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In Hilpoltstein war die Freude über das Abschneiden sehr groß. Foto: Giurdanella
Die Meisterschaft in der 2. Bundesliga ging klar an Bad Homburg

Kein Aufsteiger im Unterhaus

Julian Hörndlein 30.04.2023

Bad Homburg/Frankfurt am Main. Die Bundesliga-Absteiger vom TTC OE Bad Homburg 1987 werden trotz des Gewinns der Meisterschaft auch in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga verbleiben. Leicht fiel der Mannschaft der Schritt nicht. Insgesamt glänzte das Unterhaus in dieser Saison durch Ausgeglichenheit.

Bereits vor der Saison hatten die meisten Vereinsvertreter auf die Bad Homburger als Meister getippt. Bei einer Bilanz von 32:4 hat sich das bestätigt. Während zu Beginn eigentlich noch die Mission Wiederaufstieg in die TTBL auf der Agenda stand, hatte Sven Rehde, Sportlicher Leiter des Vereins, der Mannschaft im Laufe der Saison mitteilen müssen, dass ein Aufstieg aus finanziellen Gründen nicht möglich sei. „Unser großes Ziel ist aber nach wie vor die TTBL“, erklärt Rehde. In der kommenden Saison tritt man in Bad Homburg mit Yuma Tsuboi, Csaba Andras, Benno Oehme, John Oyebode und Alberto Lillo an.

Für den Vizemeister aus Jülich kommt der zweite Platz überraschend. „Wir haben ja nicht von Anfang an um die Meisterschaft gespielt“, sagt Präsident Mike Küven. Vor der Saison war er davon ausgegangen, fast immer 5:5 zu spielen. Das kam dann auch relativ häufig vor. Sieben Unentschieden zeigt die Tabelle für Jülich an. „Die Devos-Brüder haben eine sehr gute Rückrunde gespielt“, erklärt Küven, auch Snehit Suravajjula konnte noch einmal eingesetzt werden. „Er hat sich bei uns wohl gefühlt“, sagt der Präsident.

Saarbrücken und Hamm steigen ab

Zumindest vorübergehend Abschied nehmen von der 2. Bundesliga heißt es beim 1. FC Saarbrücken-TT II und beim TTC GW Bad Hamm. In Bad Hamm hatte sich der Abstieg schon länger abgezeichnet. „Ursprünglich hatten wir gedacht, mit unseren jungen Spielern den Abstieg wahrzunehmen und in der 3. Liga den Wiederaufstieg im nächsten Jahr anzupeilen“, erklärt Martin Vatheuer, der 1. Vorsitzende des Vereins. Da aber Andre Bertelsmeier und Lleyton Ullmann die Mannschaft verlassen werden, tritt der Verein in der kommenden Saison in der Regionalliga an.

Den Klassenerhalt geschafft hat das Team von Hertha BSC Berlin. „Wir waren am Schluss sehr erleichtert“, sagt Pressesprecher Lukas Bieber. Der Weggang von Philipp Floritz wurde in dieser Saison durch Krisztian Nagy kompensiert. Sicher war der Klassenerhalt allerdings lange nicht. „Wir mussten bis zum letzten Spieltag zittern“, so Bieber. Auch Mannschafts-Urgestein Torben Wosik sieht man die Erleichterung an: „Wir haben einfach nochmal alles gegeben“, sagt der Routinier. Nun verlassen Fedor Kuzmin und Jakub Kosowski den Verein. Nächste Saison wird es zwei Neuzugänge geben, vielleicht ergibt sich auch die Möglichkeit einer etwas höheren Platzierung in der Liga. „Der Verein soll insgesamt profitieren“, erklärt Bieber.

