Houston. Zwar haben sich die Reihen der Deutschen deutlich gelichtet, doch gibt es am vierten WM-Tag von Houston immer noch sechs Partien mit DTTB-Beteiligung. Der Freitag begann mit den Doppelwettbewerben. Das Viertelfinale erreichten einzig Benedikt Duda/Dang Qiu. In der Nacht könnten Timo Boll und Ruwen Filus das deutsche Viertelfinale in Texas klarmachen.
Übersicht
Herren-Doppel, Achtelfinale
Benedikt Duda/Dang Qiu – Florent Lambiet/Martin Allegro BEL 3:1 (17,7,-7,4)
Damen-Doppel, Achtelfinale
Nina Mittelham/Sabine Winter – Hina Hayata/Mima Ito JPN 1:3 (-7,9,-6,-8)
Shan Xiaona/Petrissa Solja - Wang Manyu/Sun Yingsha CHN 1:3 (16,-7,-6-,9)
Mixed, Achtelfinale
Patrick Franziska/Petrissa Solja - Ho Kwan Kit/Lee Ho Ching HKG 2:3 (9,-12,-9,4,-9)
Herren-Einzel, Achtelfinale
Timo Boll - Wang Yang SVK W.O. - Wang Yang ist nicht angetreten
Ruwen Filus - Kanak Jha USA 1:4 (-8,-8,3,-9,-2)
Herren-Doppel, Achtelfinale
Benedikt Duda/Dang Qiu – Florent Lambiet/Martin Allegro BEL 3:1 (17,7,-7,4)
Duda: "Die Belgier haben sehr gut gespielt, vor allem im ersten Satz haben sie unglaublich gute Bälle getroffen. So lagen wir schnell mit 0:8 zurück und haben mehrere Satzbälle abgewehrt. Wir haben gewusst, dass wir vom Level her das bessere Doppel sind und das Niveau länger halten können. Zum Glück haben wir den Satz geklaut. Danach haben wir einen super zweiten Satz gespielt. Im Dritten sind wir leider schlecht gestartet, und sie haben wieder gute Bälle getroffen. Wir wussten, dass wir im vierten Satz wieder besser stehen und haben den dann nach Hause gebracht."
Qiu über das Viertelfinale gegen die topgesetzten Lin Gaoyuan/Liang Jingkun CHN: "Wir spielen in der nächsten Runde gegen die Chinesen. Ich habe bisher gegen beide verloren. Ich hoffe nicht, dass das noch mal passiert. Sie sind auf jeden Fall die Favoriten und wir die kleinen Außenseiter, aber im Doppel ist alles möglich. Es ist das Spiel, auf das wir hingearbeitet haben, das Spiel um eine WM-Medaille."
Damen-Doppel, Achtelfinale
Nina Mittelham/Sabine Winter – Hina Hayata/Mima Ito JPN 1:3 (-7,9,-6,-8)
Winter: "Bei 8:8 im vierten Satz haben wir zwar nichts falsch gemacht, wir mussten ja mit Risiko spielen, aber die drei Bälle, die zum 8:11 weggehen, die hätten auch alle drei kommen können und zum 11:8 für uns ausgehen. Es waren keine total einfachen Bälle, aber Bälle, die uns durchaus liegen und die wir gerne auch mal treffen.
Wir haben mit Risiko gespielt und phasenweise sehr gut getroffen. Gerade im Rückschlagbereich haben wir uns sehr gut aus der Affäre gezogen, wo ich am Anfang dachte, das könnte eine riesen Problematik werden. Wir sind gut ins Spiel gekommen. Die beiden spielen mit sehr viel Druck. Wir haben uns gut gewehrt. Schade, dass wir es nicht in den fünften Satz geschafft haben. Den hätte ich gerne noch gesehen: Sie wären sehr nervös, und wir spielen wahrscheinlich weiter munter drauflos. Sie waren halt einen Tick stärker."
