Tokio. „Wir waren enttäuscht, dass wir nicht in der Lage waren, die Goldmedaille zu gewinnen, aber jetzt freuen wir uns über Bronze“, sagt Jun Mizutani. Mit großen Ambitionen war die Gastgebernation in diese wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschobenen Olympischen Spiele gestartet. In jedem Wettbewerb – ob Herren oder Damen, ob Einzel, Mannschaft oder Mixed – gehörten sie zu den Favoriten auf Edelmetall mit der leisen Hoffnung, wenn alles perfekt liefe, ihren Heimvorteil für den Gewinn von Goldmedaillen nutzen und China gleich mehrfach vom Thorn stürzen zu können. Ihr Start in das olympische Turnier war exzellent. Jun Mizutani und Mima Ito besiegten, nachdem sie im Viertelfinale Patrick Franziska/Petrissa Solja nach Abwehr von sieben Matchbällen noch niedergerungen hatten, im Endspiel die chinesische Weltmeister-Kombination Xu Xin/Liu Shiwen. Gold für Japan! So hätte es weitergehen sollen. Doch überall fanden die Japaner trotz zumeist starker Leistungen ihre diversen Meister.
Die Weltranglistendritte Mima Ito wurde im Halbfinale von Sun Yingsha mit 4:0 nahezu deklassiert, aber sicherte sich schließlich Bronze. Als Topspielerin der Damen-Mannschaft musste sie ebenfalls den Chinesinnen zum Sieg gratulieren. Im Herren-Einzel wurden Tomokazu Harimoto und Koki Niwa bereits im Achtelfinale gestoppt. Es sollte der einzige Wettbewerb bleiben, in dem Japan keine Medaille gewann. Denn zum Abschluss gab es Bronze für Mizutani, Harimoto und Niwa als Team. Im kleinen Finale um Platz drei besiegte das Trio Südkorea mit 3:1.
Break für Japan im Doppel
Japans Links-Links-Kombination gewann am Freitagvormittag im Tokyo Metropolitan Gymnasium das Auftakt-Doppel gegen Jeoung Youngsik und Lee Sangsu in vier Sätzen und schaffte damit das frühe Break. "Dass wir das erste Spiel verloren haben, hat uns nur noch mehr unter Druck gesetzt. Unsere Strategie ist nicht so aufgegangen, wie wir geplant hatten“, erklärte Südkoreas Lee. Tomokazu Harimoto behielt gegen Jang Woojin danach die Nerven und baute die Führung für sein Land aus. Dass Jeoung im Anschluss Niwa bezwang, war einkalkuliert. Den Schlusspunkt setzte dann „Altmeister“ Jun Mizutani, für den es wohl die letzten Sommerspiele gewesen sein werden, gegen Jang Woojin. „Die Japaner haben heute einfach besser gespielt als wir“, wird Lee Sangsu von der ITTF zitiert.
Wie stark die Japaner im gesamten Turnier waren, zeigt auch der Blick in die Statistik. Mit vier Medaillen aus fünf Wettbewerben bei Olympischen Spielen waren sie so erfolgreich wie nie zuvor. Nur China toppt sie im Medaillenspiel. Die Freude darüber fällt bislang verhalten aus. Es ist ein Bürde, mit solch einem Wunsch auf ein Gold-Abonnement in ein Turnier zu gehen und vier von fünf Mal enttäuscht zu werden. Aber vielleicht können sich die Spielerinnen und Spieler in ein paar Tagen mit etwas Abstand doch noch über ihre herausragenden Leistungen freuen.
Herren-Mannschaft, Spiel um Bronze
Japan – Südkorea 3:1
Jun Mizutani/Koki Niwa – Jeoung Youngsik/Lee Sangsu 3:1 (9,-8,13,5)
Tomokazu Harimoto – Jang Woojin 3:1 (7,-8,10,7)
Koki Niwa – Jeoung Youngsik 0:3 (-3,-8,-7)
Jun Mizutani – Jang Woojin 3:0 (12,9,8)
Spiel um Gold
Deutschland - China, Freitag, 12.30 Uhr MESZ
Timo Boll/Patrick Franziska - Ma Long/Xu Xin
Dimitrij Ovtcharov - Fan Zhendong
Boll - Ma Long
Franziska - Fan Zhendong
Ovtcharov - Xu Xin
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Herren-Team: Dimitrij Ovtcharov (Fakel Gazprom Orenburg, Russland), Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT), Ergänzungsspieler: Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt)
Damen-Team: Petrissa Solja (TSV Langstadt), Han Ying (KTS Enea Siarka Tarnobrzeg, Polen), Shan Xiaona (ttc berlin eastside), Ergänzungsspielerin: Nina Mittelham (ttc berlin eastside)
Herren-Einzel: Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll
Damen-Einzel: Petrissa Solja, Han Ying
Gemischtes Doppel: Patrick Franziska/Petrissa Solja
Teilmannschaftsleiter: Richard Prause (Sportdirektor)
Trainer-Team: Jörg Roßkopf (Bundestrainer Herren), Jie Schöpp (Bundestrainerin Damen), Lars Hielscher (Assistenztrainer)
Physiotherapeut: Peter Heckert (OSP Hessen)
Arzt: Dr. Antonius Kass (Düsseldorf)
Schiedsrichterin: Anja Gersdorf (Düsseldorf)
Öffentlichkeitsarbeit: Benedikt Probst (Frankfurt/Main)