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Das junge Mainzer Team gewann den Titel (Foto: Verein)
2. Herren-Bundesliga: 1. FSV Mainz 05 verliert in der Rückrunde nur eine Begegnung und feiert den Titel

Meister und doch kein Aufstieg

Marco Steinbrenner 15.05.2019

Frankfurt am Main. Dank einer sehr starken Rückrunde holte sich der 1. FSV Mainz 05 den Meistertitel in der 2. Herren-Bundesliga. Nach Platz zwei zur Halbzeitpause verwiesen die Mainzelmännchen den Herbstmeister Borussia Dortmund mit einem Vorsprung von drei Zählern auf den zweiten Rang. Vom Aufstiegsrecht in die Tischtennis Bundesliga (TTBL) machten jedoch weder Mainz noch Dortmund Gebrauch. Absteigen müssen der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II und die NSU Neckarsulm.

Nur neun Minuspunkte für den 1. FSV Mainz 05

„Unsere Rückrunde verlief besser als geplant“, verriet Chris Pfeiffer, Meister-Trainer des 1. FSV Mainz 05. Sechs Siege stehen zwei Unentschieden beim TTC GW Bad Hamm und TuS Celle sowie lediglich eine Niederlage zum Rückrundenstart beim TTC OE Bad Homburg (2:6) gegenüber. „Wir hatten nach der ersten Serie gehofft, einen vorderen Tabellenplatz belegen zu können. Dass aber die Meisterschaft möglich ist, war so nicht abzusehen.“ Die beiden Spieler des oberen Paarkreuzes, Kanak Jha (16:2-Bilanz) und Irvin Bertrand (12:4), hatten nach Ansicht von Pfeiffer „einen Löwenanteil am hervorragenden Endergebnis“. Jha (wechselt mit seinem Coach zum Kooperationspartner TTC Zugbrücke Grenzau) und Bertrand (Chartes) werden den Klub verlassen. Ersatz wurde mit dem Schweden Simon Berglund und Cedric Meissner vom Liga-Konkurrenten aus Celle bereits gefunden. Carlo Rossi, den es in Richtung Hannover zieht, wird vom jungen polnischen Talent Machiej Kubik ersetzt. Somit bleibt aus der Meistermannschaft lediglich Simon Söderlund übrig.

Die Enttäuschung, dass der Halbzeitmeister Borussia Dortmund den ersten Platz nicht bis zum Saisonende erfolgreich verteidigen konnte, hielt sich bei den Schwarz-Gelben in Grenzen. Vielmehr sei die Rückrunde nach Meinung von Abteilungsleiter Bernd Möllmann mit 10:8 Punkten so verlaufen, „wie wir uns eigentlich die gesamte Saison vorstellten. Mit Platz zwei hatten wir vor dem Start keinesfalls gerechnet und freuen uns, auch wenn es zwischendurch mal nach dem Meistertitel aussah, über unser Abschneiden.“ Das Team vom Borsigplatz holte aus den letzten vier Spielen nur einen Punkt beim Remis in Bad Homberg. Zudem gab es drei, teilweise sehr überraschende Niederlagen gegen den 1. FSV Mainz 05 (1:6), die NSU Neckarsulm (3:6) und am letzten Spieltag daheim gegen den TV 1879 Hilpoltstein (0:6). „In der Hinrunde hatten wir etwas mehr Ergebnisglück“, merkte Möllmann an. Der an Position zwei überzeugend agierende Alberto Mino (11:5) wechselt zum TTBL-Klub TTC Schwalbe Bergneustadt. Als Ersatz wurde Fedor Kuzmin (bislang TuS Celle) unter Vertrag genommen. Die Kontrakte der übrigen Spieler Erik Bottroff, Krisztian Nagy und Evgeny Fadeev laufen weiter.

Ebenfalls zehn Punkte aus den neun Spielen der zweiten Saisonhälfte holte der Drittplatzierte 1. FC Saarbrücken-TT II. Pressesprecher Nicolas Barrois macht gar kein Geheimnis daraus, dass die Punkteteilung beim TTC Fortuna Passau nicht eingeplant war. „Aufgrund der Verletzung von Patryk Zatowka war dies leider unvermeidbar.“ Das Saisonziel Klassenerhalt wurde frühzeitig und souverän erreicht. „Wir wollen immer in der Liga bleiben, um unseren Nachwuchsspielern auch weiterhin die Möglichkeit zu geben, sich über die 2. Bundesliga in die TTBL zu spielen.“ Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung möchte Barrois keinen Akteur hervorheben. „Alle Jungs haben überzeugt.“ Tobias Rasmussen überzeugte mit einer 13:1-Bilanz und verlor in der Rückrunde lediglich gegen den Fuldaer Thomas Keinatz (9:11 im fünften Satz). „Tobias hat sich sehr gut entwickelt und wird uns in Richtung TTBL verlassen.“ Andrey Semenov zieht es zum TTC Lampertheim in die 3. Bundesliga Nord. Dafür freuen sich die Saarländer über die Verpflichtung von Schüler-Nationalspieler Mike Hollo. Der 15-Jährige schlug bislang für den TuS Fürstenfeldbruck in der Regionalliga Süd auf.