Mittelham: "Wir haben taktisch ziemlich gut gespielt. Leider haben wir immer ein paar einfache Fehler pro Satz gemacht. Das darf gegen solche Gegner nicht passieren. Das ärgert einen natürlich, gerade wenn es so eng ist wie im vierten Satz. Wenn der dann so weggeht, ist es schade. Wir hatten Chancen, das Spiel zu gewinnen. Am Ende haben ein, zwei Bälle gefehlt, dann hätte das Spiel anders ausgehen können."
Shan Xiaona/Petrissa Solja - Wang Manyu/Sun Yingsha CHN 1:3 (16,-7,-6-,9)
Shan: „Wir haben von Anfang an um jeden Ball gut gekämpft. Bei unserer 8:2-Führung im ersten Satz weiß ich gar nicht genau, was passiert ist – vielleicht haben wir verkrampft, weil wir dachten, wir müssen jetzt unbedingt gewinnen. Auf einmal stand es 8:7 und 9:9 und am Ende haben wir den Satz zum Glück noch irgendwie gewonnen.
Unsere Gegnerinnen waren sehr stark. Sie haben eine hohe Qualität in ihren Bällen. Wr haben heute auch super gespielt. Ab 8:5 im letzten Satz war ich wohl oft zu weit hinten. Wenn die Bälle dann kürzer kamen, habe ich die Chance verpasst, sie direkt am Tisch zu blocken. Gegen andere Gegner hätten wir wohl gewonnen, hätten wir so gespielt wie heute."
Zu ihrer persönlichen Bilanz bei diesem WM-Debüt: „Ich bin sehr zufrieden mit dieser WM. Gegen eine schlechte Auslosung kann ich nichts machen. Ich trainiere weiter, und im nächsten Jahr ist die Mannschafts-WM. Da ist es wieder ganz wichtig.“
Mixed, Achtelfinale
Patrick Franziska/Petrissa Solja - Ho Kwan Kit/Lee Ho Ching HKG 2:3 (9,-12,-9,4,-9)
Solja: "Es waren ständige Wechsel drin. Mal lief es super gut, schon am Anfang. Der Knackpunkt war wohl der zweite Satz, in dem wir schon geführt haben. Sie haben sich taktisch immer wieder umgestellt, das mussten wir dann auch. Es war ein ständige Hin und her. Zum Schluss haben sie selbst wenige Fehler gemacht, vor allem Lee Ho Ching, die am Anfang ein paar hat liegen lassen. Bei drei Gewinnsätzen geht es dann schnell. Die Chance war wieder da und wir hatten bei der Auslosung eine gute Hälfte ohne die Chinesen erwischt. Die Chance haben wir 2019 genutzt. Diesmal hat es leider nicht geklappt."
Soljas persönliche WM-Bilanz nach dem vierwöchigen Bundeswehr-Lehrgang statt Vorbereitungstrainings und der verpassten Team-EM aufgrund einer Nebenhöhlenentzündung: "Ich sollte den Kopf nicht zu tief hängen lassen, sondern es mit der Vorbereitung, die ich hatte, realistisch sehen. Es wäre fast unfair, wenn ich alles aus dem Ärmel schütteln könnte und die anderen trainieren wie blöd. Es gibt mir Mut, dass ich in allen Wettbewerben weitergekommen bin und es gerade im Doppel gegen die Chinesinnen so knapp war. Ich werde es mit 'Tamy' (Anmerkung: Bundestrainerin Tamara Boros) noch genau analysieren und muss vor allem erst einmal wieder in meinen Trainingsrhythmus kommen. Dann bin ich optimisch, dass ich in Zukunft wieder große Erfolge feiern kann."
Franziska: "Im zweiten Satz führen wir 10:8, er spielt zweimal die Banane in meine Vorhand und ich treffe sie zweimal nicht. Das darf auf dem Niveau einfach nicht passieren. Im Dritten führen wir wieder, auch hier war vermeidbar, dass wir verlieren. Sie haben aber auch gut gespielt. Im Vierten haben wir uns super zurückgekämpft. Wir haben wirklich immer weitergekämpft, auch wenn es schwer war. Wenn man mit 9:11 im Fünften rausgeht, ist das nicht das geilste Gefühl."
