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Die Mannschaft des TTC Bad Homburg wird häufig als Kandidat für den Titel genannt. Foto: Verein
Das Unterhaus steht vor der Saison 2022/23

2. Bundesliga: Bad Homburg als ausgemachter Favorit?

Julian Hörndlein 31.08.2022

Frankfurt/Main. Bald startet die 2. Bundesliga in die Saison 2022/2023: Zehn Teams kämpfen dann wieder um die Meisterschaft und die potenzielle Aufstiegsmöglichkeit in die TTBL. Ein Verein wird dabei häufig als Favorit genannt: Der TTC OE Bad Homburg 1987, der letztes Jahr im Oberhaus aufgeschlagen hat.

„Jedes Jahr passiert etwas, dass man am Ende mit seinen Einschätzungen doch wieder falsch liegt“, sagt BVB-Trainer Evgeny Fadeev und spielt damit auf die überraschungsreiche Vorsaison an. Nach dem letzten Spieltag stand mit dem 1. FSV Mainz 05 eine Mannschaft ganz oben, mit der vor der Saison niemand so richtig gerechnet hatte. Die eigentlichen Favoriten hatten das Nachsehen und konnten ihre Aufstiegsambitionen nicht weiterverfolgen. Mainz hat die Gelegenheit genutzt und ist die TTBL gewechselt. Dortmund selbst war nach der Vorrunde im vergangenen Dezember noch der Herbstmeister gewesen, schließlich schloss man die Runde auf dem vierten Platz ab. Eine Steigerung soll es deshalb in diesem Jahr geben. „Aus meiner Sicht sind wir ziemlich stark dieses Jahr“, sagt Fadeev. Eine Platzierung unter den ersten Drei strebt er an. Dimitrije Levajac kommt neu ins Team, der Rest des Kerns um Dennis Klein, Erik Bottroff und Kirill Fadeev bleibt gleich. Mit einer Festlegung auf einen Favoriten tut man sich in Dortmund wie gesagt schwer: Trainer Evgeny Fadeev sieht Bad Homburg, Jülich und Köln oben mitspielen.

Für TTBL-Absteiger Bad Homburg ist eine Platzierung weit vorne das Ziel. „Uns ist klar, dass das kein Selbstläufer wird“, sagt Sportvorstand Sven Rehde. Rares Sipos, Cedric Meissner und Benno Oehme sind mit dem Verein ins Unterhaus gewechselt. Bereits früh wurde die Verpflichtung des Ex-Passauers Csaba Andras in trockene Tücher gebracht. Komplettiert wird die Mannschaft durch Yuma Tsuboi. „Die Jungs sind gut drauf, wir freuen uns auf die Saison“, sagt Rehde.

In Jülich – die Mannschaft war im letzten Jahr häufig als Favorit genannt worden – ist das Ziel der dritte Platz. „Bad Homburg ist der Top-Favorit“, sagt Vereinspräsident Mike Küven. Jülich greift mit dem Devos-Doppelpack in der Spitze an: Laurens und Robin Devos stehen auf den vorderen Positionen. Darüber hinaus hat die Mannschaft auch einen Pool aus belgischen und holländischen Spielern. „Das ist für uns im Grenzgebiet natürlich eine gute Sache“, meint Küven. In Jülich wurde bereits auf die steigenden Preise reagiert: Zuschauer können nun zu einem Einheitspreis von fünf Euro zu den Spielen kommen, Kinder haben nach wie vor freien Eintritt. Nicht ganz glücklich ist Küven über den Spielplan. „Das letzte Spiel ist gegen Hertha BSC Berlin, das ist unser Angstgegner“, meint der Präsident.

Neu aufgestellt in Hamm

„Wir haben eine komplett neue Mannschaft“, sagt Martin Vatheuer vom TTC GW Bad Hamm. Die Zielsetzung ist im Verein davon abhängig, wer letztlich spielen wird. „Das Ziel ist aber ganz klar der Klassenerhalt“, sagt Vatheuer. Die Liga schätzt er als gut ein. „Es sind sehr viele starke Mannschaften dabei.“ Hamm darf gleich am ersten Spieltag gegen Bad Homburg antreten.