TTC OE Bad Homburg nicht immer überzeugend / TuS Celle überrascht positiv

Der TTC OE Bad Homburg erreichte mit Rang vier zwar das ausgegebene Saisonziel (Position zwei bis fünf war geplant), doch so richtig glücklich zeigte sich Mirko Kupfer, sportlicher Leiter bei den Hessen, mit dem Verlauf der zweiten Serie nicht. Die Niederlagen beim Schlusslicht NSU Neckarsulm (4:6) und daheim gegen den TuS Celle (3:6) waren nicht eingeplant. „Wir wurden teilweise unserer Favoritenstellung nicht gerecht“, ergänzte Kupfer. Neuverpflichtung Rares Sipos, der in fünf Rückrundenpartien eingesetzt wurde, musste sich nach Beobachtungen des sportlichen Leiters „erst noch an das Niveau herantasten und konnte nicht immer sein Potential ausschöpfen“. Dagegen habe sich Harald Andersson (13:5) an Position zwei einmal mehr als „Konstante und Ruhepool“ erwiesen. Mit Harald Andersson, Nandor Ecseki (beide nach Schweden) und Alexander Valuch (Ziel unbekannt) verlassen gleich drei Stammkräfte die Hessen. Dafür wurden Nils Hohmeier (TuS Celle), Lev Katsman (TTC Ruhrstadt Herne), Harmeet Desai (Indien) und Samuel Kulczycki (Polen) neu unter Vertrag genommen.

„Mit Platz fünf haben wir alle Erwartungen übertroffen, denn schließlich war es unser Ziel, nicht abzusteigen“, verriet Nils Hohmeier, Kapitän des TuS Celle. „Im Vergleich zur Hinrunde konnten wir uns deutlich steigern.“ Die Zahlen belegen diese These, denn zwei Punkte wurden mehr geholt. Zudem überzeugten im hinteren Paarkreuz Fedor Kuzmin (10:1), der Russe verlor an Position drei nur gegen Josef Braun (NSU Neckarsulm), und Nils Hohmeier (7:4). Sowohl Tobias Hippler als auch Cedric Meissner gewannen im vorderen Paarkreuz jeweils nur vier Einzel und blieben hinter ihren eigenen Erwartungen etwas zurück. „Wir haben insgesamt als Team überzeugt“, ergänzt Hohmeier. „Niemand stach besonders heraus.“ Mit Cedric Meissner (1. FSV Mainz 05), Fedor Kuzmin (Borussia Dortmund) und Nils Hohmeier (TTC OE Bad Homburg) wird ein Trio die Niedersachsen verlassen. Dafür wurden Andrei Putuntica vom Drittligisten TTC Lampertheim und Jiri Martinko (Tschechien) von Manager Dieter Lorenz verpflichtet.

Lange Zeit musste der TTC GW Hamm, in der Abschlusstabelle auf Platz sechs gelandet, um den Ligaverbleib zittern. Durch den 6:0-Kantersieg beim Mitkonkurrenten TV 1879 Hilpoltstein und dem 5:5-Unentschieden daheim gegen den TTC Fortuna Passau wurden in den abschließenden zwei Begegnungen noch drei wichtige Punkte eingefahren. „Wir haben unser Saisonziel verfehlt und sind mit großer Mühe so gerade nicht abgestiegen. Eigentlich sollte die Mannschaft wie schon in der Vorsaison unter den Top 3 landen“, sagt Hamms Vorsitzender Martin Vatheuer. Im Vergleich zur Hinrunde konnten sich Koyo Kanamitsu (5:3) und Gerrit Engemann (6:7) steigern. Mit Damien Eloi (1. FC Köln), Henning Zeptner (TG Neuss), Koyo Kanamitsu (Österreich) und Yukiya Uda (Japan) verlässt ein Quartett die Westfalen. Dafür kommen Kai Zhang (USA), Pavel Platonov (Belgien) und Thomas Pellny (TTC RG Porz) neu hinzu.