Franziskas WM-Bilanz: "Ich habe nicht schlecht gespielt und bin mit viel Selbstvertrauen hierher gekommen. Woran es lag, werden wir in den nächsten Wochen aufarbeiten. Alles in allem bin ich schon frustriert."
Herren-Einzel, Achtelfinale
Timo Boll - Wang Yang SVK W.O. - Wang Yang ist nicht angetreten
In Wang Yangs Umfeld gab es einen positiven Coronatest. Als direkte Kontaktperson darf Wang nicht antreten und befindet sich in Quarantäne.
Ruwen Filus - Kanak Jha USA 1:4 (-8,-8,3,-9,-2)
Ruwen Filus: "Ich habe es gar nicht geschafft ins Spiel zu finden und habe in allen Sätzen versucht, das richtige Gefühl zu finden. Ich weiß nicht, ob es die Nervosität war, aber Fakt ist, dass ich keinen Druck aufbauen konnte und nur hinterher gehangen habe. Wenn ich den vierten Satz geholt hätte, dann hätte das vielleicht nochmal etwas anders ausgesehen. Die Ballwechsel gingen einfach viel zu schnell, aber er hat sich auf einfach schon sehr verbessert im letzten Jahr. Aber das hat heute einfach nicht gereicht, mir hat einfach der Rythmus gefehlt. Ich bin sehr enttäuscht, auch wenn Achtelfinale ein super Ergebnis. Aktuell überwiegt schon etwas die Enttäuschung, in ein paar Tagen kann ich mich über das Turnier freuen."
Jörg Roßkopf: "Ruwen hat einfach seinen Rythmus heute nicht gefunden, was für ihn ungewöhnlich ist. Denn er ist ein Turnierspieler und steigert sich von Spiel zu Spiel. Ich habe das bei ihm noch nie gesehen, dass er plötzlich so einen Leistungsabfall hat. Aber Kanak hat das clever gemacht, hat teilweise sehr langsam gespielt oder auch mal das Spiel ganz schnell gemacht. Ruwen konnte sich heute nicht über längere Ballwechsel freispielen."
Herren-Doppel, Viertelfinale
Benedikt Duda/Dang Qiu - Lin Gaoyuan/Liang Jingkun CHN, 19.40 Uhr, Tisch 1
Herren-Einzel, Viertelfinale
Timo Boll - Kanak Jha USA, 23 Uhr, Tisch 1
Richard Prause (Sportdirektor), Tamara Boros (Bundestrainerin Damen), Jörg Roßkopf (Bundestrainer Herren), Lars Hielscher (Cheftrainer Düsseldorf), Sascha Nimtz (Wissenschaftskoordinator, IAT Leipzig), Ralph Färber (Athletiktrainer, Olympiastützpunkt Hessen in Frankfurt am Main) Rainer Kruschel (Delegationsleiter und DTTB-Leistungssportreferent)
Medizinisches Team
Dr. Antonius Kass (Teamarzt), Dr. Christian Zepp (Sportpsychologischer Experte), Birgit Schmidt und Annette Zischka (Physiotherapeutinnen, OSP Hessen)
Schiedsrichter-Team der ITTF
Kerstin Duchatz (Düsseldorf), Nico Zorn (Wuppertal)
Offizielle DTTB-Vertreter in ITTF-Gremien
Michael Geiger (AGM-Delegierter), Matthias Vatheuer (AGM-Delegierter), Heike Ahlert (DTTB-Vizepräsidentin Leistungssport, ETTU-Vizepräsidentin, Mitglied im ITTF Board of Directors), Dr. Torsten Küneth (Equipment Committee), Manfred Schillings (ITTF Media Committee und DTTB-Presse & -Kommunikation)