Anzeige
Kraftvoll, schnell, taktisch klug: Timo Boll (Foto: MS)
Vier von fünf DTTB-Herren stehen in Einzel-Runde drei / Hohe Hürden für WM-Debütantinnen Shan und Han am Donnerstag

Starker Boll verhindert schon in Runde zwei ein chinesisches WM-Finale

SH 25.11.2021

Houston. Timo Boll hat eindrucksvoll seine Ambitionen bei den Individual-Weltmeisterschaften im US-amerikanischen Houston unterstrichen. In Runde zwei, seinem ersten Auftritt im Einzelwettbewerb, gelang dem 40-jährigen Rekord-Europameister ein sehenswerter 4:1-Erfolg über den Chinesen Zhou Qihao, den 24-jährigen Gewinner des China-internen Olympia-Testturniers vom Sommer und Sieger der diesjährigen Saison der Chinese Super League mit Shandong Weiqiao.

Durch seinen Sieg über Zhou verhinderte Boll nebenbei ein rein chinesisches Finale im Herren-Einzel. Zhou war der einzige Akteur aus dem Reich der Mitte in der unteren Hälfte des Tableaus. Seine vier Landsleute waren in die obere Turnierhälfte gelost worden.

Qiu verpasste Sieben-Satz-Sensation gegen Liang Jingkun

Dang Qiu, Bolls Düsseldorfer TTBL-Teamkollege und Mixed-Europameister, stand gegen den Weltranglisten-Neunten aus China, Liang Jingkun, vor dem Sensationssieg, musste sich jedoch in sieben Sätzen geschlagen geben. Nach gewonnenem ersten Satz hatte sich der gebürtige Nürtinger in Durchgang zwei sogar zwei Satzbälle erspielt, konnte diese jedoch nicht nutzen. Erst in Durchgang sieben setzte sich der WM-Dritte von Budapest, Liang, ab und feierte nach verwandeltem Matchball seinen Sieg über Qiu hoch emotional.

Ein beachtlicher Erfolg gelang am Mittwoch Qius WM-Doppelpartner Benedikt Duda, der den 21 Ränge über ihm in der Welt platzierten Europe-Top-16-Gewinner von 2014, Marcos Freitas aus Portugal, in fünf Sätzen besiegen konnte. Ebenfalls in der Runde der besten 32 stehen nach ungefährdeten 4:0-Erfolgen Patrick Franziska, Ruwen Filus, Shan Xiaona und Han Ying.

Ausgeschieden sind Petrissa Solja und Sabine Winter. Die amtierende Einzel-Europameisterin, Solja, unterlag der diesjährigen U21-Mixed-Europameisterin Andreea Dragoman aus Rumänien mit 3:4. Team-Europameisterin Sabine Winter konnte ihre Chancen gegen die 86 Plätze über ihr rangierende Weltranglisten-13. Doo Hoi Kem aus Hongkong beim 9:11, 9:11, 5:11, 11:6 und 8:11 nach guter Leistung nicht nutzen.

Ausführliche Stimmen zu allen Spielen finden Sie auf <link news die-spiele-der-deutschen-am-mittwoch-1.html>

www.tischtennis.de/news/die-spiele-der-deutschen-am-mittwoch-1.html

Han, Shan und Duda gegen China in der dritten Runde

Deutschlands im Einzel-Wettbewerb verbliebene WM-Debütantinnen Han Ying und Shan Xiaona stehen am Donnerstag in der Runde der besten 32 mit den Chinesinnen Sun Yingsha bzw. Chen Xingtong, den Nummern zwei und 15 der Weltrangliste, ebenso vor hohen Hürden wie Benedikt Duda gegen Liang Jingkun.

Der zweifache World-Cup-Sieger Boll bekommt es mit dem 19-jährigen Singapurer Linkshänder Pang Yew En Koen, der Nummer 161 der Weltrangliste, zu tun. Franziska hofft auf eine erfolgreiche Revanche an Schwedens Truls Möregardh für die zuletzt erlittene Champions-League-Niederlage. Ruwen Filus trifft auf Polens 26-jährigen langjährigen TTBL-Profi Jakub Dyjas, der in Runde zwei überraschend den in Texas an Position zwei gesetzten Japaner Tomokazu Harimoto aus dem Turnier warf. Harimoto wäre Bolls Kontrahent im Viertelfinale gewesen.