Polarisiert hat in dieser Saison der TV Leiselheim. Der Verein trennte sich im Laufe der Saison von mehreren Spielern. Das hatte zur Folge, dass ein sehr großer Personalkörper höchst unterschiedlicher Qualität zum Einsatz kam. „Da mussten wir etwas rotieren“, sagt Trainer Andreas Cipu. Er selbst sei mit der Saison zufrieden, die Mannschaft sei auf dem siebten Platz gelandet und habe als Aufsteiger so den Klassenerhalt geschafft. Hört man sich jedoch bei Vertretern anderer Vereine um, herrscht Unmut über diese Situation, die auch Einfluss auf das Geschehen in der Tabelle nahm. Auch die Zuschauer seien irritiert gewesen, wenn der TV ohne ein zweitligataugliches Team angetreten sei. Die Situation sei nach dem Rauswurf der Spieler jedoch nicht zu vermeiden gewesen, wie Cipu erklärt.

Dritter Platz statt Abstiegskampf

Vor Leiselheim die Teams aus Hilpoltstein, Dortmund, Köln und Passau. In Hilpoltstein sagt Ulrich Eckert über die Saison einfach: „Generell hervorragend!“ Er schätzt, dass auch in dieser Saison niemand wirklich damit gerechnet habe, dass Hilpoltstein wieder so weit oben stehe. Das Team steht bei einer Bilanz von 22:14 zwar punktgleich mit der Borussia aus Dortmund, weist jedoch ein besseres Spielverhältnis auf. Auch für Eckert ist die Platzierung nicht selbstverständlich: „In der 2. Bundesliga ist ein gewisser Umbruch da. Da hätte es sein können, dass wir gegen den Abstieg spielen“, erklärt er. In der nächsten Saison geht die Mannschaft mit Alexander Flemming, Petr Fedotov, Juan Perez und Matthias Danzer an den Start. Spitzenspieler Andy Pereira behalten die Hilpoltsteiner allerdings in der Hinterhand.

Evgeny Fadeev von Borussia Dortmund ist mit dem Ende der Saison unzufrieden. Er führt das auch auf das Verhalten von Leiselheim zurück; Hilpoltstein als direkter Konkurrent habe im letzten Saisonspiel gegen Leiselheim noch 6:0 gewinnen können. Mit der Leistung seiner eigenen Mannschaft ist der Trainer aber zufrieden, die Spieler hätten gut gespielt. In der nächsten Saison verlässt Spitzenspieler Dimitrije Levajac Dortmund, für Ersatz ist aber bereits gesorgt.

Zufriedenheit in Köln

„Dass wir an fünfter Position stehen, freut mich sehr“, sagt unterdessen Gianluca Walther vom 1. FC Köln. Eine Platzierung auf den ersten fünf Plätzen war das Ziel, das wurde erreicht. Dabei war es nicht immer einfach. „Wir waren sehr gebeutelt von Krankheiten, Verletzungen oder Abwesenheiten“, so Walther. Nun wechseln Adrien Rassenfosse und Hayate Suzuki den Verein, auch Lennart Wehking wird in der nächsten Saison nach zwölf Jahren nicht mehr für die Domstädter zum Schläger greifen. Dafür kommen Andre Bertelsmeier und Lleyton Ullmann aus Bad Hamm, nach weiterer Verstärkung wird aktuell gesucht.

Für Unterhaus-Urgestein Fortuna Passau wird die nächste Saison die 23. Spielzeit in der 2. Bundesliga sein. Der Verein kam aus einer nervenaufreibenden Relegation gegen den Sportbund Stuttgart in die Saison, die nur knapp gewonnen werden konnte. „Das waren natürlich ungute Voraussetzungen“, meint Fortuna-Pressesprecher Manfred Hirschenauer. Neuzugang Daniel Rinderer habe aber vollauf überzeugen können. John Oyebode verlässt das Team in Richtung Bad Homburg, an die dritte Position rückt dafür Martin Buch Andersen. Aktuell ist zudem noch nicht klar, ob Spitzenspieler Vyacheslav Krivosheev bleiben kann.

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