Dank eines fulminanten Schlussspurts verbesserte sich der TTC Fortuna Passau noch auf den siebten Platz. Keines der letzten vier Spiele wurde verloren. Nach den wichtigen Auswärtserfolgen gegen die NSU Neckarsulmm (6:3) und den TV 1879 Hilpoltstein (6:2) folgten die Punkteteilungen gegen den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II sowie beim TTC GW Bad Hamm. „Die Rückrunde war sehr stressig“, gibt Pressesprecher Thomas Saller ehrlich zu. „In den mittlerweile 18 Jahren in der 2. Bundesliga haben wir noch nie einen so intensiven Abstiegskampf erlebt.“ Der vor Saisonbeginn geforderte Mittelfeldplatz wurde am Ende, wenn auch nach langem zittern, erreicht. Die größte Überraschung war nach Ansicht von Saller Routinier Ivan Juzbasic mit einer 9:4-Bilanz an Nummer vier. Dagegen sei Spitzenspieler Sanil Shetty „aufgrund von vielen Reisen zu World-Tour-Turnieren hinter den Erwartungen zurück geblieben“. Nur Vladislav Ursu verlässt die Fortunen und geht nach Spanien (San Sebastian). Dafür kommen Jakub Folwarski (Polen) und Maksim Grebnev (Russland).

TV 1879 Hilpoltstein feiert auf der Zielgeraden den Klassenerhalt

Eines musste Bernd Beringer, Manager des TV 1879 Hilpoltstein, nach dem sensationellen 6:0-Auswärtserfolg am letzten Spieltag bei Borussia Dortmund dem damit verbundenen Klassenerhalt noch schnell loswerden. „Der Sieg ist so hoch ausgefallen, weil wir um jeden Ball gekämpft haben, während bei unserem Gegner doch stark die Luft raus war. Neun der zehn knappen Sätze, die mit zwei Punkten Unterschied beendet wurden, gingen an uns.“ Übrigens: Das Team aus Franken verlor noch keine einzige Begegnung bei den Schwarz-Gelben. Die Liga wurde damit zwar gehalten, doch das Saisonziel nicht ganz erreicht. „Wir wollten uns eigentlich in der vorderen Tabellenhälfte wiederfinden“, berichtet Beringer und verweist darauf, „dass die Unterschiede zwischen den Vereinen ganz knapp sind“. Das beste Beispiel sei die Dortmunder Niederlage beim Schlusslicht aus Neckarsulm. Die beiden Neuzugänge, David Reitspies und Francisco Sanchi, brachten „sehr gute Leistungen“. Wie die Mannschaft in der Saison 2019/20 aussehen wird, steht noch nicht fest. „Die Zukunftsplanungen sind noch nicht abgeschlossen.“

Als einzige der zehn Mannschaften gewann der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II in der Rückrunde keine Partie. Drei Unentschieden gegen den TTC GW Bad Hamm, Borussia Dortmund und beim TTC Fortuna Passau stehen sechs Niederlagen gegenüber. Gleich viermal wurde eine Partie mit 4:6 verloren. Die Folge: Nach dem fünften Platz zur Saisonhalbzeit ging es für die Nordhessen noch runter auf den vorletzten Rang. Ein wesentlicher Grund für den Absturz war die Verletzung von Fanbo Meng, der an der Hüfte operiert wurde und in der zweiten Serie keine Partie bestreiten konnte. Als Ersatz kam Jose Pedro Francisco zum Einsatz. Der Portugiese gewann jedoch nur drei seiner 14 Einzel. „Natürlich sind wir enttäuscht, denn das Ziel war der Klassenerhalt“, sagt Fanbo Meng. Für die nächste Saison wurden die beiden Youngster Benno Oehme (Post SV Mühlhausen) und Sven Hennig (FT Freiburg) unter Vertrag genommen.

Trotz einer, so Betreuer Alexander Mohr, „sehr positiv verlaufenden Rückrunde“ konnte die NSU Neckarsulm den Klassenerhalt nicht mehr erreichen. Nach nur einem Zähler in der Hinserie wurden immerhin sieben Punkte in Saisonhälfte zwei geholt. Die drei Erfolge gegen den TTC OE Bad Homburg, TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II (jeweils 6:4) und Borussia Dortmund (6:3) wurden vor heimischem Publikum eingefahren. „Leider haben wir trotzdem unser Saisonziel nicht erreicht“, so Mohr. Die Umstellung zur Rückrunde, Florian Bluhm rutschte für Julian Mohr in das vordere Paarkreuz, erwies sich nach Ansicht von Andreas Mohr als Vorteil. Abwehrspieler Bluhm überzeugte an Position eins mit einer 7:11-Bilanz und konnte „die Erwartungen mehr als erfüllen“. Auch Julian Mohr (8:7) und Josef Braun (10:3) enttäuschten nicht. Einzig Jens Schabacker sei, so der NSU-Betreuer, „mit nur einem Sieg in der Rückrunde hinter den Erwartungen geblieben“. In der kommenden Drittliga-Saison bleibt das Quartett personell unverändert.

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