Bundestrainer Roßkopf: „Es war ein guter Tag für uns“

„Es war ein guter Tag für uns. Von fünf Herren sind noch vier im Wettbewerb. Das ist stark, wenn man sieht, wie viele gute Spieler hier schon verloren haben“, lautet die Bilanz des zweiten Turniertags von Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf. „Nach Timos Erfolg gegen Zhou Qihao war es ein guter Sieg von Benedikt Duda gegen Marcos Freitas. Morgen spielt er gegen Liang Jingkun, gegen den Dang Qiu ein super Spiel gemacht hat. Er hat einen Chinesen auf Topniveau in den siebten Satz gezwungen und hatte da auch noch seine Chancen.“

Boll brillierte gegen Zhou

Doch zunächst zurück zu Timo Bolls Einzel. Von Beginn an setzte der ehemalige Weltranglistenerste seinen Gegner unter Druck. Er bewegte sich gut, riskierte erfolgreich, variierte die Rotation und scheuchte seinen Kontrahenten mit präzisen Platzierungen durch die Box.

Als Zhou Mitte des vierten Satzes erstmals richtig ins Spiel fand, war es schon halb vorbei. Nach einem Big Point von Boll zum 4:3 punktete Chinas noch unterbewertete Nummer 114 der Weltrangliste acht Mal hintereinander zum Satzgewinn. Nach wechselnden Führungen in Durchgang fünf erspielte sich der WM-Dritte von 2011 ein 9:4, doch da gelang dem Chinesen erneut durch druckvolles und trotzdem kreatives Spiel eine neuerliche Punktserie zum 10:9, bevor Boll nervenstark seinen ersten Matchball in der Verlängerung nutzen konnte und seine ihn lautstark anfeuernden amerikanischen Fans im George R. Brown Convention Center den Sieg ihres Favoriten der Herzen bejubeln konnten.

Boll: "Heute war ich sehr geschmeidig"

„Es hat geholfen, von Anfang an Gas zu geben“, sagte Timo Boll im Anschluss. „Wenn er mal locker und im Spiel ist, wird es schwierig - deswegen wollte ich direkt fokussiert sein und auch etwas riskieren. Ich habe es geschafft, ihn immer wieder zu beschäftigen und zu verunsichern. In meinem Alter muss ich das schaffen, um gegen solche starken Gegner zu bestehen."

Seine Form im Einzel stimmte. „Ich hatte einen guten Start, habe mich gut bewegt. Heute war ich sehr geschmeidig und es war wichtig, mir diese hohe Führung zu erarbeiten." Auch der Bundestrainer war voll des Lobes: "Timo hat sehr variabel und fokussiert gespielt und auch schnell - er hat die Bälle sehr früh genommen und auch die Rückhand hat gut funktioniert“, so Jörg Roßkopf. Über Zhou ergänzte er. „Timo kennt ihn noch aus der Liga und Zhous Niederlagen beim WTT-Turnier in Slowenien haben sicher auch an ihm genagt. Und dann steht da der große Timo Boll! Am Anfang hat er nach seiner Form gesucht. In den letzten Sätzen hat man dann gemerkt, dass der Chinese besser und besser wurde und da war es wichtig, dass Timo das Spiel beendet hat."

Beim Doppel-Auftakt nicht bestechend, aber erfolgreich: Boll/Franziska

Mit seinem Auftritt im Doppel am Morgen Ortszeit war Timo Boll trotz eines Vier-Satz-Erfolges an der Seite von Patrick Franziska gegen die serbisch-slowakische Kombination Aleksandar Karakasevic/Lubomir Pistej, die Gewinner der Oman Open im vergangenen Jahr, weniger zufrieden gewesen. Wie Boll und Franziska eine Links-Rechts-Kombination, sorgte der 45-jährige Karakasevic mit der fehlenden Athletik, aber gefürchtetem Ballgefühl und der acht Jahre jüngere Pistej mit seiner teils unorthodoxen Spielweise zumindest für einige Überraschungsmomente. Nachdem Boll/Franziska nach gewonnenem ersten Satz einen 1:5- und 3:7-Rückstand in Durchgang zwei in zwei Satzbälle beim Stand von 10:8 verwandelt hatten, schlugen Karakasevic/Pistej zurück und holten sich diesen Satz mit 12:10. Die gewonnen Sätze gingen jeweils deutlich an die Deutschen, die beide wenn auch nicht mit ihrer Leistung, aber mit dem Ergebnis zufrieden waren.

