. Für die nächste Spielzeit wird das Team „im Kern zusammenbleiben. Sofern sich eine sinnvolle Gelegenheit ergibt, werden wir uns punktuell noch ergänzen.“

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