Ähnlich ist die Situation bei der zweiten Garde des 1. FC Saarbrücken-TT. Auch dort ist der Ziel der Klassenerhalt, der Kader ist breit aufgestellt. „Wir wissen noch nicht, wer zum Einsatz kommen wird“, sagt Nicolas Barrois. Die Mannschaft ist jünger geworden: Der 16-jährige Tom Closset und der 18-jährige Mathias Hübgen sind in die Mannschaft gekommen. Für Hübgen wird es ein „Heimspiel“, er stammt aus dem Saarland. „Es war uns sehr wichtig, einen Saarländer in der Mannschaft zu haben“, erklärt Barrois. Mit Cedric Nuytinck hat der Verein einen Neuzugang für die TTBL, der sich jedoch auch für Spiele in der zweiten Mannschaft bereiterklärt hat. Andrey Semenov ist aus Neckarsulm zurück nach Saarbrücken gekommen. Hiromu Kobayashi und Manav Vikash Thakkar sollen die Mannschaft stabilisieren.

Die „stärkste 2. Liga aller Zeiten“?

Für Aufsteiger Leiselheim ist es die „stärkste 2. Liga aller Zeiten“, wie Mannschaftsführer Andreas Cipu sagt.  Ziel ist für die Saison der Klassenerhalt. Bei der Mannschaft setzen die Rheinland-Pfälzer auf eine Mischung aus jung und erfahren. Der Transfermarkt war für Cipu nicht zu einfach, erst spät konnten die Transfers gemacht werden. „Wir haben das aber gut gelöst“, erklärt Cipu. Sechs Spieler sind in der ersten Mannschaft gemeldet. Favorit ist auch für Leiselheim Bad Homburg. „Das ist eine Erstligamannschaft, die die da haben“, meint er.

Einen Krimi hat Fortuna Passau hinter sich. Der Abstieg war im Relegationsspiel gegen den Sportbund Stuttgart schon fast besiegelt, in letzter Sekunde konnten die Niederbayern den Klassererhalt sichern. „Wir waren natürlich überglücklich“, meint Fortuna-Pressesprecher Manfred Hirschenauer. Als der Verbleib im Unterhaus feststand, war es sehr spät für die notwendigen Transfers. Personell hat sich einiges getan: Spitzenspieler Viacheslaw Krivosheev kam aus Spanien, Gustavo Gomes schlug vorher in der zweiten französischen Liga auf. Neben John Oyebode, der dem Team weiterhin die Treue hält, wird die Mannschaft durch Daniel Rinderer komplettiert. „Wir haben eine junge, entwicklungsfähige Mannschaft“, ist sich Hirschenauer sicher. Denn das Ziel ist, 25 Jahre 2. Liga voll zu machen. In diesem Jahr geht es in die 22. Saison im Unterhaus.

Arbeit an der Zukunft in Hilpoltstein

Dass letztes Jahr schließlich der zweite Platz stand, kam für Ulrich Eckert von TV Hilpoltstein überraschend. Zur neuen Saison hat sich personell etwas getan. „Hannes Hörmann spielt jetzt fest auf der vierten Position“, erklärt Eckert. Auch Matthias Danzer wird im Unterhaus aufschlagen. „Die beiden sind unsere Zukunft“, meint Eckert. Ergänzt werden sie durch das angestammte Trio aus Alexander Flemming, Andy Pereira und Petr Fedotov, die in der letzten Saison stark als Team zusammengewachsen sind. „Davon haben wir gelebt“, sagt Eckert. Für ihn nehmen Bad Homburg, Köln und Jülich Favoritenrollen ein.

Der 1. FC Köln hatte in der letzten Saison als Ziel den Aufstieg in die TTBL angegeben. Nach einer turbulenten Vorrunde musste dieser Plan vorerst aufgegeben werden. „In diesem Jahr wollen wir besser abschneiden als letztes Jahr“, sagt Gianluca Walther, stellvertretender Abteilungsleiter des Vereins. Eine Platzierung in der vorderen Tabellenhälfte ist nun das Ziel. Mit Adrien Rassenfosse und Hayate Suzuki wurde das Team zur Hälfte umgebaut, die Vorfreude ist groß: „Ich freue mich darüber, dass es wieder losgeht“, sagt Walther.

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So lief die Saison 2021/2022:

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