„Es war ein bisschen holprig. Einen guten Rhythmus hatten wir beide nicht“, konstatierte Timo Boll nach seinem ersten Auftritt in Houston. „Wir haben uns schwergetan. Es war keine richtig gute Leistung. Wir sind aber froh, das erste Spiel gewonnen zu haben.“ In Runde zwei gegen die chinesische Kombination aus den Nummern eins und 16 der Weltrangliste, Fan Zhendong und Wang Chuqin, „haben wir auf jeden Fall Potenzial nach oben“, so Patrick Franziska. Und Boll erklärte: „Die Körperstabilität, die Schnelligkeit, die Sicherheit - das muss alles besser werden. Wir müssen gleich bei 100 Prozent sein. Es wird ein komplett anderes Spiel sein. Wir hoffen, dass wir sie auf dem falschen Fuß erwischen können, weil es hier ihr erstes Spiel ist.“

Voller Spielplan für Team Deutschland auch am Donnerstag

Die amtierenden Deutschen Doppel-Meister, Benedikt Duda/Dang Qiu, stehen mit den Italienern Mihai Bobocica/Niagol Stoyanov ebenso vor einer lösbaren Aufgabe wie die Europameister-Kombination Petrissa Solja/Shan Xiaona gegen das italienische Damen-Duo Giorgia Piccolin/Debora Vivarelli. Die EM-Finalistinnen Nina Mittelham/Sabine Winter bekommen es mit Goi Rui Xuan/Wong Xin Ru aus Singapur zu tun.

Am Donnerstag wird auch das Mixed fortgesetzt. In der zweiten Runde kommt es zum ersten Auftritt der WM-Dritten von 2019, Patrick Franziska/Petrissa Solja, die auf die chilenischen Außenseiter Juan Lamadrid/Paulina Vega treffen. Die Mixed-Europameister Dang Qiu/Nina Mittelham bekommen es mit dem Ping-Pong-Diplomatie-Duo Lin Gaoyuan/Lily Zhang (China/USA) zu tun.

.

Mittwoch, 24. November, bzw. in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag

Damen-Einzel, 2. Runde (beste 64)
Shan Xiaona - Pauline Chasselin FRA 4:0 (2,6,8,3)
Petrissa Solja - Andreea Dragoman ROU 3:4 (7,-9,9,-9,-11,6,-7)
Han Ying - Daria Trigolos BLR 4:0 (6,4,3,8)
Sabine Winter - Doo Hoi Kem HKG 1:4 (-9,-9,-5,6,-8)

Herren-Einzel, 2. Runde (64)
Benedikt Duda - Marcos Freitas POR, 4:1 (9,9,9,-9,4)
Timo Boll – Zhou Qihao CHN 4:1 (8,6,8,-5,10)
Dang Qiu - Liang Jingkun CHN, 4.20 Uhr 3:4 (9,-12,-5,9,-5,5,-6)
Patrick Franziska - Jeremy Hazin CAN 4:0 (5,3,6,7)
Ruwen Filus - Can Akkuzu FRA 4:0 (5,6,8,7)

Herren-Doppel, 1. Runde
Patrick Franziska/Timo Boll – Aleksandar Karakasevic/Lubomir Pistej SRB/SVK 3:1 (7,-10,5,6)
Benedikt Duda/Dang Qiu - Freilos

Damen-Doppel, 1. Runde
Nina Mittelham/Sabine Winter - Freilos
Petrissa Solja/Shan Xiaona - Freilos

Donnerstag, 25. November, bzw. in der Nacht von Donnerstag auf Freitag

Mixed, 2. Runde (32)
Dang Qiu/Nina Mittelham - Lin Gaoyuan/Lily Zhang CHN/USA, 16.30 Uhr Tisch 1
Patrick Franziska/Petrissa Solja - Juan Lamadrid/Paulina Vega CHI, 17.10 Uhr Tisch 6

Herren-Doppel, 2. Runde (32)
Patrick Franziska/Timo Boll – Fan Zhendong/Wang Chuqin CHN, 18.10 Uhr
Benedikt Duda/Dang Qiu – Mihai Bobocica/NIagol Stoyanov ITA, 18.10 Uhr

Damen-Doppel, 2. Runde (32)
Nina Mittelham/Sabine Winter – Goi Rui Xuan/Wong Xin Ru SIN, 19.30 Uhr
Petrissa Solja/Shan Xiaona – Giorgia Piccolin/Debora Vivarelli ITA, 20.10 Uhr

Damen-Einzel, 3. Runde (32)
Shan Xiaona – Chen Xingtong CHN, 1 Uhr
Han Ying – Sun Yingsha CHN, 1.40 Uhr

Herren-Einzel, 3. Runde (32)
Patrick Franziska – Truls Möregardh, 2.20 Uhr
Benedikt Duda – Liang Jingkun CHN, 2.20 Uhr
Timo Boll - Pang Yew En Koen SIN, 4.20 Uhr
Ruwen Filus – Jakub Dyjas POL, 4.20 Uhr

Trainerteam und Delegationsleitung

Richard Prause (Sportdirektor), Tamara Boros (Bundestrainerin Damen), Jörg Roßkopf (Bundestrainer Herren), Lars Hielscher (Cheftrainer Düsseldorf), Sascha Nimtz (Wissenschaftskoordinator, IAT Leipzig), Ralph Färber (Athletiktrainer, Olympiastützpunkt Hessen in Frankfurt am Main) Rainer Kruschel (Delegationsleiter und DTTB-Leistungssportreferent)

Medizinisches Team
Dr. Antonius Kass (Teamarzt), Dr. Christian Zepp (Sportpsychologischer Experte), Birgit Schmidt und Annette Zischka (Physiotherapeutinnen, OSP Hessen)

Schiedsrichter-Team der ITTF
Kerstin Duchatz (Düsseldorf), Nico Zorn (Wuppertal)

Offizielle DTTB-Vertreter in ITTF-Gremien
Michael Geiger (AGM-Delegierter), Matthias Vatheuer (AGM-Delegierter), Heike Ahlert (DTTB-Vizepräsidentin Leistungssport, ETTU-Vizepräsidentin, Mitglied im ITTF Board of Directors), Dr. Torsten Küneth (Equipment Committee), Manfred Schillings (ITTF Media Committee und DTTB-Presse & -Kommunikation)

Links

Aktuelle WM-Videos

Kontakt

Deutscher Tischtennis-Bund
Hauptsponsoren
weitere Artikel aus der Rubrik
WM 28.05.2025

Sörling als Präsidentin wiedergewählt / ITTF bricht AGM in Doha vorzeitig ab

Nach der Präsidentenwahl beim Annual General Meeting des Weltverbands brach die ITTF die Sitzung ab: Nach einem denkbar knappen Sieg von Amtsinhaberin Petra Sörling gab es heftige Proteste gegen die Stimmberechtigung online zugeschalteter Delegierter.
weiterlesen...
WM 25.05.2025

WM in Doha: Wang Chuqin und Sun Yingsha sind die Champions im Einzel

Die Individual-Weltmeisterschaften in Doha, Katar, sind Geschichte. Am Finaltag verpasste Brasiliens Hugo Calderano die Sensation. Sun Yingsha verteidigte in einem dramatischen Match ihren Titel. Die TTBL kann sich in der neuen Saison auf ein Weltmeister-Duo freuen.
weiterlesen...
WM 25.05.2025

Entscheidung um WM 2029 in Berlin fällt am Dienstag

Mit einer starken Präsentation und überzeugenden Argumenten geht der DTTB in Doha ins Rennen um die WM 2029. Die Konkurrenz mit China, Brasilien und den USA ist allerdings hochkarätig.
weiterlesen...
WM 25.05.2025

WM in Doha: Die Spiele um Gold am Sonntag

Am letzten Turniertag bei der WM in Doha werden die Weltmeister im Einzel und Doppel bei Damen und Herren ermitteltn. Bei den Herren hat Hugo Calderano mit der ersten WM-Medaille im Einzel für einen Südamerikaner überhaupt bereits Historisches geleistest. Der scheidende Ochsenhausener, kann sich heute gegen Wang Chuqin ein Denkmal setzen.
weiterlesen...
WM 24.05.2025

Calderano greift nach dem WM-Titel

Brasiliens Star Hugo Calderano steht nach einem dramatischen Sieben-Satz-Sieg gegen Liang Jingkun im Finale der Einzel-WM – als erster Südamerikaner überhaupt. Dort trifft der World-Cup-Sieger von Macao auf den an Position zwei gesetzten Chinesen Wang Chuqin, dem die Olympia-Revanche gegen Truls Möregardh gelang. Im Mixed holte Wang an der Seite Sun Yingshas den dritten WM-Titel in Folge. Die Bezwingerinnen von Wan/Winter, Sofia Polcanova/Bernadette Szöcs, greifen im Doppel nach Gold
weiterlesen...
WM 23.05.2025

Turnierfavorit Lin scheitert auf dem Weg zur ersten WM-Medaille im Einzel

Chinas Weltranglistenerster Lin Shidong scheidet in sieben Sätzen gegen Teamkollege Liang Jingkun aus. Bei den Damen ziehen drei Chinesinnen souverän ins Halbfinale ein – nur Mima Ito kann Chinas Vormachtstellung durchbrechen. Noch-IOC-Präsident Thomas Bach ist in Doha auf Abschiedstour.
weiterlesen...
© Deutscher Tischtennis-Bund e.V. - DTTB - Alle Rechte vorbehalten

Datenschutz | Impressum